Archiv der Kategorie ‘Sozial- und Wirtschaftsgeschichte‘


Tod Carl Auer von Welsbachs (4. August 1929)

Dienstag, den 4. August 2009

Industrirtes Wiener Extrablatt
Wien, Samstag, 8. Juni 1901

In den letzten Tagen wurde die Nachricht gebracht, daß der berühmte Erfinder des Gasglühlichtes und der elektrischen Osmiumlampe, Dr. Carl Auer von Welsbach, vom Kaiser in den Freiherrnstand erhoben wurde. Baron Auer, der im 43. Lebensjahre steht, ist ein genialer Mann, er verfügt über eisernen Fleiß und rastlosen Arbeitswillen. Tag und Nacht brütet der Gelehrte in seinem Laboratorium über neue wissenschaftliche Probleme auf den verschiedenartigsten Gebieten, und die Welt wird sicherlich über kurz oder lang mit weiteren Schöpfungen seines Geistes erfreut werden. Baron Auer gerät einem leuchtenden Vorbild nach; auch sein Vater, der ehemalige Direktor der Staatsbücherei, Hofrat Alois v. Auer, war ein Erfinder, der es von kleinen Anfängen zu einer Koryphäe in seinem Fache gebracht hat. Den Namen des Mannes, den wir vorstehend im Bilde zeigen, nennt man in aller Welt, überall dort, wo das „Auer-Licht“ Verbreitung gefunden hat.

(Text, nicht fiktiv. Text und Bild entnommen von der Homepage des Auer von Welsbach Museums in Althofen)

Wer war Carl Auer von Welsbach mag sich mancher Leser sicherlich zu Anfang dieses Artikels gefragt haben. Nachdem es im ersten, fiktiven Teil schon ein paar Informationen zur Person gegeben hat, soll sie nun näher vorgestellt werden.

Portrait des Erfinders und Forschers Auer von Welsbach Carl Auer von Welsbach, am 1. September 1858 in Wien geboren, war ein österreichischer Erfinder, Chemiker und Unternehmer, den man durchaus als Universalgenie bezeichnen kann, denn neben seinen eigentlichen Tätigkeiten war er auch leidenschaftlicher Fotograf und stelle das weltweit erste Farbpapierbild her, außerdem betätitgte er sich auf dem Gebiet der Botanik, wo er Experimente mit Äpfeln und Rosen durchführte. Der Auer-Apfel gibt es übrigens noch heute!

Bekannt wurde Auer von Welsbach für die Entdeckung von vier Elementen (Lutetium, Neodym, Praseodym und Ytterbium), die Erfindung des Glühstrumpfs, der die Gasbeleuchtung revolutionierte, sowie für die Erfindung des Cer-Eisens, das bis heute als Zündstein in Feuerzeugen verwendet wird.

Carl Auer von Welsbach studierte ab 1878 an der Technischen Hochschule in Wien die Fächer Mathematik, Chemie und Physik. 1880 erfolgte der Wechsel an die Universität Heidelberg, wo er zeitweise mit Professor Bunsen zusammenarbeitete. Nur zwei Jahre später, im Mai 1882 promovierte Auer von Welsbach in Heidelberg und kehrte anschließend nach Wien zurück.
Ausgehend von seinen Studien im Bereich der seltenen Erden erfand er 1885 den Glühstrumpf, der ein intensives helles Licht ausstrahlte. Im gleichen Jahr entdeckteer Naturwissenschaftler bei der Spaltung des Dyelins, das bis dahin für ein Element gehalten wurde, die beiden Elemente Praesodym und Neodym.
Die zweite bedeutende Erfindung Carl Auer von Welsbach fällt in das Jahr 1897, als er die erste Metallfadenlampe mit Osmiumglühdraht herstellt, die so genannte Osmiumlampe. Auf Grund ihrer längeren Lebensdauer und der erhöhten Lichtausbeute verdrängte diese Form der Glühlampe nach und nach die Konkurrenzprodukte vom Markt.
In das Jahr 1903 fällt die dritte wichtige Erfindung des Österreichers – das Cer-Eisen, das auch unter der Bezeichnung Auermetall bekannt ist. Die Treibacher Chemischen Werke, die Auer von Welsbach gehörten, besaßen das Monopol für die Verarbeitung des Cer-Eisens. Nur wenige Jahre später, 1907, kamen die ersten Feuerzeuge mit einem entsprechenden Zündstein auf den Markt.
Im Jahr 1905 entdeckte der Wissenschaftler aus Österreich zwei weitere Elemente – Lutetium und Ytterbium.
Nur ein Jahr später meldete Auer von Welsbach das Warenzeichen OSRAM(zusammengesetzt aus Osmium und Wolfram) für Elektrische Glühlampen und Bogenlichtlampen beim Patentamt in Berlin an.
In den folgenden Jahren betrieb er weitere Studien im Bereich der Seltenen Erden und beschäftigte sich mit der Trennung von radioaktiven Stoffen und Isotopen.
Am 4. August 1929 ist Carl Auer von Welsbach auf seinem Schloss Welsbach im österreichischen Bundesland Kärnten verstorben.

