Archiv der Kategorie ‘01. Jahrhundert‘


Quintus Julius Pecunius: Brand Roms (18. Juli 64)

Freitag, den 18. Juli 2008

Was riecht denn so seltsam? Hat Rufus die Kohlebecken nicht ordentlich abgedeckt bevor er sich zur Ruhe begeben hat? Dieser Hund, wenn ich hier nicht alles selber mache, wird dieses Haus untergehen. Heutzutage ist auf das personal einfach kein Verlass mehr!
Morgen steht mir ein anstrengender Tag im Senat bevor und jetzt geht meine kostbare Nachtruhe dahin, weil ich die Kohlebecken kontrollieren muss.
Rufus! Wo steckt er nur, gewöhnlich hört er aufs Wort. Rufus! Vielleicht hat er selbst gemerkt, dass er am Abend einen Fehler gemacht hat und befindet sich schon auf einem Rundgang durch das Haus.
Aber Moment, der Geruch wird immer stärker und was soll dieser Lärm? Kommt denn diese Stadt nie zur Ruhe. Sobald die Sitzung im Senat morgen beendet ist, werde ich Claudia aufs Land folgen, sie hatte Recht damit, die Sommermonate auf dem Land zu verbringen. Morgen früh soll sich Rufus gleich mit den anderen Sklaven um die Reisevorbereitungen kümmern.
Aber nun reicht es wirklich! Rufus, sorg für Ruhe da draußen – es ist mitten in der Nacht!
Nichts, keine Reaktion, da muss ich nun selbst nach dem rechten sehen. Was hat das Volk nur heute wieder aufgebracht, es ist auch nichts recht, was der Senat tut, immer müssen wir Senatoren damit rechnen vom Pöbel belästigt zu werden, aber heute treiben sie es gar zu wild. Rufus! Na warte, der kann was erleben, wenn ich ihn in die Finger bekomme.
Hm, mir scheint als ob der Geruch noch stärker geworden ist und dort, durch die Ritzen des Fensterladens, da ist ein unruhiges Licht zu sehen, rötlich oder vielleicht gelblich, es knackt und knistert. - Feuer! Feuer!
Rufus! Es brennt!
Wasser, ich brauche Wasser! Alle aufwachen, es brennt! Wir müssen retten was zu retten ist – das schöne Haus! Beim Jupiter!

Der Brand von Rom im Jahr 64

Während der Regentschaft Neros kam es vom 18. Juli bis zum 26. Juli 64 zum so genannten Großen Brand von Rom. Dabei soll laut Tacitus fast die ganze Stadt zerstört worden sein, lediglich vier Stadtbezirke seinen unbeschädigt gewesen, während 14 Bezirke vollständig zerstört worden seien und weitere sieben Bezirke große Schäden zu vermelden gehabt hätten.
Im Großen Brand von Rom wurden unzählige Kunst- und Kulturschätze vernichtet, zahllose Menschen kamen zu Tode, während viele Überlebende zu Obdachlosen wurden.
Ausgebrochen war der Brand bei sehr trockener und windiger Witterung in der Umgebung des Circus Maximus, wo in einigen Buden brennbare Waren gelagert worden waren. Schon der kleinste Funke hatte bei diesen Witterungsbedingungen ausgereicht, um einen derartig verheerenden Brand auszulösen, der sich, durch den Wind vorangetrieben, rasend schnell ausbreiten konnte.
Unter den Bewohnern Roms brach Panik aus, viele verließen fluchtartig ihre Wohnungen und Häuser und sorgten mit ihrem überstürzten und unkoordinierten Aufbruch für verstopfte Straßen, in denen bald kaum noch ein Durchkommen war. Auf diese Weise wurden die Löscharbeiten erheblich beeinträchtigt. Maßnahmen wie Gegenbrände und Brandschneisen zeigten zunächst kaum Erfolg, auf Grund der chaotischen Situation in Rom kam schon bald das Gerücht auf, Nero lasse ganz gezielt Teile der Stadt abbrennen. Erst am sechsten Tag gelang es dem Brand Einhalt zu gebieten, doch schon bald stellte sich heraus, dass das Feuer erneut ausgebrochen war. Diese Tatsache bestärkte die Gerüchte, die sich um Nero rankten. Immer wieder wurde vermutet, Nero habe für den Brand gesorgt, um eine neue Stadt errichten zu können, der er seinen Namen geben wolle, um auf diese Weise unsterblich zu werden.
Eindeutig zu belegen ist die von zahlreichen römischen Geschichtsschreibern vertretene These der Brandstiftung nicht, doch schlagkräftige Gegenbeweise zu dieser Vermutung konnten auch nicht vorgebracht werden, sodass bis heute unklar ist, wie es zu diesem verheerenden Brand gekommen ist.
Nero selbst lenkte geschickt von seiner Person ab und fand in den Christen der Stadt Rom einen geeigneten Sündenbock. Es setze eine reglerechte Hatz auf die Anhänger des noch recht jungen Glaubens ein. Gefangengenommene Christen wurden auf das Grausamste hingerichtet.
Um den kostenintensiven Wiederaufbau Roms zu finanzieren, begann Nero damit, Spenden von Privatleuten einzufordern und Provinzen auszuplündern.
Nicht zuletzt wegen der Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Brand von Rom stehen, wird die Regentschaft Kaiser Neros als Schreckensherrschaft bezeichnet.

