Archiv der Kategorie ‘Epochen‘


Eine aufgeregte Menge in Florenz: Tod Papst Innozenz VIII. (25. Juli 1492)

Freitag, den 25. Juli 2008

„Er hat Recht gehabt! Wieder! Hat er es nicht gesagt? Der Papst würde sterben! Dieser Mann ist ein Prophet!“

„Nur die Umkehr kann uns noch retten! Der Weltenbrand naht.“Papst Innozenz VIII.
„Kehret um, kehret um, wie es der große Savonarola Euch heißt. Nach Lorenzos hat er nun auch Innozenz’ Tod vorhergesagt.“

„Alles Unfug. Er hat nur gesagt, dass der Papst dieses Jahr noch sterben werde. Wie riskant war sie wohl diese ‚Prophezeiung’ angesichts des schlechten Gesundheitszustandes des Heiligen Vaters.“

„Die Welt ist verderbt und verloren. Es gibt keine Rettung mehr vor dem Weltenbrand. Sicher nur noch wenige Jahre, wenn das Jahrhundert zu Ende geht, dann geht es auch mit der Welt zu Ende – und mit uns. Nur er kann uns noch führen und retten, der große Savonarola.

„Krankheiten und Tod, Leid und Feuer. Alles hat er vorhergesehen. Ist er der wiedergekehrte Messias? Tuet Buße wie er es befielt.“

Am 25. Juli 1492 starb Papst Innozenz VIII. Angeblich war sein Sterbedatum vom Bußprediger Girolamo Savonarola exakt vorhergesagt worden, wie dieser für dasselbe Jahr auch schon den Tod von Lorenzo Medici vorhergesagt hatte.
Wahrscheinlich hatte Savonarola aber nur vorhergesagt, dass Innozenz noch im selben Jahr sterben werde, in dem auch Lorenzo Medici gestorben war.
Papst Innozenz war gesundheitlich schwer angeschlagen und so war die Vorhersage für Savonarola nicht allzu riskant, zumal der Zulauf, den sie im Eintrittsfall versprach ein kleines Risiko sicher wert war.
Der Papst, mit bürgerlichem Namen Giovanni Battista Cibo hatte den Stuhl Petri seit 1484 inne und war auf diesen vor allem durch geschickte Bestechung und Erpressung gewählt worden. Er war sicher ein Sinnbild für die Verderbtheit, die Savonarola im Klerus zu erkennen glaubte. An die Macht gelangt durch illegale Methoden und weniger durch den Einfluss den Heiligen Geistes, wie dies laut Kirchenlehre im Konklave der Fall sein soll, schwach und unfähig als Papst, mehr den fleischlichen Gelüsten als seinen geistlichen Aufgaben zugewandt - dieses Bild gab Innozenz ab. Er zeugte deutlich mehr als ein Dutzend Kinder. Auch liebte er den Luxus, was ihn immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten brachte, soweit, dass er die Mitra und die Tiara verpfänden musste.
Kirchenpolitisch fiel er vor allem durch seine Förderung der Inquisition auf, was sich in seiner Bulle Summis desiderantes affectibus, der sog. „Hexenbulle“ manifestierte, die dem frühmittelalterlichen Canon episcopi, in dem die Existenz von Zauberei und Hexen von der Kirche verneint und dem Aberglauben der Kampf angesagt worden war, entgegenstand. In seine Amtszeit fällt auch die Ernennung von Heinrich Institoris und Jacob Sprenger zu Inquisitoren für den deutschsprachigen Raum, was zu einem deutlichen Anstieg der Hexenprozesse führte. Auch fand sich die Bulle immer wieder als Teil und/oder Grundlage im von Heinrich Institoris herausgegebenen Hexenhammer.
Inwiefern Innozenz selbst dem Glauben an die Hexerei anhing ist umstritten. Angeblich soll er noch kurz vor seinem Tod Infusionen mit dem Blut von drei zehnjährigen Knaben erhalten haben, wovon er sich die Erlangung derer Jugend versprach.Der Bußprediger Girolamo Savonarola
Dem Papst gegenüber stand der charismatische Bußprediger Girolamo Savonarola, der in seinen Methoden aber nicht weniger zimperlich war als der Papst und in seinen Ansichten kaum weniger extrem.
Savonarola studierte zunächst Medizin, bevor er sich entschied, dem Dominikanerorden beizutreten. Schon bald predigte er gegen die „Verderbtheit“ der Welt, vor allem des Adels und des Klerus, was ihm, nach einer kurzen Phase mit wenig Zulauf, immer mehr die Massen zutrieb. Natürlich setzte ihn dies Konflikten mit den kritisierten Gruppen aus, vor allem mit den Päpsten, nach Innozenz’ Tod auch mit dessen Nachfolger Alexander, und aus dem Adel vor allem mit der in Florenz herrschenden Familie der Medici.
Nachdem 1494 die Franzosen in Florenz einmarschiert waren, trugen Savonarola und seine Anhänger maßgeblich zur Vertreibung der Medici aus der Stadt bei und der Prediger brachte de facto die Macht in der Stadt an sich.
In der Folge wurde Savonarola immer radikaler und wandte sich mehr und mehr gegen weltliche Dinge. Er veranlasste 1497 seine Anhänger zu massiven Plünderungen in Florenz, bei denen alle „Luxusgüter“ vernichtet werden sollten, angefangen von Büchern, deren Inhalt nicht seinen Vorstellungen entsprach, bis hin zu Schmuck, Kunstwerken, edler Kleidung und Musikinstrumenten. So fanatisch waren seine Anhänger, dass zum Beispiel der zu ihnen zählende Maler Sandro Botticelli seine eigenen Werke den Flammen überantwortete – oder wie andere Quellen sagen, nicht weil er Savonarola anhing, sondern, weil er wie viele andere auch, Angst vor der Gewalt der aufgestachelten Anhänger des Predigers hatte.
Sein zunehmender Fanatismus raubte Savonarola aber nach und nach viele Anhänger und vor allem auch die Unterstützung des französischen Königs Karl VIII. mit dem zusammen er noch wenige Jahre zuvor gegen den Papst gestanden hatte.
Im Mai 1497 wurde er von Papst Alexander VI. exkommuniziert und als Häretiker angeklagt.
Nachdem er auch in Florenz an Unterstützung verloren hatte konnte er schließlich gefangen genommen werden und wurde am 23. Mai 1498 hingerichtet. Er wurde zunächst erhängt und sein Körper danach verbrannt.
Genau 500 Jahre später leitete Papst Johannes Paul II. den Seligsprechungsprozess für Savonarola ein, die Vorstufe der Heiligsprechung – eine Rolle in der ihn auch schon Luther gesehen hatte, der einmal äußerte: „Ich verehre Savonarola als einen Heiligen“.