Du kanntest Carl Auer von Welsbach, trotz seiner Bedeutung auch nicht? Weitere spannende Fragen zur Geschichte gibts im Geschichts Quiz bei quizr.eu, dem Quizportal

Walter Wagner: Standesbeamter bei der Hochzeit von Adolf Hitler und Eva Braun (29. April 1945)

Mittwoch, den 29. April 2009

Die Erschienenen zu 1 und 2 erklären, daß sie rein arischer Abstammung und mit keiner der Eheschließung ausschließenden Erbkrankheiten befallen sind. Sie beantragen mit Rücksicht auf die Kriegsereignisse wegen außerordentlicher Umstände die Kriegstrauung und beantragen weiter das Aufgebot mündlich entgegenzunehmen und von sämtlichen Fristen Abstand zu nehmen.
Den Anträgen wird stattgegeben. Das mündlich abgegebene Aufgebot ist geprüft und für ordnungsgemäß befunden worden.
Ich komme nunmehr zum feierlichen Akt der Eheschließung.
In Gegenwart der oben genannten Zeugen zu 3 und 4 frage ich Sie
    Mein Führer Adolf Hitler
ob Sie gewillt sind, die Ehe mit
    Eva Braun [exakter Text unleserlich]
einzugehen. In diesem Falle ich ich Sie, mit „ja“ zu antworten.
Nunmehr frage ich Sie Eva Braun [exakter Text unleserlich]
ob Sie gewillt sind, die Ehe mit
    Meinem Führer Adolf Hitler
einzugehen. In diesem Falle ich Sie auch Sie, mit „ja“ zu antworten.
Nachdem nunmehr beide Verlobte die Erklärung abgegeben haben, die Ehe einzugehen, erkläre ich die Ehe vor dem Gesetz rechtmäßig für geschlossen.

Berlin, am 29. April 1945

(Text der Heiratsurkunde von Adolf Hitler und Eva Braun, nicht fiktiv)

Heiratsurkunde Adolf Hitler Eva Braun 29. April 1945

Am 29. April 1945, wenige Minuten nach 0 Uhr heiraten Adolf Hitler und Eva Braun im Berliner Führerbunker. Als Trauzeugen amtierten Joseph Goebbels und Martin Bormann.
Als Standesbeamter fungierte der Stadtrat und Gauamtsleiter Walter Wagner, der bei Goebbels in der Berliner Gauleitung gearbeitet hatte.
Eva Braun war mit Hitler bereits seit 1929 bekannt, als sie als Fotolaborantin für Hitlers Fotografen Heinrich Hoffmann gearbeitet hatte.
Schon kurz nach dem Kennenlernen gingen die beiden des öfteren zusammen aus, ohne das aber die Beziehung intensiviert wurde.
Dies geschah erst nach dem Tod von Hitlers Nichte Angela „Geli“ Raubal, die sich am 18. September 1931 das Leben nahm und bis zu diesem Zeitpunkt die bestimmende Frau in Hitlers Leben war.
Nach und nach


entwickelte sich Eva Braun zur Geliebten Hitlers, auch wenn sie nie als die Frau an seiner Seite in der Öffentlichkeit auftreten durfte und selbst engeren Vertrauten gegenüber offiziell als Angestellte präsentiert wurde.
„Offiziell“ gemacht wurde die Beziehung erst, als Eva Braun im März 1945 vom Obersalzberg in den Führerbunker zog, wohl wissentlich, dass die Wahrscheinlichkeit, diesen je wieder zu verlassen äußerst gering war. Am 29. April wurde die Beziehung dann durch die Hochzeit von Hitler und Braun legitimiert – auch wenn den beiden nur eine sehr kurz Ehe beschieden sein sollte.
Gemeinsam beginnen die Jungverheirateten nur einen Tag nach der Hochzeit am 30. April 1945 Selbstmord und wurden kurz darauf im Garten der Reichskanzlei verbrannt.

Hans Specklacher: Erschießung Andreas Hofers in Mantua (20. Februar 1810)

Freitag, den 20. Februar 2009

Seit fast einem Monat wird er gefangen gehalten, nachdem er durch pure Geldgier ans Messer geliefert wurde. Wir alle haben unser Säcklein zu tragen, doch einen Helden, der für uns alle nur das Beste will, darf man für kein Geld der Welt verraten. Doch dieser Judas scheint kein Gewissen zu haben und nur an sich selbst zu denken. Das Blutgeld wird im hoffentlich unter den Fingern zerrinnen und ihn und seine Familie ins Unglück stürzen, hier wird er sicherlich nicht mehr glücklich werden und wenn ich allein dafür Sorge tragen muss!


