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Walter Wagner: Standesbeamter bei der Hochzeit von Adolf Hitler und Eva Braun (29. April 1945)

Mittwoch, den 29. April 2009

Die Erschienenen zu 1 und 2 erklären, daß sie rein arischer Abstammung und mit keiner der Eheschließung ausschließenden Erbkrankheiten befallen sind. Sie beantragen mit Rücksicht auf die Kriegsereignisse wegen außerordentlicher Umstände die Kriegstrauung und beantragen weiter das Aufgebot mündlich entgegenzunehmen und von sämtlichen Fristen Abstand zu nehmen.
Den Anträgen wird stattgegeben. Das mündlich abgegebene Aufgebot ist geprüft und für ordnungsgemäß befunden worden.
Ich komme nunmehr zum feierlichen Akt der Eheschließung.
In Gegenwart der oben genannten Zeugen zu 3 und 4 frage ich Sie
    Mein Führer Adolf Hitler
ob Sie gewillt sind, die Ehe mit
    Eva Braun [exakter Text unleserlich]
einzugehen. In diesem Falle ich ich Sie, mit „ja“ zu antworten.
Nunmehr frage ich Sie Eva Braun [exakter Text unleserlich]
ob Sie gewillt sind, die Ehe mit
    Meinem Führer Adolf Hitler
einzugehen. In diesem Falle ich Sie auch Sie, mit „ja“ zu antworten.
Nachdem nunmehr beide Verlobte die Erklärung abgegeben haben, die Ehe einzugehen, erkläre ich die Ehe vor dem Gesetz rechtmäßig für geschlossen.

Berlin, am 29. April 1945

(Text der Heiratsurkunde von Adolf Hitler und Eva Braun, nicht fiktiv)

Heiratsurkunde Adolf Hitler Eva Braun 29. April 1945

Am 29. April 1945, wenige Minuten nach 0 Uhr heiraten Adolf Hitler und Eva Braun im Berliner Führerbunker. Als Trauzeugen amtierten Joseph Goebbels und Martin Bormann.
Als Standesbeamter fungierte der Stadtrat und Gauamtsleiter Walter Wagner, der bei Goebbels in der Berliner Gauleitung gearbeitet hatte.
Eva Braun war mit Hitler bereits seit 1929 bekannt, als sie als Fotolaborantin für Hitlers Fotografen Heinrich Hoffmann gearbeitet hatte.
Schon kurz nach dem Kennenlernen gingen die beiden des öfteren zusammen aus, ohne das aber die Beziehung intensiviert wurde.
Dies geschah erst nach dem Tod von Hitlers Nichte Angela „Geli“ Raubal, die sich am 18. September 1931 das Leben nahm und bis zu diesem Zeitpunkt die bestimmende Frau in Hitlers Leben war.
Nach und nach


entwickelte sich Eva Braun zur Geliebten Hitlers, auch wenn sie nie als die Frau an seiner Seite in der Öffentlichkeit auftreten durfte und selbst engeren Vertrauten gegenüber offiziell als Angestellte präsentiert wurde.
„Offiziell“ gemacht wurde die Beziehung erst, als Eva Braun im März 1945 vom Obersalzberg in den Führerbunker zog, wohl wissentlich, dass die Wahrscheinlichkeit, diesen je wieder zu verlassen äußerst gering war. Am 29. April wurde die Beziehung dann durch die Hochzeit von Hitler und Braun legitimiert – auch wenn den beiden nur eine sehr kurz Ehe beschieden sein sollte.
Gemeinsam beginnen die Jungverheirateten nur einen Tag nach der Hochzeit am 30. April 1945 Selbstmord und wurden kurz darauf im Garten der Reichskanzlei verbrannt.

Kapitän Berndt und Kapitän Rhoades: Schlacht von Sphinxhafen (13. August 1914)

Mittwoch, den 13. August 2008

„Bist Du des Wahnsinns?! Hör sofort auf mit dem Unfug! Du hast den Verstand vollkommen verloren, oder wie willst Du mir das erklären? Warum musst Du auch schon am helllichten Tag dem Rum so zusprechen, dass das nicht gut sein kann, habe ich mir schon immer gedacht, aber heute hast Du es wirklich zu weit getrieben!“
„Warte mein Freund, Du bist nicht auf dem Laufenden, sondern lebst hier in Deiner Hütte auf dem afrikanischen Land wohl hinter dem Mond.“
„Hinter dem Mond? Na warte, Du wirst meine Faust zu spüren bekommen!“
„Moment, hiermit erkläre ich Dich zum Kriegsgefangenen der britischen Flotte!“
„Kriegsgefangener? Tauch mal den Kopf ins Wasser mein Freund, jetzt haben Dich wohl alle guten Geister verlassen.“
„Keineswegs, keineswegs! Seit Anfang des Monats befinden sich unsere Heimatländer im Kriegszustand und ich wurde angewiesen, diesen See von feindlichen Einheiten zu befreien. Also, ergib Dich mein Freund, denn wir werden nicht zögern weitere Waffengewalt anzuwenden!“

