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Martin, der Gaukler: Festnahme Klaus Störtebeckers (22. April 1401)

Dienstag, den 22. April 2008

Oh ihr Leute lasst Euch sagen
wie es sich in Helgoland hat zugetragen.
Klaus Störtebecker, dieser große Held
wird nicht mehr unsicher machen diese Welt,
da - bei Helgoland ist’s geschehen
konnt’ er den Häschern nicht entgehen.
Durch Verrat so sag ich Euch ihr Leute
wurd’ er gefangen und gebunden
sein Henker, der war rasch gefunden
und deshalb trauern wir um diesen Mann auch heute.

Überführung Störtebekers nach Hamburg

Der vermutlich bekannteste Seeräuber aller Zeiten war Klaus Störtebecker, der im ausgehenden 14. Jahrhundert sein Unwesen trieb.
Klaus Störtebecker, der um 1360 geboren wurde, gehörten zu den Likedeelern wie die Vitalienbrüder auch genannt wurden. Die Vitalienbrüder waren eine Gruppe Seefahrer, die am Ende des 14. Jahrhunderts die Versorgung von Stockholm mit Lebensmitteln sicherstellten, als die Stadt von dänischen Truppen belagert wurde. Anschließend machten sie als Kaperfahrer die gesamte Ost- und Nordsee unsicher.
Der Sieg über Klaus StörtebekerBesonders der von der Hanse betriebenen Seehandel hatte unter den Piraten zu leiden. Trotz des verstärkten Schutzes ihrer Schiffe ist es der Hanse lange Zeit trotz ihrer Überlegenheit nicht gelungen, Störtebecker dingfest zu machen. Immer wieder konnte er auf Hoher See entkommen.
Am 22. April 1401 war er der Hanse schließlich gelungen, Störtebecker nach einer erbitterten Seeschlacht bei Helgoland gefangen zu nehmen und nach Hamburg zu überführen. Angeblich soll dieser Erfolg der Hanse nur durch einen Verrat auf Seiten der Seeräuber möglich gewesen sein.
Am 20. Oktober 1401 wurde Klaus Störtebecker zusammen mit rund 30 seiner Gefährten in Hamburg hingerichtet.
Um das Leben und den Tod des berüchtigten Seeräubers ranken sich heute zahlreiche Legenden, die sich im Laufe der Zeit zum Teil mit der Wahrheit vermischt haben, sodass vieles was mit Klaus Störtebecker in Verbindung gebracht wird, nicht immer der Realität entspricht.

Verschiedene Küstenbewohner: Sturmflut von Hamburg (16. Februar 1962)

Samstag, den 16. Februar 2008

Sturmflut in Hamburg am 16. Februar 1962Am Nachmittag an der Nordseeküste bei Cuxhaven:
„Komm meen Jung, wir holen besser die Netze ein und sehen zu, dass wir zu Muttern in die warme Stube kommen, da zieht was auf – das wird noch was geben heut. Aber was der Heiner meinte, dass ein Orkan kommen soll, nee, nee meen Jung, das glaub ich mal nich. Aber ungemütlich wird’s wohl werden, da sitz ich lieber mit ‘nem Tee vorm Kamin als hier draußen rumzulaufen. Also man los meen Jung.“
Unterdessen in Hamburg:
„Heute war im Büro früher Schluss, der Chef hatte Geburtstag und hat einen ausgegeben. Und da hab’ ich mir zur Feier des Tages gedacht, wir könnten uns doch heute mal einen schönen gemütlichen Abend machen, ich habe nämlich zwei Kinokarten bekommen, da können wir doch endlich mal wieder etwas unternehmen.“

Am Abend an der Nordseeküste bei Cuxhaven:
„Oh man, das ist mal ein ausgewachsener Sturm. Da hatte der Heiner wohl doch Recht gehabt mit seinem Orkan. Man, Junge, ob unser Boot das wohl heil übersteht? Ich glaub’s ja mal nicht. Und gerad als ich noch mal raus am Deich war, ich weiß ja nicht, sieht ganz schön ungemütlich aus. Hoffentlich hält der Deich, sonst sieht es übel aus. Hab zu Muttern schon gesagt, sie soll die Kleinen ins Auto setzen und zu Tante Käthe fahren, das ist ein ganzes Stück weg von hier, nur falls was passiert.“
Zur selben Zeit in Hamburg:
„Das war doch ein schöner Abend, ein wirklich guter Film. Vielleicht gibt es ja beim Hafeneck noch ein Bier für mich und ein Likörchen für dich. So zum gelungenen Abschluss des Abends.“