Gaius Rufus Flavorius, römischer Legionär: Einnahme von Massada (15. April 73)

Dienstag, den 15. April 2008

Warum ist es so still, so schrecklich still? Nur das Geklapper und Geschepper unserer Rüstungen ist zu Hören, immer wieder übertönt vom Krachen des Rammbocks, doch von drinnen kein Laut.
Ist das nicht merkwürdig? Was planen diese jüdischen Aufständischen, wegen denen wir hier schon mehr als ein Jahr unseres Lebens verbringen, weit weg von Frau und Kind. Noch gestern Abend konnte man Stimmengewirr hören, tagsüber wurde Befehle gerufen oder man hörte hier und dort ein Lachen. Doch heute ist alles anders. Nichts ist zu hören, rein gar nichts. Mir ist diese Stille unheimlich.
Schlau sind sie gewesen, diese Aufständischen, sich gerade diesen Ort für ihren Rückzug auszusuchen. Kaum einzunehmen bietet er Schutz vor allem Gefahren dieser Welt. Doch der Ausdauer unserer Anführer ist es zu verdanken, dass wir eine Rampe errichtet haben. Eine Rampe von unvorstellbarer Größe, die nun bis an die Mauern dieser Festung heranreicht. Sie könnte in die Geschichte als eines der Weltwunder eingehen. Was haben wir unter den Steinen und dem Sand geächzt. Ich spüre noch heute die Schmerzen in allen Gliedern meines Leibes.
Immer noch diese Stille. Sind sie womöglich doch noch entkommen? Haben sie einen Geheimgang gegraben und sind feige geflüchtet? Aber auch das nützt ihnen nichts, denn sie werden von den Kameraden am äußeren Ring aufgehalten werden.
Gleich ist es soweit, die Mauer ist kurz vor dem Einsturz. Da es rasselt und kracht. Sie ist durchbrochen, vorsichtig jetzt, damit wir nicht in einen Hinterhalt geraten. Doch was ist das? Sie schicken uns zwei Frauen und fünf Kinder als Unterhändler? Das kann nicht ihr Ernst sein, unser Feldherr wird sie niemals akzeptieren, er wird auch nicht verhandeln, nicht nach all der Zeit. Und immer noch diese unheimliche Stille.
Was spricht sie da – wir sollen ihr Folgen, sie würde uns zu den Männern bringen. Wir sollen uns nicht fürchten? Ha, den werden wir es schon zeigen!
Beim Jupiter, was ist hier geschehen? Ein Blutbad, überall liegen Leichen von Männern verstreut. Welch grausiger Anblick und über allem diese unheimliche Stille.

