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Dawson T. Lockhaus: Premiere des Films „2001: A Space Odyssey“ (2. April 1968)

Donnerstag, den 2. April 2009

Na dann wollen wir mal. Ein Meisterwerk soll der Film ja sein, schreiben alle, die schon Teile davon gesehen habe. Science-Fiction. Naja mal abwarten. Die Geschichten von Clarke sind ja normal schon gut. Und nun ein Film zusammen mit Kubrick.
Bin ja schon froh, dass ich eine Karte für die Premiere bekommen habe. Das ist ja schon etwas besonderes dabei zu sein, bei einer solchen Premiere.
Ist nicht gerade ein toller Platz hier, aber was solls.
Langsam müsste es ja losgehen.
Das Licht ist schon aus. Hmmm, kein Bild auf der Leinwand. Kein Ton zu hören.
Nur das Gemurmel der Leute. Aber auch das wird langsam leiser.
Stille. Absolute Stille jetzt. Kein Hüsteln. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Sind wohl alle zu angespannt, weil sie nicht wissen, was jetzt kommt. Ich auch nicht. Noch immer ist alles dunkel und nichts zu hören.
Aber jetzt. Ist da nicht ein leiser, langsam anschwellender Ton zu hören? Ja, jetzt bin ich sicher. Und auf der Leinwand sieht man nun plötzlich die Sonne aufgehen. Langsam wird es dabei auch heller. Die Sonne scheint über der Wüste aufzugehen und dabei höre ich jetzt auch deutlich die Musik:

Was für ein spannender Einstieg in einen Film! Eine faszinierende Idee!
Und jetzt sind auch Menschen zu sehen.
Ich bin gespannt, was jetzt noch kommt…

So begann, der ursprünglichen Idee Stanley Kubricks folgend, der Film „2001: A Space Odyssey“, der am 2. April 1968 im Uptown Theater in Washington uraufgeführt wurde.
Erst ein paar Minuten absoluter Stille und Dunkelheit im Kinosaal, ohne Vorspann dann abgelöst von der langsam über einer afrikanischen Wüstenlandschaft aufsteigenden Sonne, untermalt vom ebenso langsam anschwellenden „Also Sprach Zarathustra“ Richard Strauß’.


Das Drehbuch zum Film war ein Gemeinschaftsprojekt von Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke, der kurze Zeit später auch den weltberühmten gleichnamigen Roman veröffentlichte.
Die Grundlage für den Film (und so auch für den Roman) war die von Clarke einige Jahre zuvor veröffentlichte Kurzgeschichte „Der Wächter“.
Bis heute gelten sowohl Roman als auch Film als Meilensteine ihres jeweiligen Genre, der Film als einer der besten Filme aller Zeiten und das Buch analog als eines der wichtigsten Bücher.
„2001: A Space Odyssey“ zeigte gleich mehrere beeindruckende Aspekte der Filmkunst, von eindrucksvollen Bildern über eine tiefgründige Geschichte (wie eigentlich in allen Werken Clarkes) bis hin zu einer besonders gelungenen musikalischen Untermalung. Diesen Part sollte ursprünglich Carl Orff übernehmen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen und seines fortgeschrittenen Alters wegen absagen, dann begann Alex North mit den Kompositionen, am Ende griff aber Kubrick nahezu vollständig auf bestehende Werke zurück, so neben „Also Sprach Zarathustra“ auch auf „An der schönen blauen Donau“ von Strauß und auf mehrere Werke des aus Siebenbürgen stammenden Komponisten György Sándor Ligeti, dessen Arbeiten in der Hauptsache durch die Verwendung in 2001 Bekanntheit erlangten.
Aber auch Strauß’ Zarathustra wird heute von einem Großteil der Menschen am ehesten mit dem Film 2001 assoziiert.
Die Kritik reagierte größtenteils überschwänglich auf Kubricks Meisterwerk und entsprechend viele Preise gewannen sowohl Film als auch Roman.
Dem Roman sowie dem Film folgten Fortsetzungen, als Film noch „2010: The Year We Make Contact“ (als Roman „2010: The 2nd Odyssey“) und als weitere Romane von Clarke „2061: Odyssey Three“ sowie, als letztes alleine veröffentlichtes Werk des 2008 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Autors, „3001: The Final Odyssey“ – nur ein kleiner Auschnitt des Lebenswerks des Schriftstellers, der heute als bedeutendster Autor wissenschaftlicher Science-Fiction Literatur gilt.

