Archiv der Kategorie ‘Zeitgeschichte‘


Lys Assia: Refrain, Erstes Siegerlied beim Eurovision Song Contest (24.5.1956)

Samstag, den 24. Mai 2008

Refrain, couleur du ciel, parfum de mes vingt ans
Jardin plein de soleil où je courais enfant
Partout je t’ai cherché, mon amoureux lointain
Guettant par les sentiers où tu prenais ma main

Les jours s’en sont allés et nous avons grandi
L’amour nous a blessés, le temps nous a guéris
Mais seule et sans printemps
Je cours en vain les bois, les champs
Dis, souviens-toi nos amours d’autrefois

Les années passent . tire d’aile
Et sur les toits de mon ennui coule la pluie
Où sont parties les caravelles
Volant mon coeur, portant mes rèves vers ton oubli
J’aurais voulu que te reviennes comme jadis
Porter des fleurs à ma persienne
Et ta jeunesse en mon logis

Refrain, couleur de pluie, regret de mes vingt ans
Chagrin, mélancolie de n’être plus enfant
Mais seule et loin de toi, par les chemins où tu n’es pas
Je vais pleurant mes amours de vingt ans

(Text des Liedes “Refrain”, gesungen von Lys Assia, geschrieben von Géo Voumard und Emile Gardaz, nicht fiktiv)

Mit Lys Assia fand der Eurovision Song Contest, der 1956 erstmals in Lugano stattfand, damals noch unter dem Namen Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea, seine erste Siegerin.
Die 1924 unter dem bürerlichen Namen Rosa Mina Schärer im Kanton Aargau geborene Sängerin wusste mit ihrem Titel „Refrain“ zu überzeugen.
Der Eurovision Song Contest, so heute der ofizielle Name, der aber auch schon seit 1960 in Gebrauch ist, wird alljährlich von der EBU veranstaltet, heute typischerweise jeweils im Land des Vorjahresgewinners.
Dies war aber nicht von Anfang an die gültige Regelung, denn obwohl Deutschland erst 1982 den Wettbewerb gewinnen sollte und die erste Siegerin aus der Schweiz kam, fand die zweite Auflage des Eurovision Song Contest in Frankfurt am Main statt.
Bei der ersten Auflage in Lugano starteten nur sieben Länder, darunter auch Deutschland, jedes allerdings mit zwei Liedern.
Nach und nach wuchs die Anzahl der Länder, den größten Schub erhielt der Grand Prix nachdem 1990 die Intervision, die Vereinigung der osteuropäischen Rundfunkanstalten, die von 1977 bis 1980 den Versuch eines Kokurrenzwettbewerbes unternommen hatte, aufgelöst wurde und die osteuropäischen Länder nach und nach in die EBU aufgenommen wurden.
Von allen Ländern ist Deutschland das Land mit den meisten Teilnahmen – deutsche Sängerinnen und Sänger waren von Anfang an immer beteiligt, nur 1996 wurde Deutschland nach der Vorauswahl durch eine Jury nicht zugelassen – hat allerdings nur einen Sieg aufzuweisen.
Die Regularien des Wettbewerbs wurden immer wieder verändert. Zu den bedeutendsten Änderungen gehören sicherlich der Wechsel von einer Jury-Wertung zum Televoting ab 1997 in Testläufen und ab 1998 in allen Ländern (mit Ausnahmen von wenigen, in denen dies damals technisch noch nicht möglich war), sowie die Einführung von Halbfinals, um trotz der gewachsenen Teilnehmerzahl das Finale noch in einem zeitlich vertretbaren Rahmen abhalten zu können.
Heute ist aber auch die Regelung des Televotings wieder sehr umstritten, da es immer deutlicher zu Sympathiewertungen, z.B. für Nachbarländer kommt.

1. FSV Mainz 05 steigt in die 1. Bundesliga auf (23. Mai 2004)

Freitag, den 23. Mai 2008

Wir sind nur ein Karnevalsverein!

Rot und weiß sind unsre Farben
euer Leben ist nur grau
wir hier spielen Fußball
was ihr so macht ist mau

drum spart euch doch das Rennen
hört doch auf mit Profisport
Hier gibt’s nichts zu holen
drum macht euch einfach fort

Jetzt kriegt ihr euern Supergau
ein dreifach donnerndes
HELAU! HELAU! HELAU!

Wir sind nur ein Karnevalsverein
Karnevalsverein, Karnevalsverein
Doch wir schenken euch noch einen ein
ja, der Karnevalsverein
ja, der Karnevalsverein

Ihr fahrt weinend jetzt nach Hause
in Büßerhemd und Narrenkapp
denn ihr steigt bestimmt dies Jahr noch ab
und am Bruchweg steigt die Sause
ja, wir feiern und ham Spaß
mit Weck, Worscht, Woi und
1000 Liter Bier vom Fass

Jetzt kriegt ihr euern Supergau
ein dreifach donnerndes
HELAU! HELAU! HELAU!