Die Überreste der jüdischen Festung Massada

Die Festung Massada ist auf einem Hochplateau am südwestlichen Ende des Toten Meeres gelegen. Am Ufer des Toten Meeres erhebt sich das Plateau rund 400 Meter hoch und fällt bis zum anderen Ende auf eine Höhe von etwa 100 Metern ab. Dieses Hochplateau in Form einer Raute war schon seit langer Zeit als strategisch günstiger Punkt für eine Festung erkannt worden.
Herodes I., der König über Judäa, Galiläa und Samarien war, errichtete über einer älteren, kleinen Festung in der Zeit zwischen 40. und 30 v. Chr. einen großen Festungsbau, der zur damaligen Zeit als uneinnehmbar galt. Herodes ließ an den Rändern des Plateaus entlang eine Kasemattenmauer mit fast 40 Türmen erbauen. Innerhalb dieses Mauerrings wurden weitere Gebäude errichtet, zu denen neben Palästen, Unterkünften und Ställen auch Lagerhäuser gehörten, um im Fall einer Belagerung genügend Nahrungsvorräte zur Verfügung zu haben. Außerdem wurden innerhalb der Festung 12 Zisternen angelegt, sodass auch die Trinkwasserversorgung über einen längeren Zeitraum gesichert war.
In der Folge des Großen Jüdischen Krieges von 66 – 70, der mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem endete, wurde die Festung Massada zu einem wichtigen Rückzugsort für die Zeloten, eine paramilitärische Widerstandbewegung der Juden gegen die Römer. Der zeitgenössische Historiker Flavius Josephus spricht von 973 Zeloten, die sich einer Übermacht von 15.000 römischen Legionären gegenübersahen. Trotz dieser gewaltigen Übermacht gelang es den Römern zunächst nicht, die taktisch ideal gelegene Festung einzunehmen.
Etwa ein Jahr lang versuchten sie, die Mauern von Massada zu überwinden. Sie legten eine Belagerungsrampe an, deren Überreste noch heute zu erkennen sind. Diese Rampe reichte bis an die Mauern der Festung und diente den Römern dazu, Rammböcke und andere Belagerungsgeräte in Stellung zu bringen, um die Mauer zu durchdringen. Außerdem zogen sie einen Belagerungsring mit acht Lagern um die Festung, um diese völlig vom Umland abzuschneiden.
Als es den Römern am 15. April 73 schließlich gelang Massada einzunehmen, trafen sie nur noch wenige Frauen und Kinder lebend an. Die übrigen Zeloten hatten sich nach dem Aufruf ihrer Anführers Eleasar ben Ja’ir kurz vor der Einnahme durch die Römer für den Tot entschieden. Durch das Los waren einige Männer gewählt worden, die zunächst ihre Kameraden und anschließend sich selbst töten sollten. In seiner Rede hatte Eleasar ben Ja’ir betont, dass es besser sei frei zu sterben, als in die Gefangenschaft der Römer zu geraten.
Auch wenn diese Überlieferung von Flavius Josephus umstritten ist, hat sie dazu beigetragen, dass Masada für viele Juden zum Symbol für Freiheit geworden ist. So fanden auf der ehemaligen Festung auch lange Zeit die Abschlussmanöver der neuen israelischen Soldaten statt.

Bibel & Koran : Die Auferstehung Christi („Ostersonntag“ um das Jahr 30 n.Chr.)

Sonntag, den 23. März 2008

Als aber der Sabbat um war und der erste Tag der Woche anbrach, kam Maria Magdalena und die andere Maria, das Grab zu besehen.
Am ersten Tage der Woche aber, da die Jünger zusammenkamen, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und wollte des andern Tages weiterreisen und zog die Rede hin bis zu Mitternacht.
An jeglichem ersten Tag der Woche lege bei sich selbst ein jeglicher unter euch und sammle, was ihn gut dünkt, auf daß nicht, wenn ich komme, dann allererst die Steuer zu sammeln sei.
Ich war im Geist an des Herrn Tag und hörte hinter mir eine große Stimme wie einer Posaune, Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein von der Tür und setzte sich darauf. Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee.
Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht.
Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot. Aber der Engel antwortete und sprach zu den Weibern: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.
Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, da der Herr gelegen hat.
Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein.
Von der Zeit an fing Jesus an und zeigte seinen Jüngern, wie er müßte hin gen Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.
und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt.
und werden ihn überantworten den Heiden, zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Und gehet eilend hin und sagt es seinen Jüngern, daß er auferstanden sei von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
Wenn ich aber auferstehe, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. Und sie gingen eilend zum Grabe hinaus mit Furcht und großer Freude und liefen, daß sie es seinen Jüngern verkündigten. Und da sie gingen seinen Jüngern zu verkündigen, siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßet! Und sie traten zu ihm und griffen an seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, daß sie gehen nach Galiläa; daselbst werden sie mich sehen.

(Matthäus Evangelium 28,1-10, nicht fiktiv)

Gemälde Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld: Die drei Marien am Grab Jesu, um 1835. Öl auf Leinwand.

Und wegen ihres Unglaubens und wegen ihrer Behauptung, die sie gegen Maria mit einer enormen Lüge vorbrachten
und wegen ihrer Rede: “Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet”, während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet.
Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise.
Und es gibt keinen unter den Leuten der Schrift, der nicht vor seinem Tod daran glauben wird; und am Tage der Auferstehung wird er ein Zeuge gegen sie sein.