Am 13. August 1914 fand die erste Seeschlacht des Ersten Weltkrieges statt. Es handelt sich um die Schlacht von Sphinxhafen, eines der kuriosesten Ereignisse des Ersten Weltkrieges.
Wenige Tage nach Kriegsbeginn erhielt der in Nyassaland (dem heutigen Malawi) stationierte britische Kapitän Rhoades den Auftrag, den ebenfalls im Malawisee befindlichen deutschen Dampfer Hermann von Wissmann unter dem Kommando von Kapitän Berndt zu zerstören.
Rhoades machte sich mit seinem Dampfer, der Gwendolyn auf den Weg zu einem Reperaturdock, in dem sich der deutsche Dampfer zu dieser Zeit befand. Am frühen Abend wurden mehrere Granaten auf das deutsche Schiff gesteuert, die das Heck beschädigten. Schütze war übrigens ein schottischer Kaufmann, der einzige Kanonenschütze an Bord der Gwendolyn.
Kurz nach dem Abfeuern der Schüsse steuerte ein kleines Boot auf die Gwendolyn zu. An Bord befand sich, der noch nicht über den Kriegsausbruch informierte, Kapitän Bernd, der Kommandant der Hermann von Wissmann. Bernd ging an Bord der Gwendolyn und bezichtigte Rhoades, seinen Freund, betrunken zu sein. Rhoades informierte ihn im Gegenzug über den Kriegsausbruch und erklärte Bernd zum Kriegsgefangenen.
Dieser britische Sieg sorgte am 16. August in der Times für die Schlagzeile: „Naval victory on Lake Nyasa“.
Dieser kuriose Zwischenfall trägt im Deutschen die Bezeichnung „Schlacht von Sphinxhafen“, da der Ort am Malawisee, in dessen Nähe die Schlacht stattfand, diesen Namen trug (heute Liuli in Tansania).

Lingener Tageblatt: Wilhelm II. eröffnet den Dortmund-Ems-Kanal (11. August 1899)

Montag, den 11. August 2008

Heute ist es soweit, die Bauzeit von sieben Jahren ist zu Ende gegangen und das Reich verfügt über eine neue Wasserstraße, deren Bedeutung nicht in Worte zu fassen ist. Endlich wird es den deutschen Kohlebergwerken im Ruhrgebiet möglich sein, ihre kostbaren Schätze auch auf dem Wasserwege in das ganze Land zu transportieren. Die englische Kohle muss uns fortan nicht mehr interessieren, wir werden wieder auf gute deutsche Arbeit setzen und das Land mit deutscher Kohle versorgen.
Dieser neue Kanal öffnet uns den Weg zur Nordsee, von wo aus wir unseren Stahl in die ganze Welt verschiffen können. Das Ruhrgebiet wird durch diese Verkehrsanbindung noch an Bedeutung gewinnen! Keine andere Region in Europa, nein auf der ganzen Welt, wird mit dem Fortschritt des Reviers, der sich auch in Form dieses Kanals äußert, mithalten können!
Welch große Bedeutung dieser Kanal hat, wird auch dadurch unterstrichen, dass seine Majestät Kaiser Wilhelm II. persönlich zur Eröffnung dieses Wasserweges erschienen ist.

Die Lippebrücke des Dortmund-Ems-Kanals bei Datteln

Als Kaiser Wilhelm II. am 11. August 1899 den Dortmund-Ems-Kanal eröffnete war ein wichtiger Schritt für die Wirtschaft im Ruhrgebiet getan, denn von diesem Tag an verfügte das Ruhrgebiet über einen direkten Schiffahrtsweg zur Nordsee.
Der Dortmund-Ems-Kanal, der vom Dortmunder Hafen bis nach Meppen führt, ist für die Binnenschifffahrt nicht zu unterschätzen, vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war dieser Wasserweg von großer Bedeutung, da die Eisenbahn deutlich entlastet werden konnte und besonders die Stahlindustrie im östlichen Teil des Ruhrgebiets durch diese Anbindung an die Nordsee ihren Standortnachteil gegenüber den Werken am Rhein verringern konnte.
Der insgesamt 265 Kilometer lange Kanal ist ab der Schleuse Gleesen, südlich von Lingen, bis hin zur Nordsee, weitestgehend mit dem Verlauf der Ems identisch. Von hier an folgen nur noch wenige separate Kanalabschnitte, im übrigen Teil ist die Ems kanalisiert, sodass sie schiffbar ist.
Am Dortmund-Ems-Kanal ist auch Datteln gelegen, eine Stadt, in der gleich vier Wasserstraßen zusammentreffen: Datteln-Hamm-Kanal, Wesel-Datteln-Kanal, Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal. Datteln ist damit einer der Knotenpunkte der deutschen Binnenschifffahrt.
Im Verlauf des Dortmund-Ems-Kanals befinden sich einige bauliche Besonderheiten, zum einen das Schiffshebewerk Henrichenburg bei Waltrop sowie die alte Fahrt, eine Gewölbebauwerk, das den Kanal über die Bundestraße B235 leitet.

(Das Bild zeigt die Lippebrücke des Dortmund-Ems-Kanals bei Datteln und basiert auf dem Bild Dek04.jpg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist der Wikipedia User Markus Schweiß )

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