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Jean de Rondiseur: Fall von Akkon (18.Mai 1291)

Sonntag, den 18. Mai 2008

Mon Dieu, die Stadt ist nicht länger zu halten. Der Untergang droht nun endgültig und Gott stehe uns in dieser bitteren Stunde bei, denn die Ungläubigen werden nicht zimperlich mit uns umgehen. Warum nur überlässt Gott uns diesem Schicksal?
Wir alle haben für die gute Sache gekämpft, viele meiner Brüder haben in diesem Kampf ihr Leben gelassen, wie es scheint vergeblich, denn wenn kein Wunder geschieht werden wir den heutigen Tag nicht überstehen. Und sollte diese Stadt fallen, dann ist auch der Kampf der gesamten Christenheit in Gefahr, denn dann haben wir auch den letzten uns noch verbliebenen Posten in Outremer verloren.
Nun ist endlich die so lang erhoffte Verstärkung eingetroffen, aber wie es scheint zu spät. Selbst wenn wir fast 20.000 Männer aufbieten können, scheint unser Heer im Vergleich zu den Ungläubigen verschwindend gering, denn wohin das Auge blickt, sieht es nur feindliche Kämpfer, sie scheinen wirklich überall zu sein. Sobald einer von ihnen zurückgedrängt oder erschlagen wurde, scheinen zehn frische Männer an seine Stelle zu treten – wie sollen wir dieses Übermacht nur standhalten.
Rüsten wir uns also für einen weiteren Tag des Widerstandes und legen unser Leben erneut in die Hand Gottes. Sein Wille wird geschehen!

Darstellung der Belagerung von Akkon. Bild von Paperty, um das Jahr 1840

Die Belagerung von Akkon, einer Stadt im Norden des heutigen Israels, war im Jahr 1291 die letzte Kreuzfahrerbastion im Königreich Jerusalem. Mit dem Fall der Stadt war das Ende der Kreuzzüge besiegelt.
Die Belagerung Akkons begann am 6. April 1291 und wurde vom Mamelukensultan Chalil angeführt. Der Belagerung war die Forderung des Sultans Qalawun an die Stadt Akkon vorausgegangen, die Keuzfahrer an ihn auszuliefern und zudem eine extrem hohe Summe an ihn zu entrichten. Da sich die Stadtväter von Akkon weigerten, auf diese Forderungen einzugehen, stellte Sultan Qalawun, unter dem Vorwand nach Afrika ziehen zu wollen, ein Heer zusammen. Doch sein Vorhaben konnte er nicht mehr umsetzten, da er noch 1290 verstarb. Von diesem Zeitpunkt an, führte Sultan Chalil die Pläne seines Vaters fort.
Am 18. Mai 1291 gelang den Mameluken nach etwa sechswöchiger Belagerung der Durchbruch am St.-Lazarus-Tor von Akkon. Die Kreuzfahrer konnten dem Ansturm nicht länger standhalten, obwohl am 2.Mai zusammen mit Heinrich II. von Zypern 2000 Mann Verstärkung eingetroffen waren. Überlieferungen sprechen von 15.000 Bewaffneten auf Seiten der Kreuzfahrer, zu denen rund 40.000 Stadtbewohnern, also auch Frauen, Kinder und Greise, hinzukamen. Auf der Seite der Mameluken sollen bis zu 60.000 Reiter und 160.000 Fußsoldaten gestanden haben. Diese Zahlen sind allerdings nicht verifiziert.
Mit dem Einfall des Heeres des Sultans in die Stadt begannen blutige Straßenkämpfe, die bis zum 28. Mai andauern sollten. In dieser Phase ließen die Muslime keine Gnade gegenüber den Christen und den Einwohnern von Akkon walten. Sie drangen immer weiter in Richtung der Eisenburg vor, in der sich die wenigen Bürger und die verbliebenen Kreuzritter unter der Führung von Guillaume de Beaujeu verschanzt hatten.
In der Folge des Falls von Akkon hatten die Christen im Nahen Osten einen schweren Stand, da die Mameluken ihnen gegenüber keine Gnade walten ließen. Im Jahre 1302 gingen schließlich mit der Festung Ruad in der Stadt Gibelet (in der Grafschaft Tripolis im heutigen Libanon) die letzten Reste der Kreuzfahrerstaaten im Nahen Osten verloren.