Quintus Julius Pecunius: Brand Roms (18. Juli 64)

Freitag, den 18. Juli 2008

Was riecht denn so seltsam? Hat Rufus die Kohlebecken nicht ordentlich abgedeckt bevor er sich zur Ruhe begeben hat? Dieser Hund, wenn ich hier nicht alles selber mache, wird dieses Haus untergehen. Heutzutage ist auf das personal einfach kein Verlass mehr!
Morgen steht mir ein anstrengender Tag im Senat bevor und jetzt geht meine kostbare Nachtruhe dahin, weil ich die Kohlebecken kontrollieren muss.
Rufus! Wo steckt er nur, gewöhnlich hört er aufs Wort. Rufus! Vielleicht hat er selbst gemerkt, dass er am Abend einen Fehler gemacht hat und befindet sich schon auf einem Rundgang durch das Haus.
Aber Moment, der Geruch wird immer stärker und was soll dieser Lärm? Kommt denn diese Stadt nie zur Ruhe. Sobald die Sitzung im Senat morgen beendet ist, werde ich Claudia aufs Land folgen, sie hatte Recht damit, die Sommermonate auf dem Land zu verbringen. Morgen früh soll sich Rufus gleich mit den anderen Sklaven um die Reisevorbereitungen kümmern.
Aber nun reicht es wirklich! Rufus, sorg für Ruhe da draußen – es ist mitten in der Nacht!
Nichts, keine Reaktion, da muss ich nun selbst nach dem rechten sehen. Was hat das Volk nur heute wieder aufgebracht, es ist auch nichts recht, was der Senat tut, immer müssen wir Senatoren damit rechnen vom Pöbel belästigt zu werden, aber heute treiben sie es gar zu wild. Rufus! Na warte, der kann was erleben, wenn ich ihn in die Finger bekomme.
Hm, mir scheint als ob der Geruch noch stärker geworden ist und dort, durch die Ritzen des Fensterladens, da ist ein unruhiges Licht zu sehen, rötlich oder vielleicht gelblich, es knackt und knistert. - Feuer! Feuer!
Rufus! Es brennt!
Wasser, ich brauche Wasser! Alle aufwachen, es brennt! Wir müssen retten was zu retten ist – das schöne Haus! Beim Jupiter!