(Das Musikstück ist “Also Sprach Zarathustra” von Richard Strauß. Dirigiert von Barbara Schubert und steht unter Creative Commons license. Quelle: http://www.archive.org/details/uso20000527 )

Kater Karlo: Steamboat Willie (18.11.1928)

Dienstag, den 18. November 2008

Diese kleine Ratte, diese elende kleine Ratte, dieser Nager!
Denkt, er kann hier auf meinem Schiff machen, was er will. Aber da hat er sich geirrt!
Erst das Pfeifen, als er das Ruder in der Hand hatte.
Aber dem hab’ ich’s gezeigt! Har Har Har! Da hatte es sich ausgepfiffen.
Aber dann, als wir angelegt haben, holt der Kerl sich auch noch seine kleine Mäuse-Freundin an Bord! An Bord meines Dampfers! Die sind herumgetollt wie die Irren.
Musik gemacht. Fröhliche Musik. Har, ich hasse fröhliche Musik!
Und dabei die Tiere an Bord gequält.
Ihre Zungen und Zähne als Instrumente genutzt.
Aber am Ende habe ich gewonnen. Jetzt steckt der Kerl in der Kombüse und darf Kartoffeln schälen!
Har Har Har! Keiner legt sich mit Kater Karlo an!



hmm, wo ist denn eigentlich mein Papagei?
hmm… seltsam.

“My only hope is that we never lose sight of one thing, that it was all started by a mouse.”
Mickey Mouse wurde am 18. November 1928 „geboren“ – nun eigentlich schon etwas früher, und eigentlich sollte er auch ursprünglich Mortimer heißen, aber dennoch:
Heute gilt der Tag der Veröffentlichung von Mickey Mouse in „Steamboat Willie“ als Geburtstag der kleinen Maus, die in der ganzen Welt wahrscheinlich berühmter ist als irgendein Schauspieler oder Musiker.
Mit der kleinen Figur, geschaffen von Walt Disney und Um Iwerks begann die wirkliche Karriere des Unterhaltungsriesen Walt Disney, der mit seinen Geschichten, Comics, Filmen, Freizeitparks etc. wahrscheinlich mehr Freude in die Herzen von vielen Generationen gebracht hat, als sonst irgendein anderer Künstler – und das gilt bei weitem nicht nur für Kinder.
Mit der kleinen Maus, Mickey Mouse, fing also alles an, was am Ende zu einem Lebenswerk wurde und das deutsche Magazin Der Spiegel vor einigen Jahren dazu brachte, Walt Disney als „das größte künstlerische Genie des 20. Jahrhunderts“ zu bezeichnen.
Der Kurzfilm „Steamboat Willie“, in dem Walt Disney übrigens auch die Stimme von Mickey Mouse spricht, zählt zu den Vorreitern des Zeichentrickfilms mit Ton – auch wenn er nicht der erste war, wie immer mal wieder behauptet wird.
In dem Film arbeitet Mickey unter Black Pete (in Deutsch später Kater Karlo) auf dem Dampfer Willie. Seine Fröhlichkeit, vor allem sein Pfeifen zu Beginn, als er am Steuer steht, ärgert Pete so sehr, dass dieser Mickey von der Brücke wirft.
Als Mickey dann einige Zeit später auch noch seine Freundin Minnie an Bord holt und die beiden fröhlich musizierend (mit allem, was sie an Bord finden) über Deck tanzen, platzt Pete schlussendlich der Kragen und er wirft Mickey in die Kombüse zum Kartoffeln schälen – eine Aufgabe, der dieser nur mit äußerstem Widerwillen nachkommt – und als sich die Gelegenheit ergibt, wirft er, aus Verärgerung über seinen neue Tätigkeit, Petes Papagei durch eine Luke ins Wasser.
Mickey Mouse war aus einer Not heraus entstanden. Walt Disney hatte die Rechte an der zuvor von ihm gezeichneten Figur Oswald the Lucky Rabbit verloren. Seinem neuen Entwurf wollte er zunächst Mortimer nennen – aber die Intervention seiner Frau Lilly, die den Namen zu blasiert fand und stattdessen Mickey vorschlug führte dann zur Taufe der neuen Figur.


