Archiv des Tags ‘bedeutende Schlachten’

Hans Specklacher: Erschießung Andreas Hofers in Mantua (20. Februar 1810)

Freitag, den 20. Februar 2009

Seit fast einem Monat wird er gefangen gehalten, nachdem er durch pure Geldgier ans Messer geliefert wurde. Wir alle haben unser Säcklein zu tragen, doch einen Helden, der für uns alle nur das Beste will, darf man für kein Geld der Welt verraten. Doch dieser Judas scheint kein Gewissen zu haben und nur an sich selbst zu denken. Das Blutgeld wird im hoffentlich unter den Fingern zerrinnen und ihn und seine Familie ins Unglück stürzen, hier wird er sicherlich nicht mehr glücklich werden und wenn ich allein dafür Sorge tragen muss!


Welche Angst unter diesen Hunden von Besatzern herrscht, denn sie haben den Hofer einfach verschleppt, haben ihn feige an einen fernen Ort gebracht, da sie uns fürchten. Und sie fürchten sich zu Recht! Wir würden alles tun, um unseren Helden aus ihren Händen zu befreien, aber dumm sind sie nicht. Das muss man ihnen lassen.
Heute dann war es so weit, die Hunde haben ihn getötet, eiskalt abgeknallt haben sie ihn, wie ein Karnickel. Keine Chance hatte er, sollte er auch nicht haben, so geht es denen, die nicht gehorchen und nicht tun, was die Oberen fordern.
Er hat sich die Mächtigen zu Feinden gemacht, weil er für uns nur das Beste wollte, sich nicht gefügt hat, sondern unsere Interessen vertreten hat. Und was ist der Dank – ein Landsmann liefert ihn ans Messer. Wenn mir dieser Judas unter die Augen kommt…
Hoffen können wir alle nur, dass es immer wieder einen Hofer geben wird, der sich nicht unterkriegen lässt und auch gegen Widerstand hart bleibt. Vielleicht wird die Zukunft erkennen, was für einen Helden wir hier in unseren Reihen hatten und ihm ein Denkmal setzen, denn das hat er verdient, der Andreas Hofer aus St. Leonhard!

Die Erschießung von Andreas Hofer in Mantua

Andreas Hofer war der Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung gegen die napoleonische Herrschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der am 20. Februar 1810 hingerichtet wurde.
Der am 22. November 1767 in St.Leonhard im Passeier (Südtirol) geborene Andreas Hofer führte die Tiroler dreimal siegreich gegen die napoleonischen Truppen ins Feld.
Durch die Niederlage Österreichs im dritten Koalitionskrieg, auch unter der Bezeichnung erster Napoleonischer Krieg bekannt, stand das Land seit 1805/06 unter bayrischer Herrschaft, was eine Reihe von Reformen zur Folge hatte, die in der Tiroler Bevölkerung für zunehmenden Unmut sorgten. Die Zwangsrekrutierungen Tiroler Männer für die Bayrische Armee führten schließlich zum Aufstand gegen die Herrschaft der Bayern. Andreas Hofer führte die Bewegung an, die am 9. April 1809 in Innsbruck in Gang gekommen war.
Die Tiroler konnten sich bereits am 11. April bei Sterzing gegen die Bayern behaupten, einen Tag später kam es zur ersten Berg-Isel-Schlacht, in deren Folge es den Aufständischen gelang in Innsbruck einzuziehen. Am 25. Mai sowie am 29. Mai kam es zu zwei weiteren Schlachten am Berg Isel, die den Rückzug der Bayern zur Folge hatten. Dennoch mussten die Tiroler eine Besetzung ihrer Heimat durch Napoleons Truppen hinnehmen, da im Znaimer Waffenstillstand, über die Köpfe der Tiroler hinweg entschieden worden war, um die gesamt-österreichischen Interessen zu wahren.Andreas Hofer
Andreas Hofer rief daraufhin zum Landsturm auf, dem ein Sieg der Tiroler am 13. August 1809 folgte. Bis zum 21. Oktober regierte der Tiroler das Land von Innsbruck aus.
Der in Folge der Niederlage Österreichs im Fünften Koalitionskrieg am 14.10.1809 zwischen Napoleon und Franz I. von Österreich geschlossene Friede von Schönbrunn wurde in Tirol ignoriert. Für Hofer war er der Anlass erneut den Kampf aufzunehmen. Nachdem er aber am 1. November die Vierte Schlacht am Berg Isel verloren hatte, konnte er den Widerstand nicht mehr ausreichend anfachen und musste schließlich flüchten.
Doch in seinem Versteck war er nur für kurze Zeit sicher, denn der südtiroler Bauer Franz Raffl verriet für die Summe von 1500 Gulden Hofers Versteck an die Franzosen. Auf Grund dieses Verrats war Raffl in der Region Anfeindungen und Schmähungen ausgesetzt, sodass er im Jahr 1811 nach Bayern auswanderte. Hofer wurde am 28. Januar 1810 von den Franzosen gefangen genommen und nach Mantua verbracht, wo er vor das Kriegsgericht gestellt und nach dessen Urteil am 20. Februar hingerichtet wurde.
In Tirol gilt Andrea Hofer noch heute als Volksheld und wird von Teilen der Bevölkerung als Freiheitskämpfer verehrt. Zahlreiche Denkmäler und literarische Werke sowie die Tiroler Landeshymne halten die Erinnerung an Hofer und seine Taten präsent.