Welche Angst unter diesen Hunden von Besatzern herrscht, denn sie haben den Hofer einfach verschleppt, haben ihn feige an einen fernen Ort gebracht, da sie uns fürchten. Und sie fürchten sich zu Recht! Wir würden alles tun, um unseren Helden aus ihren Händen zu befreien, aber dumm sind sie nicht. Das muss man ihnen lassen.
Heute dann war es so weit, die Hunde haben ihn getötet, eiskalt abgeknallt haben sie ihn, wie ein Karnickel. Keine Chance hatte er, sollte er auch nicht haben, so geht es denen, die nicht gehorchen und nicht tun, was die Oberen fordern.
Er hat sich die Mächtigen zu Feinden gemacht, weil er für uns nur das Beste wollte, sich nicht gefügt hat, sondern unsere Interessen vertreten hat. Und was ist der Dank – ein Landsmann liefert ihn ans Messer. Wenn mir dieser Judas unter die Augen kommt…
Hoffen können wir alle nur, dass es immer wieder einen Hofer geben wird, der sich nicht unterkriegen lässt und auch gegen Widerstand hart bleibt. Vielleicht wird die Zukunft erkennen, was für einen Helden wir hier in unseren Reihen hatten und ihm ein Denkmal setzen, denn das hat er verdient, der Andreas Hofer aus St. Leonhard!

Die Erschießung von Andreas Hofer in Mantua

Andreas Hofer war der Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung gegen die napoleonische Herrschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der am 20. Februar 1810 hingerichtet wurde.
Der am 22. November 1767 in St.Leonhard im Passeier (Südtirol) geborene Andreas Hofer führte die Tiroler dreimal siegreich gegen die napoleonischen Truppen ins Feld.
Durch die Niederlage Österreichs im dritten Koalitionskrieg, auch unter der Bezeichnung erster Napoleonischer Krieg bekannt, stand das Land seit 1805/06 unter bayrischer Herrschaft, was eine Reihe von Reformen zur Folge hatte, die in der Tiroler Bevölkerung für zunehmenden Unmut sorgten. Die Zwangsrekrutierungen Tiroler Männer für die Bayrische Armee führten schließlich zum Aufstand gegen die Herrschaft der Bayern. Andreas Hofer führte die Bewegung an, die am 9. April 1809 in Innsbruck in Gang gekommen war.
Die Tiroler konnten sich bereits am 11. April bei Sterzing gegen die Bayern behaupten, einen Tag später kam es zur ersten Berg-Isel-Schlacht, in deren Folge es den Aufständischen gelang in Innsbruck einzuziehen. Am 25. Mai sowie am 29. Mai kam es zu zwei weiteren Schlachten am Berg Isel, die den Rückzug der Bayern zur Folge hatten. Dennoch mussten die Tiroler eine Besetzung ihrer Heimat durch Napoleons Truppen hinnehmen, da im Znaimer Waffenstillstand, über die Köpfe der Tiroler hinweg entschieden worden war, um die gesamt-österreichischen Interessen zu wahren.Andreas Hofer
Andreas Hofer rief daraufhin zum Landsturm auf, dem ein Sieg der Tiroler am 13. August 1809 folgte. Bis zum 21. Oktober regierte der Tiroler das Land von Innsbruck aus.
Der in Folge der Niederlage Österreichs im Fünften Koalitionskrieg am 14.10.1809 zwischen Napoleon und Franz I. von Österreich geschlossene Friede von Schönbrunn wurde in Tirol ignoriert. Für Hofer war er der Anlass erneut den Kampf aufzunehmen. Nachdem er aber am 1. November die Vierte Schlacht am Berg Isel verloren hatte, konnte er den Widerstand nicht mehr ausreichend anfachen und musste schließlich flüchten.
Doch in seinem Versteck war er nur für kurze Zeit sicher, denn der südtiroler Bauer Franz Raffl verriet für die Summe von 1500 Gulden Hofers Versteck an die Franzosen. Auf Grund dieses Verrats war Raffl in der Region Anfeindungen und Schmähungen ausgesetzt, sodass er im Jahr 1811 nach Bayern auswanderte. Hofer wurde am 28. Januar 1810 von den Franzosen gefangen genommen und nach Mantua verbracht, wo er vor das Kriegsgericht gestellt und nach dessen Urteil am 20. Februar hingerichtet wurde.
In Tirol gilt Andrea Hofer noch heute als Volksheld und wird von Teilen der Bevölkerung als Freiheitskämpfer verehrt. Zahlreiche Denkmäler und literarische Werke sowie die Tiroler Landeshymne halten die Erinnerung an Hofer und seine Taten präsent.

(Das erste Bild zeigt ein zeitgenössisches Gemälde zur Erschießung von Andreas Hofer in Mantua von einem unbekannten Künstler. Das zweite Gemälde zeigt ebenfalls Andreas Hofer von einem nicht bekannten Künstler.)

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