Der Brand von Rom im Jahr 64

Während der Regentschaft Neros kam es vom 18. Juli bis zum 26. Juli 64 zum so genannten Großen Brand von Rom. Dabei soll laut Tacitus fast die ganze Stadt zerstört worden sein, lediglich vier Stadtbezirke seinen unbeschädigt gewesen, während 14 Bezirke vollständig zerstört worden seien und weitere sieben Bezirke große Schäden zu vermelden gehabt hätten.
Im Großen Brand von Rom wurden unzählige Kunst- und Kulturschätze vernichtet, zahllose Menschen kamen zu Tode, während viele Überlebende zu Obdachlosen wurden.
Ausgebrochen war der Brand bei sehr trockener und windiger Witterung in der Umgebung des Circus Maximus, wo in einigen Buden brennbare Waren gelagert worden waren. Schon der kleinste Funke hatte bei diesen Witterungsbedingungen ausgereicht, um einen derartig verheerenden Brand auszulösen, der sich, durch den Wind vorangetrieben, rasend schnell ausbreiten konnte.
Unter den Bewohnern Roms brach Panik aus, viele verließen fluchtartig ihre Wohnungen und Häuser und sorgten mit ihrem überstürzten und unkoordinierten Aufbruch für verstopfte Straßen, in denen bald kaum noch ein Durchkommen war. Auf diese Weise wurden die Löscharbeiten erheblich beeinträchtigt. Maßnahmen wie Gegenbrände und Brandschneisen zeigten zunächst kaum Erfolg, auf Grund der chaotischen Situation in Rom kam schon bald das Gerücht auf, Nero lasse ganz gezielt Teile der Stadt abbrennen. Erst am sechsten Tag gelang es dem Brand Einhalt zu gebieten, doch schon bald stellte sich heraus, dass das Feuer erneut ausgebrochen war. Diese Tatsache bestärkte die Gerüchte, die sich um Nero rankten. Immer wieder wurde vermutet, Nero habe für den Brand gesorgt, um eine neue Stadt errichten zu können, der er seinen Namen geben wolle, um auf diese Weise unsterblich zu werden.
Eindeutig zu belegen ist die von zahlreichen römischen Geschichtsschreibern vertretene These der Brandstiftung nicht, doch schlagkräftige Gegenbeweise zu dieser Vermutung konnten auch nicht vorgebracht werden, sodass bis heute unklar ist, wie es zu diesem verheerenden Brand gekommen ist.
Nero selbst lenkte geschickt von seiner Person ab und fand in den Christen der Stadt Rom einen geeigneten Sündenbock. Es setze eine reglerechte Hatz auf die Anhänger des noch recht jungen Glaubens ein. Gefangengenommene Christen wurden auf das Grausamste hingerichtet.
Um den kostenintensiven Wiederaufbau Roms zu finanzieren, begann Nero damit, Spenden von Privatleuten einzufordern und Provinzen auszuplündern.
Nicht zuletzt wegen der Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Brand von Rom stehen, wird die Regentschaft Kaiser Neros als Schreckensherrschaft bezeichnet.

Lucky Luke: Tod von Morris (16. Juli 2001)

Mittwoch, den 16. Juli 2008

Ich bin ein einsamer Cowboy, der in den Sonnenuntergang zieht… Hey Jolly Jumper nicht schlappmachen, wir sind doch gleich in Nugget City, da kannst Du vor dem Saloon mit Deinen Kumpels ein Schwätzchen halten, aber nicht vergessen – meisten brauche ich Dich am Hinterausgang, also sauf nicht soviel kaltes Wasser! Sonst kommst Du nachher nicht in die Hufe, falls es nötig sein sollte.
Und wie ich die Lage einschätze, wird es in Nugget City nicht lange ruhig bleiben, denn die alte Emma hat uns doch berichtet, dass die Daltons die Stadt unsicher machen sollen. Da sind sie gerade seit zwei Tagen auf freiem Fuß und sorgen gleich wieder für Ärger. Also müssen wir mal wieder nach dem Rechten sehen und für Ordnung sorgen, hoffentlich haben es die vier noch nicht zu wild getrieben.
Auf Jolly, leg mal einen Zahn zu, wir sollten Nugget City noch vor der Abenddämmerung erreichen, schließlich möchte ich eine ruhige Nacht verbringen und nicht von irgendwelchen Schießereien um den Schlaf gebracht werden.

Morris, mit bürgerlichem Namen Maurice de Bévère, ist der geistige Schöpfer von Lucky Luke und seinen ebenfalls bekannten Weggefährten Jully Jumper (Pferd) und Rantanplan (Hund). Die Idee für die Erschaffung eines Cowboys ist auf Morris Interesse an amerikanischer Geschichte zurückzuführen.
Der bekannte Comicautor wurde am 1. Dezember 1923 in Courtrai in Belgien geboren. Er absolvierte zunächst eine Zeichnerausbildung, ehe er in einem Trickfilmstudio arbeitete. 1946 erschuf er die Figur Lucky Luke für das belgische Comicmagazin “Spirou”. Nach und nach wurde die Cowboyfigur mit dem sprechenden Pferd zum festen Bestandteil von “Spirou”.
Der vollständige Durchbruch von Lucky Luke, dem Mann, der schneller zieht als sein Schatten, gelang als Morris 1955 die Zusammenarbeit mit René Goscinny begann, der fortan die Texte für die Comics aus dem Wilden Westen verfasste. Morris lieferte weiterhin die Szenarien für die Geschichten. Zusammen schufen sie 37 Bände des Comics sowie einige Kurzgeschichten Nach dem Tod Goscinnys arbeitet Morris mit verschiedenen anderen Textern zusammen, um die Geschichten um den “lonesome cowboy” weiterzuführen.
Über sich selbst sagte Maurice de Bévère, der am 16. Juli 2001 in Brüssel verstarb: „Das Einzige, was ich kann, ist Comics zeichnen…“

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