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Robert Argyll und Thomas Argyll: Tod von König Charles II. (6. Februar 1685) und König George VI. (6. Februar 1952)

Mittwoch, den 6. Februar 2008

Robert Argyll:
König Charles II von England und SchottlandIch habe es gerade erfahren. Heute starb der von uns allen verehrte König Charles II. Er hat uns aus den Wirren des Bürgerkrieges zurück in eine stabile Monarchie geführt. Er war ein Schöngeist und Förderer der Künste. Viele werden um ihn trauern, auch wenn er uns in einige Kriege geführt hat und die innenpolitischen Kämpfe gegen die fundamentalistischen Presbyterianer, die Cameronians mit all den Bluttaten sind kein Aushängeschild, aber alles in allem war es eine gute Herrschaft.
Was erwartet uns nun?
Es gibt keinen Nachfolger, aber viele Kinder hat der König schon – besser „hatte“ der König, aber kein einziges davon ist legitim.
Aber ich denke, James, sein Bruder wird im nachfolgen. Zwar hat das Parlament vormals versucht, ihn, den Katholiken von der Thronfolge auszuschließen. Aber er hat in Schottland gute Arbeit geleistet und für die Königswürde wird er sicher bereit sein, seinen Glauben etwas zurückzustellen um dem Land keine neuen Konflikte zuzumuten.
Der König ist tot, es lebe der König!

Thomas Argyll:
George VI, König von GroßbritannienIch habe es gerade erfahren. Heute starb unser verehrter König George VI. Er hat uns durch schwere Zeiten geführt und mit seinem beständigen Ausharren dem ganzen Volk Kraft gegeben.
Ganz unverhofft musste er die Bürde eines Königs auf sich nehmen. Nur wenig darauf vorbereitet, als sein Bruder abdankte, weil er nicht bereit war, seine persönlichen Begierden zurückzustellen.
Aber er erwies sich als unerwartet kraftvoll, gegen alle Widerstände. Er besaß den Mut, während der schrecklichen Zeit, in der uns die Deutschen ihre Bomben und Raketen nach London schickten hier auszuharren, in dieser gefährdeten Stadt.
Sein Durchhaltewillen wurde zum Symbol des Kampfes eines ganzen Volkes.
Was erwartet uns nun?
Seine Tochter Elizabeth Alexandra wird als Elizabeth II. nun unsere Königin sein. Ob ihr ähnlich schwere Zeiten bevorstehen werden wie ihrem Vater? Wird sie, wie ihr Vater und ihr Großvater vor ihr, auch einen Krieg gegen die Deutschen durchstehen müssen?
Die Zeit wird zeigen, wie ihre Herrschaft sein wird. Kurz oder lang, geplagt oder voll Freude.
Wir werden an ihrer Seite stehen, so wie wir an der Seite ihres Vaters standen.
Der König ist tot, es lebe die Königin.