Um Mitternacht an der Nordseeküste bei Cuxhaven:
„Junge, Junge, da hat es uns aber erwischt. Alles abgesoffen hier. So was hab ich noch nie gesehen – da ist doch einfach ein Stück vom Deich runter gespült, erst sah es noch ganz klein aus und dann gab’s kein Halten mehr, da ist der Deich richtig durchgebrochen und überall war nur noch Wasser, Wasser, Wasser.“
Gleichzeitig in Hamburg:
„Brigitte wo bist Du nur, sag doch was – ich kann nichts sehen, es ist so furchtbar dunkel und überall steht Wasser. Wo kommt nur all dies Wasser her. Soll ja eine Flut gegeben haben heute – höher als gewöhnlich, aber wir haben doch die Deiche! Da kann doch gar nichts passieren. Brigitte wo bist Du – das Wasser. überall nur Wasser. Hilfe!“

In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 wurde die Sturmflut durch ein Sturmtief ausgelöst, das von Norden her über die Deutsche Bucht zog. Ein damit einhergehender Orkan, drückte die Wassermassen der Nordsee mit solcher Kraft gegen die Küste, dass die Deiche vielerorts dem steigenden Wasserstand nicht gewachsen waren und brachen.
In Hamburg war die Lage auf Grund der Elbe besonders prekär, da die Wassermassen von der Nordsee in die trichterförmige Mündung der Elbe gedrückt wurden, sodass schließlich die Deiche in Hamburg nicht mehr standhalten konnten und brachen. Orkanböen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h.
Bereits am Morgen hatte es eine Orkanwarnung für die Küste geben und es wurde eine Flut über dem mittleren Hochwasser vorhergesagt, erst nach 20:00 am selben Abend wurden diese Angaben konkretisiert: Die Flut sollte drei Meter über dem mittleren Hochwasser eintreten. In Cuxhaven wurden gegen 22:00 Uhr ein Pegelstand von 3,5 Metern über dem mittleren Tidestand gemessen. Die Hansestadt Hamburg wurde im Schlaf von den Wassermassen überrascht, da Warnungen vor dem drohenden Unwetter erst viel zu spät ausgesprochen wurden. Erst als die Flutwelle unmittelbar bevorstand, wurde gegen 21 Uhr Abend Alarmstufe 3 ausgelöst. Eine halbe Stunde zuvor hatte der NDR sein Fernsehprogramm für eine Sturmflutwarnung unterbrochen.
Das Problem lag um diese Uhrzeit darin, dass der große Teil der Behörden und Ämter nicht mehr besetzt war und der Alarm so nicht an die Bevölkerung weitergeleitet werden konnte. Zudem war die Telefonverbindung zwischen Cuxhaven und dem Hinterland unterbrochen, sodass Warnungen von der Küste nicht weitergegeben werden konnten.
So brach die Flutwelle mit verheerenden Folgen über das nächtliche Hamburg herein. Mehr als 300 Todesopfer und mehrere Zehntausend Obdachlose, daneben zahlreiche Sachschäden sind die traurige Bilanz der Sturmflut von 1962, insgesamt stand rund ein sechstel des Stadtgebietes von Hamburg unter Wasser.
Nur wenige Naturkatastrophen sind in Deutschland so ins kollektive Gedächtnis eingegangen wie die Sturmflut des Jahres 1962. Das nach dem Zweiten Weltkrieg so mühsam zurückgewonnene Gefühl der Sicherheit wurde durch diese Naturgewalt erschüttert: beschädigte Häuser und Wohnungen, zerstörte Straßen, ganz zu schweigen von den menschlichen Tragödien, die sich durch diese Sturmflut ereignet haben.