(Koran An-Nisa 4:156 – 4:159, nicht fiktiv)

Nach christlicher Überlieferung wurde Jesus Christus am dem Tag, den wir heute als Karfreitag begehen um das Jahr 30 gekreuzigt und ist am dritten Tag nach der Kreuzigung wieder auferstanden. Die Feier der Wiederauferstehung feiern die christlichen Kirchen am Ostersonntag, der, auf Grund der inklusiven Tageszählweise der jüdischen Tradition, der dritte Tag nach dem Karfreitag ist.
Der Auferstehungsglaube ist eine der wichtigen Säulen des Christentums.
Der Islam, der Jesus auch als einen großen Propheten anerkennt und ihn auch als den, den Juden geweissagten, Messias sieht, bestreitet hingegen die Auferstehung Christi, ja, sogar seinen Tod. Wie in der oben zitierten Koranstelle zu lesen ist, ist im Islam die Annahme dagegen, dass ein anderer an der Stelle von Jesu gestorben ist und Jesus selbst von Gott körperlich in den Himmel aufgenommen worden sei.
Diese Vorstellung ist dem Christentum gar nicht so fern, wie man zunächst erwarten würde. Die frühchristliche Petrus-Offenbarung, die unter den Funden von Nag Hammadi (53 Texte, die 1945 im ägyptischen Nag Hammadi entdeckt wurden) war, schreibt dazu:
„Was sehe ich, Herr, bist Du es, den sie ergreifen […] oder wer ist es, der neben dem Holz stehend heiter ist und lacht? Und einen anderen schlagen Sie auf die Füße und auf die Hände?“
Die weitere Exegese dieses Textes lässt erkennen, dass der Autor der Petrus-Offenbarung die Meinung vertritt, ein rein fleischliches Abbild Jesu sei an das Kreuz geschlagen worden.
Auch die Anhänger des christlichen Lehrer Nestorius, der von 428 bis 431 Patriarch von Konstantinopel war, später aber, in Folge der Verurteilung seiner Lehre auf dem Konzil von Ephesos 431, nach Ägypten verbannt wurde, folgen einer anderen Auslegung der Kreuzigungsgeschichte. Ihrer Meinung nach konnte Jesus nicht in einer Person Gott und Mensch gewesen sein, weil er am Kreuz gelitten und gestorben sei, Gott aber nicht sterben könne. Sie vertraten daher eine diophysitische Lehre, der zu Folge Jesus nicht eine Natur, die göttlich und menschlich zugleich gewesen sei, sondern in sich eine göttliche Natur und eine menschliche Natur gehabt habe. Dies widersprach der Lehre der „offiziellen“ Kirche, deren Ansicht nach Jesus ungeschieden und unvermischt Gott und Mensch sowie wesensgleich mit Gott sei.Altarbild auf dem Isenheimer Altars von Mathis Gothart Grünewald
Die nestorianische Kirche konnte sich trotz ihrer Verurteilung bis weit in den Fernen Osten ausbreiten und fasste in Zentralasien, China und Japan Fuß. Auch auf Sumatra wurden Stelen gefunden, die auf eine Ausbreitung der Kirche dort hindeuten. Wahrscheinlich haben nestorianische Kirchen bis ins 14. Jahrhundert hinein in Zentral- und Ostasien existiert und noch heute leitet sich die Existenz der Thomaschristen in Indien und bis heute basiert auch die Lehre der Assyrischen Kirche des Ostens, die oft auch heute noch als nestorianische Kirche bezeichnet wird, auf der Lehre des Nestorianischen Kirche der Antike und des Mittelalters.
Wie aber passt nun die islamische Interpretation der Geschehnisse um Tod und Auferstehung Jesu in dieses Bild?
Wahrscheinlich lag auch Mohammeds Auslegung der Person Jesu eine Tradition zu Grunde, die auf den (oder ihnen ähnlichen) Interpretationen der Petrus-Offenbarung basierte, dass Jesus nicht gekreuzigt worden sei. Wahrscheinlich war diese Auslegung der Kreuzigungsereignisse auch in weitere frühchristliche Interpretationen eingeflossen und Mohammed passte diese Lehre, zusammen mit nestorianischen Einflüssen (v.a. die Negierung der Leidensmöglichkeit Gottes) den kulturellen Gegebenheiten seiner Lebensumwelt an. Aus dieser Kombination ging dann die islamische Interpretation des Lebens und Sterbens, bzw. Aufsteigens in den Himmel Jesu hervor.
Das heutige Osterfest der großen christlichen Kirchen basiert aber auf Sterben und Auferstehung Christi, denn durch sein Leiden und Sterben konnte Jesus die Sünden der Welt auf sich nehmen und die Menschheit schlussendlich befreien, auch als Zeichen für die Befreiung der Welt vom Tod. Hin vom ewigen Tod zum ewigen Leben.

(das erste Gemälde ist von Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld, das Werk trägt den Namen “Die drei Marien am Grab Jesu”, entstanden um 1835.
Das zweite Bild ist eine Reproduktion eines Altarbildes des Isenheimer Altars von Mathis Gothart Grünewald. Die Reproduktion stammt von The Yorck Project und steht unter GNU Lizenz)

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