Am 6 Februar 1685 starb Charles II, König von Schottland und England.
Seine Regierungszeit war geprägt von blutigen Auseinandersetzungen. Am Anfang stand der Bürgerkrieg, während dessen Verlauf er ins Exil musste, es folgten die Jahre der Cromwell’schen Militärdiktatur und, nach seiner Rückkehr die immer wieder kehrenden Auseinandersetzung mit den aufständischen Convenanters, radikalen Presbyterianern, nach ihrem geistigen Vater Richard Cameron auch Cameronians genannt. James VII und II, König von England und Schottland
Immer wieder sah er sich Aufständen gegenüber, so 1666 dem Pentland Rising oder 1679 der Schlacht von Bothwell Bridge. Alle Aufstände konnte er niederschlagen, wobei er aber auch mit größter Brutalität vorging. Sein Vorgehen gegen oppositionelle Gruppen, vor allem in Schottland, ging als die „Killing Times“ in die Geschichtsbücher ein.
Ihm folgte sein Bruder James als James VII u. II, auf den Thron, der der letzte König aus dem Hause Stuart sein sollte. Ihm war nur eine kurze Regierungszeit beschieden.
Eigentlich ein sehr fähiger und populärer Mann, doch er beging den großen Fehler, den Versuch einer Rekatholisierung Englands und Schottlands zu unternehmen. Mit mehreren Erlassen und Toleranzedikten versuchte er zunächst die katholische Kirche wieder gleichberechtigt werden zu lassen. Allein dies sorgte schon für Konflikte mit Parlament, Adel und Volk.
Als er dann aber auch noch seinen Sohn, James Francis Edward, katholisch taufen ließ, wehrten sich die mehrheitlich protestantischen Adeligen gegen die Aussicht auf eine dauerhafte katholische Herrscherdynastie.
Auf ihr Betreiben hin wurden James Tochter Maria und ihr Mann William of Orange, Statthalter der Niederlande, vom Parlament aufgerufen, in England zu landen und den Thron zu besteigen. Auf diese Weise kam es zur berühmten Glorious Revolution.
James VII u. II musste 1688 nach Frankreich fliehen. Sein Versuch, 1689 zunächst über eine Invasion in Irland wieder die Macht zu erringen, scheiterte.
Damit war der Widerstand der Stuart-Getreuen, vor allem in Schottland, nicht gebrochen. Dazu trug auch die ungeschickte Politik Williams bei, der dachte, die Clans der schottischen Highlands mit Brutalität und Verbreitung von Schrecken unter seine Herrschaft zwingen zu können. Das dazu initiierte Massaker von Glencoe hatte einen genau gegenteiligen Effekt. In der Folge sollte es immer wieder zu Aufständen der Jakobiten kommen (benannt nach der latinisierten Form des Namen James), die immer wieder versuchten, den Thron erneut für das Haus Stuart und die Erben James VII. u. II (gest. 1701) zu gewinnen. So in den Jakobiten-Aufständen von 1708, 1715, 1719 und 1745.
Nach 1745 kam es zwar zu keinen ernsthaften Restaurationsversuchen mehr, aber bis heute führen Anhänger der Jakobiten die Thronfolge der ihrer Meinung nach rechtmäßigen Erben des englischen und schottischen Thrones fort. Heute sehen sie Franz von Bayern aus dem Hause Wittelsbach unter dem Namen Francis II. als legitimen König an.

Großbritannien hat aber heute Elizabeth II. zur Königin.
Sie bestieg nach dem Tod ihres Vaters George VI. am 6. Februar 1952 den englischen Thron.
Ihr Vater war als jüngerer Sohn von George V. seinem Bruder Edward VIII. auf den Thron nachgefolgt. Da dieser nach nur 11 Monaten der Regntschaft wegen seiner Heiratswünsche im Dezember 1936 abgedankt hatte. Königin Elizabeth II von Großbritannien
In die Amtszeit von George VI. fiel der 2. Weltkrieg. Das englische Volk, dass George VI. bei seiner Thronbesteigung noch sehr reserviert gegenüber gestanden hatte, auch weil dieser selbst oft unsicher wirkte, dankte es seinem König, dass er auch in den Zeiten der schweren deutschen Bombardements London nicht verließ.
Er war der dritte König aus dem Hause Windsor. Dieser Name resultierte aus einem anderen Krieg gegen Deutschland, dem 1. Weltkrieg. Der eigentliche Name des englischen Königshauses ist Sachsen-Coburg-Gotha (bis zu Königin Victoria war es das Haus Hannover). Der Vater von George VI. hatte den Namen des Hauses allerdings in Windsor geändert, um Anfeindungen wegen seines deutschen Namens während des 1. Weltkriegs aus dem Wege zu gehen.
Nach seinem Tod folgte ihm seine Tochter Elizabeth als Elizabeth II. auf den Thron, die bis heute Königin von Großbritannien ist. So wie in die Zeit ihres Vaters eine Stärkung des Königtums fiel, vor allem durch dessen Courage in London zu verbleiben, so sinkt in der Regierungszeit Elizabeths das Ansehen der britischen Königsfamilie wieder deutlich ab, was aber weniger Elizabeth selbst vorzuwerfen ist, als den Eskapaden ihrer Nachfolgegenerationen.