(Das erste Bild zeigt ein zeitgenössisches Gemälde zur Erschießung von Andreas Hofer in Mantua von einem unbekannten Künstler. Das zweite Gemälde zeigt ebenfalls Andreas Hofer von einem nicht bekannten Künstler.)

William of Gornfrey: Schlacht von Stoke (16. Juni 1487)

Montag, den 16. Juni 2008

Leichen säumen den Weg, wohin das Auge blickt, sieht es nur blutgetränke Erde und abgehackte Körperteile und verendete Pferde. Hier und da suchen Männer zwischen den Toten nach Angehörigen oder Freunden. Immer wieder ist ein Röcheln oder Keuchen zu hören, wenn sich einer der nieder gemetzelten Körper plötzlich bewegt und der totgeglaubte Mann wieder zu Bewusstsein gelangt. Bei einem näheren Blick auf die verstümmelten Gliedmaßen wird er sich wünschen, doch für immer das Leben ausgehaucht zu haben und nicht nur für ein paar Stunden die Besinnung verloren zu haben.
Es bleibt zu hoffen, dass dies nun endlich die letzte Schlacht war, die unser Land in diesen blutigen Zeiten erleben muss, denn langsam sind die Familien am Ende, die jungen und kräftigen Männer sind in den Schlachten der Vergangenheit gefallen oder sind verkrüppelt und kaum dazu in der Lage, ihr Gut ordentlich zu verwalten. Ihre Söhne wiederum mögen voller Kampfgeist sein und darauf brennen, die Schmach des Vaters zu vergelten, doch es muss endlich ein Einsehen geben, dass diese Kriege und schlachten unser Land zerstören werden.
Am heutigen Tage hat ein Betrüger es geschafft, ehrbare Männer aufeinander zu hetzen und ihr Leben sinnlos hinzugeben. Diesen wilden Treiben muss endlich Einhalt geboten werden, denn längst sind wir zu schwach, uns ernsten Angelegenheiten außerhalb unseres Landes zuzuwenden oder womöglich einen Angriff von außen abzuwehren.
Es bleibt zu hoffen, dass die Vernunft einkehrt – in jedes englische Haus – und der Friede innerhalb des Landes dauerhaft gewahrt wird.

Darstellung eines Wikingerschiffs

Mit der Schlacht von Stoke am 16. Juni 1487 werden die Rosenkriege, die die englische Gesellschaft über mehrere Jahrzehnte in Atem gehalten hatten, als endgültig beendet angesehen. Nach Auffassung einiger Historiker endeten diese bereits 1485 mit der Schlacht von Bosworth und der anschließenden Krönung Henry Tudors zum König von England (Henry VIII). Doch in der Folgezeit gaben traten immer wieder Betrüger auf die Bildfläche, die sich als Edward Plantagenet ausgaben oder behaupten, ein anderer bisher unbekannter Nachfahre des Hauses York zu sein und damit Anspruch auf den englischen Thron zu haben.
Lambert Simnel war einer dieser Betrüger, der sich als Neffe der beiden vormaligen englischen Könige Edward IV und Richard III ausgab.
Eigentlich war die Herrschaft des Hauses Tudors und das Ende der Rosenkriege durch die Heirat Henry VII mit Elisabeth of York besiegelt, doch gefestigt war dieses neue Geschlecht noch nicht. Der zu diesem Zeitpunkt einzige Thronerbe war Edward Plantagenet, ein Cousin der Königin, der im Tower in London gefangen gehalten wurde. Als sich das Gerücht verbreitete Edward wäre im Tower gestorben, nutzte der Priester Roger Simon die Gelegenheit und streute das Gerücht, dem jungen Thronerben sei die Flucht aus dem Tower gelungen. Er behauptete der junge Thronanwärter befände sich in seiner Gesellschaft und konnte mit dieser Version einige Angehörige des Hauses York für sich gewinnen, die ihn fortan unterstützten. Lambert Simnel, der Schüler des Priesters war, wurde kurzerhand als Edward Plantagenet ausgegeben. Obwohl es im Hause York höchstwahrscheinlich die Einsicht gab, dass Simnel ein Betrüger und nicht der wahre Erbe war, wurde ein Heer aufgestellt, das am 16. Juni 1487 bei Stoke auf die Truppen des Königs stieß. Nach nur wenigen Stunden endete die Schlacht mit einem Sieg der Anhänger des Königs.
Auch nach der Schlacht von Stoke traten immer wieder „falsche Prinzen“ auf, die aber keine große Anhängerschaft mehr hinter sich versammeln konnten. Die Rosenkriege können damit definitiv als beendet angesehen werden.