(Das Bild zeigt Darstellung der Belagerung von Akkon. Es stammt von Paperty und wurde um das Jahr 1840 gemalt)

Vincent de Montgrave: Verbot des Templerordens auf dem Konzil von Vienne (22. März 1312)

Samstag, den 22. März 2008

Das soll es also gewesen sein?
Ein Leben im Dienste des Papstes, der Kirche und des Christentums soll sinnlos gewesen sein?
Verboten durch die Intrigen eines Monarchen, dem wir zu reich, zu einflussreich, zu gefährlich geworden sind.
Aber so leicht werden sie es mit uns nicht haben. Schon lange haben wir diesen Schritt vorausgeahnt und die entsprechenden Vorbereitungen getroffen.
Das Siegel des TemplerordensUnser Großmeister hat alles arrangiert, damit der Orden weiter bestehen kann.
Wenn auch im Geheimen. Er selbst plant sich zu opfern, als Zeichen der Zerstörung des Ordens, damit der, den Eingeweihten längst bekannte, neue Großmeister den Orden im Stillen weiterführen kann.
Sie alle werden glauben, wir seien vernichtet. Aber am Ende werden wir mächtiger sein als je zuvor.
Nie wird die Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis untergehen. Unsere Schätze und Geheimnisse sind vor dem Zugriff des Papstes und Philipps sicher verwart und wir werden den Verrätern noch lange zu denken geben.
Sollen sie nur glauben, sie hätten uns vernichtet. Wir aber werden noch lange bestehen, der Orden der Tempelherren wir weiterhin die Geschicke der Kirche und Nationen lenken – wenn auch unerkannt.

Auf dem Konzil von Vienne verbot Papst Clemens V. am 22. März 1312 den Templerorden.
Damit wurde ein langjähriger Prozess zur Zerschlagung des Templerordens, mit vollem Namen Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel, abgeschlossen.
Der Orden der Templer war zu Beginn des 12. Jahrhunderts gegründet worden, mit dem Ziel christliche Pilger auf dem Weg nach Jerusalem zu beschützen.
Der letzte Großmeister der Templer, Jaques de MolayÜber die folgenden Jahrzehnte hinweg wuchs der Orden deutlich an und gewann mit der Al-Aqda-Moschee in Jerusalem, die massiv befestigt wurde, einen prestigeträchtigen Ordenssitz.
Bereits ca. 10 Jahre nach der Gründung des Ordens wuchs dieser auch im Abendland, vor allem durch Landschenkungen, zu einem beträchtlich Machtfaktor heran.
Nach und nach erweiterten die Templer ihr Aufgabengebiet auch auf Europa und den Schutz der dortigen Pilgerwege.
Nach dem Verlust des Heiligen Landes in Folge des Falls der letzten großen Festung, Akkon, am 18. Mai 1291 konnten sich die Templer mehr und mehr auf den Ausbau ihrer Besitzungen in Europa konzentrieren.
Neben der politischen Macht wuchs durch die Landschenkungen und monetäre Zuwendungen auch der finanzielle Einfluss der Templer, die sich noch dazu auch, wodurch sie über ganz Europa verteilten Stützpunkte in der Lage waren, als eine Art Bankgesellschaft hervortun konnte.
Das große Vermögen weckte vor allem beim französischen Hönig Philipp IV. Begehrlichkeiten, da er sich erhoffte, mit den finanziellen Mittel des Ordens einen neuen Kreuzzug zur Wiedergewinnung des Heiligen Landes finanzieren zu können.
Darüber hinaus sah er in einer möglichen Zerschlagung des Ordens die Chance, einen lästigen Konkurrenten um die politische Macht in seinem Reich auszuschalten.
Der Gegenspieler der Templer, Philippe IV, der Schöne, König von FrankreichIn der Folge erhöhte der König den Druck auf den Papst, der seinen Sitz nach Avignon verlegt hatte und somit vom französischen König anhängig war, den Orden zu verbieten.
Um die Templer in ein negatives Licht zu stellen wurden zahlreiche Gerüchte in Umlauf gesetzt - so wurden die Templer zum Beispiel der Ketzerei und der Sodomie beschuldigt.
Der Papst stimmte Maßnahmen gegen die Templer zu und Philipp lies am 13. Oktober 1307 alle Templer in Frankreich verhaften.
Unter erzwungenen Geständnissen, die größtenteils widerrufen wurden, wurde den Templern der Prozess gemacht.
Beim Konzil von Vienne, dass vom 16. Oktober 1311 - 6. Mai 1312 stattfand, wurde der Templerorden aufgehoben und sein Besitz in der päpstlichen Bulle vox in excelso dem Johanniterorden übertragen.
Der letzte Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, der dem Orden für 22 Jahre vorgestanden hatte, wurde am 18. März 1314 in Paris auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Offiziell bedeutete dies das Ende des Templerordens, die päpstlichen Anweisungen zur Verfolgung der Templer wurde aber nicht in allen Länder gefolgt und so konnten vor allem in Schottland und Portugal Nachfolgeorganisation, wie der vom portugiesischen König gegründete Orden der Ritterschaft Jesu Christi, dem der portugiesische Beitz der Templer übertragen wurde, Fuß fassen.
Später wurden auch viele noch in Haft befindliche Templer in Spanien freigesprochen.
Das Fortbestehen von Nachfolgeorganisation und sofort nach dem Verbot aufkommende Gerüchte über ein Fortbestehen des Ordens im Untergrund bis heute, sowie ein angeblich von dem Templern in Sicherheit gebrachter riesiger Schatz, tragen bis in unsere Zeit zum von der Organisation ausgehenden Mythos bei.
Bis heute ranken sich viele Sagen, Legenden und Verschwörungstheorien um den Templerorden, die auch immer wieder in zeitgenössischer Literatur Berücksichtigung finden.