Geschichte ist ein fließender Prozess - die Vergangenheit befindet sich in einem stetigen Fluss, angetrieben durch unsere Interpretation historischer Ereignisse und Entwicklungen. Die Vergangenheit ist nicht statisch, vielmehr ändert sie sich in unseren Augen je nach Interpretation, Sichtweise, kulturellem und sozialem Hintergrund, ideologischer Prägung und persönlicher Schwerpunktsetzung des Betrachters. Eine absolut exakte Abbildung historischer Ereignisse verbietet sich - zumindest so lange wir nicht über eine Zeitmaschinen verfügen und selbst dann bleibt jedes Ereignis dem individuellen Blickwinkel unterworfen. Bei jeder Betrachtung der Geschichte ist es notwendig, dass wir uns auf überlieferte Quellen der jeweiligen Zeit verlassen. Diese Quellen aber werden uns nie ein vollständiges Bild der Vergangenheit vermitteln können, sondern immer nur einzelne Aspekte beleuchten, weil uns zu nahezu allen Epochen nicht genügend Quellen für eine gänzlich umfassende Betrachtung zu Verfügung stehen. Sei es, weil viele Quellen verloren gingen, oder, weil sie vernichtet wurden, womöglich aus politischem Antrieb der Handelnden der jeweiligen Zeit heraus oder sie widrigen Umständen zum Opfer gefallen sind. So bleibt uns am Ende immer nur die aspekthafte Betrachtung einzelner Ereignisse und Abläufe, bei der wir immer nur danach streben können, ein möglichst akkurates Bild der Vergangenheit wieder zu geben, immer aber in dem Bewusstsein, dies nie zur vollsten Zufriedenheit tun zu können.

In diesem Blog möchten wir Geschichte aus einem anderen Blickwinkel betrachten. An einzelnen Tagen greifen wir ein Ereignis heraus, das an eben diesem Datum in einer anderen Zeit geschehen ist. Vielleicht vor einem Jahr, vielleicht vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden. Dabei setzen wir keine thematischen oder geographischen Schwerpunkte. Wir fragen uns, wie ein zeitgenössischer Betrachter, außen stehend oder in das jeweilige Ereignis involviert, eine zeitgenössische Zeitung oder ein Berichterstatter, vielleicht auch eine Person aus einer späteren Epoche dieses Ergebnis wahrgenommen haben könnte und versuchen unsere Idee dieses Betrachters hier nieder zu schreiben. Ob dies am Ende realistisch oder fiktional ist, soll dabei nicht im Mittelpunkt stehen - wir wollen mit unseren Ideen nicht nur Geschichte vermitteln, sondern auch unterhalten. Alternativ dazu werden wir im ersten Teil auch immer mal wieder reale Meinungen und Rezeptionen historischer Ereignisse aufgreifen. Wenn das passiert vermerken wir das am Ende des jeweiligen ersten Teils. Beim Lesen aber dürft Ihr, liebe Leser, gerne überlegen, ob das geschriebene nun unserer Phantasie entpringt oder wirklich zum jeweiligen Tagesereignis geäußert oder niedergeschrieben wurde.

Dieser sehr persönlichen Sicht stellen wir in einem zweiten Abschnitt eines Beitrages immer eine sachliche Beschreibung des Ereignisses gegenüber, damit sich jeder Leser selbst ein Bild des Ereignisses machen und uns eventuell in einem Kommentar seine ganze eigene Idee zu den Geschehnissen mitteilen kann. Dabei ist es uns auch wichtig, die Ereignisse immer in ihren historischen Kontext einzuordnen und nicht isoliert stehen zu lassen. Vielleicht entsteht so zu dem ein oder anderen Thema eine anregende Diskussion, die zur tiefergehenden Beschäftigung mit der Materie einlädt.