Thomas D. Humpert: Gründung der ersten Sträflingskolonie in Australien (26. Januar 1788)

Samstag, den 26. Januar 2008

Land in Sicht! So schallte es schon vor ein paar Tagen vom Deck herunter in diese stinkende und stickige Hölle. Eines der Schiffe der First Fleet. Gemälde von John Allcot Doch nachdem das Schiff für kurze Zeit vor Anker gegangen war, wurde die Reise fortgesetzt. Wenn in diesem dunklen Elend überhaupt noch eine Zeitrechnung von Bedeutung ist, so scheint die Fahrt für weitere drei Tage unterbrochen worden zu sein, ehe wir dieses stinkende Verlies endlich verlassen durften. Doch was wird uns hier erwarten? Wir alle wurden in unserer Heimat als Verbrecher verurteilt, nur weil wir versucht haben, unsere Familien am Leben zu erhalten und vielleicht einmal versucht haben, einen Kopf Kohl oder einen Stückchen Brot aus dem Vorrat derjenigen zu nehmen, denen es an nichts fehlt. Für sieben Jahre wurden die meisten für solche und ähnliche Dinge in die Verbannung geschickt. In die Verbannung in ein Land, am anderen Ende der Welt, über das nichts bekannt ist, nur, dass es unendlich weit von England entfernt ist. Unsere Familien werden wir wohl niemals wiedersehen.
Wird es hier genauso sein wie in den letzten Monaten? Dunkelheit, Hunger, Enge, Gestank? Zumindest können wir dieses schaukelnde Etwas verlassen und werden wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Nachdem Großbritannien im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg die Kontrolle über seine Kolonien in Nordamerika verloren hatte, wurde nach neuen Wegen gesucht, Sträflinge so unterzubringen, dass sie in Zukunft keinen Anlass zu erneutem Eingreifen geben würden. Als Sträfling galten zu dieser Zeit allerdings nicht nur Menschen, die sich aus heutiger Sicht betrachtet schwerer Verbrechen schuldig gemacht hatten, sondern schon kleinere Vergehen wurden hart bestraft. Die Landung der Schiffe der First Fleet in Australien Im 18. Jahhrundert hatte die Kriminalität in Großbritannien in hohem Maße zugenommen, was vor allem auf die einsetzende Industrialisierung und die damit einhergenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umstände zurückzuführen ist. In den Jahren 1784/85 verlangte die Sträflingsfrage nach einer Lösung, da die Gefangenen inzwischen aus Platzmangel sogar auf Schiffen auf der Themse sowie in den Seehäfen untergebracht wurden. Die Lösung wurde schließlich in der Deportation der Gefangenen nach Australien gefunden.
Am 26. Januar 1788 erreichte die erste Flotte, die so genannte First Fleet, mit mehr als 700 Gefangenen unter der Führung Arthur Philips Port Jackson, wo die erste weiße Siedlung in Australien gegründet wurde, die nach dem englischen Innenminsiters Thomas Townsend Sydney benannt worden ist.
Ursprünglich war die Gegend rund um die Botany Bay für die erste Siedlung vorgesehe, doch nach einem Landgang musste festgestellt werden, dass an dieser Stelle keine Frischwasserversorgung möglich war, wurde die Fahrt in Richtung Norden fortgesetzt, wo Port Jackson entdeckt wurde und nach einer mehrtägigen Erkundungstour die Entscheidung auf diesen Platz als Ort für die neue Siedlung fiel.
Die Sträflingsdeportation von Großbritannien nach Australien wurde bis in das Jahr 1868 fortgesetzt, in dieser Zeit wurden mehr als 160.000 Gefangene dorthin verbracht. Seit 1793 wurde zudem offiziell für die Besiedlung Australiens geworben, sodass neben Sträflingen und Bewachungspersonal auch unbescholtene britische Bürger nach Australien kamen.