Jean de Rondiseur: Fall von Akkon (18.Mai 1291)

Sonntag, den 18. Mai 2008

Mon Dieu, die Stadt ist nicht länger zu halten. Der Untergang droht nun endgültig und Gott stehe uns in dieser bitteren Stunde bei, denn die Ungläubigen werden nicht zimperlich mit uns umgehen. Warum nur überlässt Gott uns diesem Schicksal?
Wir alle haben für die gute Sache gekämpft, viele meiner Brüder haben in diesem Kampf ihr Leben gelassen, wie es scheint vergeblich, denn wenn kein Wunder geschieht werden wir den heutigen Tag nicht überstehen. Und sollte diese Stadt fallen, dann ist auch der Kampf der gesamten Christenheit in Gefahr, denn dann haben wir auch den letzten uns noch verbliebenen Posten in Outremer verloren.
Nun ist endlich die so lang erhoffte Verstärkung eingetroffen, aber wie es scheint zu spät. Selbst wenn wir fast 20.000 Männer aufbieten können, scheint unser Heer im Vergleich zu den Ungläubigen verschwindend gering, denn wohin das Auge blickt, sieht es nur feindliche Kämpfer, sie scheinen wirklich überall zu sein. Sobald einer von ihnen zurückgedrängt oder erschlagen wurde, scheinen zehn frische Männer an seine Stelle zu treten – wie sollen wir dieses Übermacht nur standhalten.
Rüsten wir uns also für einen weiteren Tag des Widerstandes und legen unser Leben erneut in die Hand Gottes. Sein Wille wird geschehen!

Darstellung der Belagerung von Akkon. Bild von Paperty, um das Jahr 1840

Die Belagerung von Akkon, einer Stadt im Norden des heutigen Israels, war im Jahr 1291 die letzte Kreuzfahrerbastion im Königreich Jerusalem. Mit dem Fall der Stadt war das Ende der Kreuzzüge besiegelt.
Die Belagerung Akkons begann am 6. April 1291 und wurde vom Mamelukensultan Chalil angeführt. Der Belagerung war die Forderung des Sultans Qalawun an die Stadt Akkon vorausgegangen, die Keuzfahrer an ihn auszuliefern und zudem eine extrem hohe Summe an ihn zu entrichten. Da sich die Stadtväter von Akkon weigerten, auf diese Forderungen einzugehen, stellte Sultan Qalawun, unter dem Vorwand nach Afrika ziehen zu wollen, ein Heer zusammen. Doch sein Vorhaben konnte er nicht mehr umsetzten, da er noch 1290 verstarb. Von diesem Zeitpunkt an, führte Sultan Chalil die Pläne seines Vaters fort.
Am 18. Mai 1291 gelang den Mameluken nach etwa sechswöchiger Belagerung der Durchbruch am St.-Lazarus-Tor von Akkon. Die Kreuzfahrer konnten dem Ansturm nicht länger standhalten, obwohl am 2.Mai zusammen mit Heinrich II. von Zypern 2000 Mann Verstärkung eingetroffen waren. Überlieferungen sprechen von 15.000 Bewaffneten auf Seiten der Kreuzfahrer, zu denen rund 40.000 Stadtbewohnern, also auch Frauen, Kinder und Greise, hinzukamen. Auf der Seite der Mameluken sollen bis zu 60.000 Reiter und 160.000 Fußsoldaten gestanden haben. Diese Zahlen sind allerdings nicht verifiziert.
Mit dem Einfall des Heeres des Sultans in die Stadt begannen blutige Straßenkämpfe, die bis zum 28. Mai andauern sollten. In dieser Phase ließen die Muslime keine Gnade gegenüber den Christen und den Einwohnern von Akkon walten. Sie drangen immer weiter in Richtung der Eisenburg vor, in der sich die wenigen Bürger und die verbliebenen Kreuzritter unter der Führung von Guillaume de Beaujeu verschanzt hatten.
In der Folge des Falls von Akkon hatten die Christen im Nahen Osten einen schweren Stand, da die Mameluken ihnen gegenüber keine Gnade walten ließen. Im Jahre 1302 gingen schließlich mit der Festung Ruad in der Stadt Gibelet (in der Grafschaft Tripolis im heutigen Libanon) die letzten Reste der Kreuzfahrerstaaten im Nahen Osten verloren.

(Das Bild zeigt Darstellung der Belagerung von Akkon. Es stammt von Paperty und wurde um das Jahr 1840 gemalt)

Page 1 of 2