Schon bald nach „Steamboat Willie“ erschienen auch die ersten Comic-Strips mit Mickey Mouse, die, meist aus der Feder des genialen Floyd Gottfredson kommend, schnell zu den beliebtesten Strips gehörten und so weiter zur Berühmtheit der Figur beitrugen.
Über bahnbrechende Werke wie zum Beispiel Mickeys Rolle als Zauberlehrling in „Fantasia“ setzte sich die Erfolgsgeschichte der Maus bis in die heutige Zeit fort, so dass er es sogar zu einem Stern auf Hollywoods Walk of Fame brachte und wir heute mit ihm feiern und ausrufen können: „Happy Birthday Mickey!“

(Copyright des Bildes von Mickey Mouse: Walt Disney Company)

Verschiedene Meinungen: Start von “Krieg der Sterne” (”Star Wars”) in deutschen Kinos (2. Februar 1978)

Samstag, den 2. Februar 2008

Ludwig Kamatschik, Literatur- und Filmkritiker:
Nur selten begebe ich mich in die Niederungen des Films. Eigentlich nur dann, wenn es dort wirklich einmal etwas von Niveau zu sehen gibt – was in unserer Zeit leider nur noch Recht selten der Fall ist. Die Zeiten solcher Meisterwerke wie Citizen Kane, Das Siebte Siegel und Metropolis sind augenscheinlich vorüber. Gerade musste ich mir ein gar unsägliches Machwerk des US-amerikanischen Regisseurs George Lucas ansehen.
Ein Film mit dem Namen „Krieg der Sterne“, im englischen Original „Star Wars“. Nachdem dieser Film, der jedem Anspruch schon ob seiner Thematik entsagt, in den USA zu einem großen Erfolg wurde, wird nun auch Europa von diesem Sammelsurium an Belanglosigkeiten heimgesucht. Die futuristische Welt mit ihren Lichtschwertern, Raumschiffen und all ihrer Brutalität stellt keine Fragen an die Gesellschaft, sie fordert nicht zum Denken auf und begibt sich auch nicht auf die Suche nach dem Sinn unseres Daseins. Sie ist schlicht nur bunt und grell. Ich bin mir aber sicher, dass das intelligente europäische Publikum sich von diesen amerikanischen Banalitäten nicht wird hinreisen lassen und der Film schnell in der verdienten Versenkung verschwinden wird. Wie dieser Film überhaupt auch nur zu einem Kandidaten für die Academy Awards werden konnte ist mir rätselhaft.

Frank Hasselmühl, Filmfan und Vorsitzender des „Deutschen Vereins der Cineasten“:
Welche Bildgewalt, welch’ musikalischen Untermalung. „Krieg der Sterne“ ist sicherlich ein Meisterwerk der neueren Filmkunst. Von der ersten Sekunde an ist man gefesselt von der Story rund um eine Rebellion gegen das übermächtige Imperium, identifiziert sich mit ihren hauptsächlichen Protagonisten, Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Obi-Wan Kenobi und vor allem Han Solo, mit dem brillanten Harrison Ford, dem ich eine große Karriere prophezeie.
Gar von der Personifikation des Bösen, Darth Vader, fühlt man sich in einer beklemmenden Art und Weise eingenommen. In den USA ist der Film bereits ein Blockbuster. Ich bin sicher, dass auch das europäische Publikum dieses Meisterwerk zu würdigen wissen wird. Meiner Meinung nach gab es in den letzten Jahren selten einen würdigeren Kandidaten für die Verleihung des Oscars.

Tim und Klaus, 9 und 11 Jahre:
‚tzzzimm’ ‚sssssssissssssd’ „Nimm das Du rebellischer Schurke – mein Laserschwert wird Dich lehren gegen meine Macht zu kämpfen“ „Meine Freunde und ich werden siegen und das Leben der Prinzessin schützen“ ‚sssisssdddd’ ‚tschack’ „Ahhh, nein! Wie kann das sein. Ich darf nicht sterben. Die dunkle Seite muss siegen. Nein!!!“

Am 2. Februar 1978 startete der von George Lucas gedrehte Film „Krieg der Sterne – Episode IV“ in den deutschen Kinos. Wohl fast kein anderer Film der letzten 30 Jahre übte eine ähnliche Faszination über fast alle Altersgrenzen hinweg aus und auch wenige Filme übten (bis heute) in den letzten drei Dekaden einen ähnlichen Einfluss auf die gesamte Filmwelt aus, sowohl durch Genre, Spezialeffekte, Story oder auch die geniale Musik von John Williams.
Der Film wurde sowohl an den Kinokassen als auch bei den großen Preisverleihungen zu einem Erfolg – mit sieben Oscars ausgezeichnet und für weitere fünf nominiert.
20 Jahre nach dem ersten Erscheinen wurde auch die digitalisierte Neuauflage zu einem großen Erfolg, wohingegen die ab 1999 in die Kinos kommenden Filme, die die Vorgeschichte zum ersten verfilmten Teil (Episode IV) erzählten im Niveau nicht an die ursprünglichen Filme anknüpfen konnten. Heute steht „Krieg der Sterne“ auf einer Ebene mit den größten Klassikern der Filmgeschichte.