Henry III.: Einberufung des Parlaments (20. Januar 1265)

Sonntag, den 20. Januar 2008

Was ist das nur für ein Adel, was für ein Volk, das mir, seinem rechtmäßigen König die ihm zustehende Huldigung verweigert? Diese Ratten, vor allem dieser Montfort – wettert gegen meine Berater aus dem Poitou und kommt doch selbst aus Frankreich. Aber hinter ihm scharen sich meine Lehensmänner, in Opposition zur mit, ihrem rechtmäßigen König. Was werfen sie mir nicht alles vor? Schwach sei ich. Dem französischen König hätte ich mich unterworfen, aber was sollte ich tun? Hätten wir sonst unsere Besitzungen in Frankreich überhaupt halten können? Henry III. König von England 1216-1272
So wie sie mir dann einerseits den Besuch von Ländern vorwerfen, so tun sie dies andererseits mit dem Kauf von Sizilien. Zu weit ablegen wäre das. Darüber hinaus besetzt vom deutschen Kaiser Friedrich. Aber der wird unseren Besitz schon respektieren. Vielleicht werden die späteren Generationen einmal erkennen, wie wichtig die Kontrolle dieses Meeres für England sein kann.
Auch meinen Hofstaat kritisieren sie. Zu teuer sei alles. Aber wenn sie bei Hofe sind, dann wollen sie prassen, alles auf meine Kosten. Diese Heuchler. Erhoben haben sie sich gegen mich, wie sie schon meinem Vater und mir die Unterzeichnung dieser unsäglichen Urkunde auferlegt haben. Sonst seien sie nicht bereits gewesen, uns als Könige zu dulden. Hah. Mich, ihren von Gott gesalbten Herrscher. Aber darum geht es ja eigentlich. Alles andere ist nichts als Vorwand. Die Macht wollen sie mir nehmen. Die Macht, die mir, von Gott gegeben, zusteht. Das ist alles, wo nach sie trachten. Vor allem diese Ratte Montfort. Im letzten Jahr ist es diesem Teufel ja schon fast gelungen, die Kontrolle über mein geliebtes Land zu übernehmen. Und nun zwingen sie mich auch noch dazu, dieses Parlament einzuberufen. Jetzt soll ich sogar dem Bürgertum auf dort eine Stimme gewähren. Welch Ironie. Ich, der König, soll mir von einem einfachen Bürger Befehle erteilen lassen.
Nun, ich muss es wohl tun. Im Moment bin ich zu schwach. Aber ich werde mich rächen, ganz sicher, in nicht allzu ferner Zukunft. Und diesem Montfort, meine eigene Schwester hat er zur Frau, würde ich am liebsten eigenhändig den Kopf von den Schultern trennen.

König Henry III. zählt zu den weniger bekannten und gemeinhin als schwach angesehenen Königen Englands – trotz seiner langen Regierungszeit von 1216 bis 1272, die aber geprägt war von politischen Fehlentscheidungen und einer durch die Macht der Fürsten geschwächten Position. Immer wieder lag die wahre Macht bei Beratern den Königs, teils weil er diese Macht aus eigenem Willen abtrat, weil sie zu sehr Belastung geworden war, teils weil ihm Berater und Regenten aufgezwungen wurden.
Schon bei seiner Krönung lag der Schatten des Adels über seiner Herrschaft, Tod Simon de Montforts in der Schlacht von Evesham der ihm die Krone erst zugestand, nachdem er zugestimmt hatte, die Magna Carta, die seinem Vater, König John Lackland vom revoltierenden Adel abgetrotzt worden war, zu unterzeichen. Am 20. Januar 1265 sah er sich durch den Adel, gegen den er etwas weniger als ein Jahr zuvor eine vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Lewes erlitten hatte, gezwungen, ein Parlament einzuberufen. Das erste an dem auch Vertreter des Bürgertums teilnehmen durften. Heute sieht man darin den Beginn der Form der Parlamente, die schließlich zum britischen Unterhaus führten. Bereits im selben Jahr rächte sich Henry III. aber blutig an seinen Widersachern. In der Schlacht von Evesham fügte er einem Aufgebot des Adels eine schwere Niederlage zu. Auch sein ständiger Widersacher Simon de Montfort fand in dieser Schlacht den Tot. In der Folge vollendete Henry seine Rache mit Vergeltungsmaßnahmen an den revoltierenden Adeligen. Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn als Edward I. Longshanks auf den Thron.

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