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Benedikt XV.: Wahl zum Papst (3. September 1914)

Mittwoch, den 3. September 2008

Moved by these great evils, we thought it our duty, at the very outset of our Supreme Pontificate, to recall the last words of our Predecessor of illustrious and holy memory, and by repeating them once more to begin our own Apostolic Ministry;

and we implored Kings and rulers to consider the floods of tears and of blood already poured out, and to hasten to restore to the nations the blessings of peace. God grant by His mercy and blessing, that the glad tidings the Angels brought at the birth of the divine Redeemer of mankind may soon echo forth as we His Vicar enter upon His Work: “on earth peace to men of good will” (Luke ii. 14). We implore those in whose hands are placed the fortunes of nations to hearken to Our voice. Surely there are other ways and means whereby violated rights can be rectified. Let them be tried honestly and with good will, and let arms meanwhile be laid aside. It is impelled with love of them and of all mankind, without any personal interest whatever, that We utter these words. Let them not allow these words of a friend and of a father to be uttered in vain.

(Aus der Antrittsenzyklika von Papst Benedikt XV., nicht fiktiv)

Am 3. September 1914 wurde Giacomo della Chiesa, ehemaliger Bischof von Bologna und seit Mai desselben Jahres Kardinalpriester, zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XV. an.
Wenige Wochen später, im November 1914, veröffentlichte er seine Antrittsenzyklika, deren vierter Abschnitt oben zu lesen ist.
Die Enzyklika steht sinnbildlich für das Pontifikat Benedikts, der den Schwerpunkt seines Wirkens darauf ausrichtete, die Herrscher und Völker Europas von der Unsinnigkeit des Ersten Weltkrieges zu überzeugen, der nur knapp mehr als einen Monat vor seinem Amtantritt begonnen hatte.
Zeugnis davon geben auch sein apostolisches Schreiben „Ubi primum“ vom 8. September 1914 und viele weitere seiner Schriften und Predigten.Papst Benedikt XV.
Diese blieben am Ende aber genauso erfolglos, wie seine wiederholten Versuche, Friedensverhandlungen unter den Krieg führenden Nationen in die Wege zu leiten.
Seine Versuche, die Herrscher der verfeindeten Nationen an einen Tisch zu bringe,n fanden ihren Höhepunkt (und ihren Abschluss) in seinem Friedensappell „Dès le début“, den er anlässlich des dritten Jahrestages des Kriegsausbruchs an die Welt richtete.
Darin bot er sich als Vermittler an und legte Grundzüge einer möglichen Friedensordnung fest.
Aber auch dieser Versuch sollte scheitern.
Daneben engagierte er sich wesentlich erfolgreicher in der Organisation humanitärer Hilfe.
Von den später stattfindenden Friedensverhandlungen wurde der Vatikan ausgeschlossen, und Benedikt stellte sich deutlich gegen den Friedensvertrag von Versailles, da er darin schon den Samen neuen Hasses sah. Seine eigenen Ideen sahen eher einen versöhnlichen, ausgleichenden Frieden an Stelle eines Diktatfriedens vor.
Benedikt XV. starb im Alter von nur 67 Jahren im Jahr 1922.
Der aktuelle Papst, Benedikt XVI. hat seinen Namen (neben dem Rückgriff auf Ordensgründer Benedikt von Nursia) in Anlehnung an Benedikt XV. gewählt.

Lys Assia: Refrain, Erstes Siegerlied beim Eurovision Song Contest (24.5.1956)

Samstag, den 24. Mai 2008

Refrain, couleur du ciel, parfum de mes vingt ans
Jardin plein de soleil où je courais enfant
Partout je t’ai cherché, mon amoureux lointain
Guettant par les sentiers où tu prenais ma main

Les jours s’en sont allés et nous avons grandi
L’amour nous a blessés, le temps nous a guéris
Mais seule et sans printemps
Je cours en vain les bois, les champs
Dis, souviens-toi nos amours d’autrefois

Les années passent . tire d’aile
Et sur les toits de mon ennui coule la pluie
Où sont parties les caravelles
Volant mon coeur, portant mes rèves vers ton oubli
J’aurais voulu que te reviennes comme jadis
Porter des fleurs à ma persienne
Et ta jeunesse en mon logis

Refrain, couleur de pluie, regret de mes vingt ans
Chagrin, mélancolie de n’être plus enfant
Mais seule et loin de toi, par les chemins où tu n’es pas
Je vais pleurant mes amours de vingt ans

(Text des Liedes “Refrain”, gesungen von Lys Assia, geschrieben von Géo Voumard und Emile Gardaz, nicht fiktiv)

Mit Lys Assia fand der Eurovision Song Contest, der 1956 erstmals in Lugano stattfand, damals noch unter dem Namen Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea, seine erste Siegerin.
Die 1924 unter dem bürerlichen Namen Rosa Mina Schärer im Kanton Aargau geborene Sängerin wusste mit ihrem Titel „Refrain“ zu überzeugen.
Der Eurovision Song Contest, so heute der ofizielle Name, der aber auch schon seit 1960 in Gebrauch ist, wird alljährlich von der EBU veranstaltet, heute typischerweise jeweils im Land des Vorjahresgewinners.
Dies war aber nicht von Anfang an die gültige Regelung, denn obwohl Deutschland erst 1982 den Wettbewerb gewinnen sollte und die erste Siegerin aus der Schweiz kam, fand die zweite Auflage des Eurovision Song Contest in Frankfurt am Main statt.
Bei der ersten Auflage in Lugano starteten nur sieben Länder, darunter auch Deutschland, jedes allerdings mit zwei Liedern.
Nach und nach wuchs die Anzahl der Länder, den größten Schub erhielt der Grand Prix nachdem 1990 die Intervision, die Vereinigung der osteuropäischen Rundfunkanstalten, die von 1977 bis 1980 den Versuch eines Kokurrenzwettbewerbes unternommen hatte, aufgelöst wurde und die osteuropäischen Länder nach und nach in die EBU aufgenommen wurden.
Von allen Ländern ist Deutschland das Land mit den meisten Teilnahmen – deutsche Sängerinnen und Sänger waren von Anfang an immer beteiligt, nur 1996 wurde Deutschland nach der Vorauswahl durch eine Jury nicht zugelassen – hat allerdings nur einen Sieg aufzuweisen.
Die Regularien des Wettbewerbs wurden immer wieder verändert. Zu den bedeutendsten Änderungen gehören sicherlich der Wechsel von einer Jury-Wertung zum Televoting ab 1997 in Testläufen und ab 1998 in allen Ländern (mit Ausnahmen von wenigen, in denen dies damals technisch noch nicht möglich war), sowie die Einführung von Halbfinals, um trotz der gewachsenen Teilnehmerzahl das Finale noch in einem zeitlich vertretbaren Rahmen abhalten zu können.
Heute ist aber auch die Regelung des Televotings wieder sehr umstritten, da es immer deutlicher zu Sympathiewertungen, z.B. für Nachbarländer kommt.