Wir sind nur ein Karnevalsverein
Karnevalsverein, Karnevalsverein
Doch wir schenken euch noch einen ein
ja, der Karnevalsverein
ja, der Karnevalsverein

Wir sind nur ein Karnevalsverein
Karnevalsverein, Karnevalsverein
Doch wir schenken euch noch einen ein
ja, der Karnevalsverein
ja, der Karnevalsverein

Wir nehmen euch die Punkte ab,
beschwören unsre Geister
und wir holen den UEFA-CUP
und wir werden Deutscher Meister

Wir sind nur ein Karnevalsverein
Karnevalsverein, Karnevalsverein
Doch wir schenken euch noch einen ein
ja, der Karnevalsverein
ja, der Karnevalsverein

Wir sind nur ein Karnevalsverein
Karnevalsverein, Karnevalsverein
Doch wir schenken euch noch einen ein
ja, der Karnevalsverein
ja, der Karnevalsverein

Wir sind nur ein Karnevalsverein
Karnevalsverein, Karnevalsverein
Doch wir schenken euch noch einen ein
ja, der Karnevalsverein
ja, der Karnevalsverein
HELAU! HELAU! HELAU!

(Das Lied “Wir sind nur ein Karnevalsverein!” stammt von Se Bummtschacks, nicht fiktiv)

Am 23. Mai 2004 wurde für den 1. FSV Mainz 05 ein Traum wahr: Im dritten Anlauf wurde der Aufstieg in die 1. Fußballbundesliga geschafft.
In der Saison 2001/02 stand der FSV Mainz 05 zur Halbzeit auf dem 1. Platz und hatte noch vor dem 34. Spieltag zwei Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. Dennoch scheiterte das Team am letzten Spieltag und verblieb weiterhin in den Zweiten Bundesliga.
Ähnlich dramatisch verlief auch das Saisonende 2002/03 als die Elf von Trainer Jürgen Klopp bis wenige Minuten vor dem Abpfiff des 34. Spieltages auf einem Aufstiegsplatz stand. Doch auf fremden Platz schoss der direkte Konkurrent Eintracht Frankfurt in der Nachspielzeit das entscheidende Tor, denn nur auf Grund dieses um ein Tor bessere Torverhältnis stieg die Mannschaft aus Frankfurt am Main auf und der 1. FSV Mainz 05 verpasste den Aufstieg erneut.
In der gesamten Saison 2003/04 stand das Team von Trainer Jürgen Klopp in der Tabelle zu keinem Zeitpunkt so da, dass von einem sicheren Aufstieg in die höhere Spielklasse ausgegangen werden konnte. Erst in einem furiosen Endspurt gelang es in den letzten fünf Partien der Saison in Reichweite des dritten Platzes zu gelangen. Am 34. Spieltag gelang dem FSV dann ein 3:0 Sieg gegen Eintracht Trier und gleichzeitig erlitt Alemannia Aachen beim Karlsruher SC eine 0:1 Niederlage. Damit erreichte der 1. FSV Mainz 05 am letzten Spieltag den dritten Platz und stieg zum ersten Mal in seiner damaligen 99jährigen Vereinsgeschichte in die Erste Bundesliga auf.
Der tragische Held dieses vorerst letzten Spiels in der Zweiten Liga war Michael Thurk, der zwei Tore zum Mainzer Sieg beisteuerte und damit maßgeblich am Aufstieg seines Teams beteiligt war. Doch Thurk hatte zuvor einen Vertrag bei Energie Cottbus unterschrieben, einem unmittelbaren Mitstreiter, der durch den Sieg von Mainz 05 in der Zweiten Liga verbleiben musste.
Obwohl die Mainzer in ihrer ersten Saison in der höchsten Spielklasse des deutschen Fußballs als Favorit auf den Abstieg galten, konnten sie viele Gegner überraschen und die Saison schließlich auf Platz 11 beenden. Außerdem gewann das Team die Fair-Play-Wertung des DFB und erhielten den dem DFB zugelosten Startplatz in der UEFA-Pokal-Qualifikation. In der ersten Hauptrunde schieden die Mainzer gegen den späteren UEFA-Pokal-Sieger Sevilla FC aus, nachdem sie sich in der Qualifikation gegen FK MIKA Aschtarak aus Armenien und IB Keflavik aus Island durchgesetzt hatten.
In der Saison 2006/07 reichte es dann nicht mehr zum Verbleib in der Bundesliga, sodass die nächste Spielzeit wieder in der Zweiten Fußballbundesliga verbracht wurde. Dort gab Trainer Jürgen Klopp bekannt, dass er beim weiteren Verbleib in der zweiten deutschen Spielklasse den Verein verlassen werde. Dies war am 18.Mai 2008 für viele Mainzer traurige Gewissheit.
Heute, am 23.Mai 2008, findet auf dem Gutenbergplatz in der Mainzer Innenstadt eine große Abschiedsparty für Jürgen Klopp statt.

Dortmunder Stadtanzeiger: Borussia Dortmund gewinnt als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Pokalsieger (5. Mai 1966)

Montag, den 5. Mai 2008

Eine Stadt im Ausnahmezustand
Noch nie zuvor hat hier im Ruhrgebiet eine derartige Euphorie geherrscht. Zu vergleichen ist sie allenfalls mit der Situation nach dem Wunder von Bern als die deutsche Fußballnationalmannschaft in ganz Deutschland gefeiert wurde. Aber heute wird hier nicht die Nationalmannschaft gefeiert, sondern Borussia Dortmund – die Mannschaft, die das Wunder von Glasgow vollbracht hat. Im heiß umkämpften Spiel um den Europapokal der Pokalsieger behielten die Borussen die Oberhand und konnten diesen Titel erstmals nach Deutschland holen. Dieser Triumph muss gefeiert werden!
Wohin das Auge blickt – schwarz-gelb, schwarz-gelb, schwarz-gelb. Die gesamte Stadt scheint in einem Fahnenmeer zu versinken, auf den Straßen ist kein Durchkommen mehr. Ein Autokorso zieht sich durch die gesamte Stadt, das Konzert der Hupen und die Gesänge der Fans sind ohrenbetäubend.
Dieser Ausnahmezustand wird auch die nächsten Tage noch anhalten, zu seinem Höhepunkt wird er aller Voraussicht kommen, sobald die Mannschaft des BVB nach Dortmund zurückkehrt. Dann werden sich die Massen am Neuen Markt versammeln und den Helden von Glasgow zujubeln. Auch der Bürgermeister der Stadt wird den Spielern und Verantwortlichen von Borussia Dortmund die Ehre erweisen und ihre Leistung nicht nur für unsere Stadt, sondern den gesamten deutschen Fußball würdigen.

1966 gelang es Borussia Dortmund als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Pokalsieger zu gewinnen. Damit war der BVB gleichzeitig der erste deutsche Fußballverein, der überhaupt einen europäischen Titel gewinnen konnte. Gleichzeitig stellte der Revierclub mit Lothar Emmerich auch den Torschützenkönig des Pokals.
Das Finale fand am 5. Mai 1966 im Hampden Park in Glasgow zwischen Borussia Dortmund und dem FC Liverpool statt. Der Endstand lautete nach Verlängerung 2:1 für den BVB. Das Siegtor für die Dortmunder konnte Stan Libuda in der 106. Minute erzielen.
Insgesamt konnte der Europapokal der Pokalsieger fünfmal von deutschen Mannschaften gewonnen werden:
1967 FC Bayern München
1974 1. FC Magdeburg
1977 Hamburger SV
1992 SV Werder Bremen
Weitere deutsche Mannschaften, die ins Finale einzogen, den Titel aber nicht gewinnen konnten waren Fortuna Düsseldorf, VfB Stuttgart, Lokomotive Leipzig, FC Carl Zeiss Jena und TSV 1860 München.
Die Idee für dieses Turnier war in Österreich entstanden. Bereits 1956 legte der Österreichische Fußballbund (ÖFB) in Person Alfred Freys bei der UEFA seine Pläne vor, ein Turnier zwischen den europäischen Pokalsiegern auszutragen. Diese Pläne stießen bvei der UEFA allerdings auf wenig Gegenliebe, sodass Alfred Frey zusammen mit dem ÖFB und dem Mitropacupkomitee im Jahr 1960 diesen Cup ohne Mitwirken der UEFA ausrichtete. Bereits nach einem Jahr erkannte die UEFA die Attraktivität dieser Veranstaltung und übernahm fortan die Ausrichtung.
Der Europapokal der Pokalsieger wurde in der Saison 1998/99 letztmalig ausgetragen, da er im Laufe der Jahre an Renomee verloren hatte und die großen Clubs ihre Aufmerksamkeit eher auf die parallel existierenden europäischen Vereinswettbewerbe Champions League und den UEFA-Pokal richteten. In der Folge erhielten die Sieger des nationalen Pokals einen Startplatz im UEFA-Pokal.

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