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Henry III.: Einberufung des Parlaments (20. Januar 1265)

Sonntag, den 20. Januar 2008

Was ist das nur für ein Adel, was für ein Volk, das mir, seinem rechtmäßigen König die ihm zustehende Huldigung verweigert? Diese Ratten, vor allem dieser Montfort – wettert gegen meine Berater aus dem Poitou und kommt doch selbst aus Frankreich. Aber hinter ihm scharen sich meine Lehensmänner, in Opposition zur mit, ihrem rechtmäßigen König. Was werfen sie mir nicht alles vor? Schwach sei ich. Dem französischen König hätte ich mich unterworfen, aber was sollte ich tun? Hätten wir sonst unsere Besitzungen in Frankreich überhaupt halten können? Henry III. König von England 1216-1272
So wie sie mir dann einerseits den Besuch von Ländern vorwerfen, so tun sie dies andererseits mit dem Kauf von Sizilien. Zu weit ablegen wäre das. Darüber hinaus besetzt vom deutschen Kaiser Friedrich. Aber der wird unseren Besitz schon respektieren. Vielleicht werden die späteren Generationen einmal erkennen, wie wichtig die Kontrolle dieses Meeres für England sein kann.
Auch meinen Hofstaat kritisieren sie. Zu teuer sei alles. Aber wenn sie bei Hofe sind, dann wollen sie prassen, alles auf meine Kosten. Diese Heuchler. Erhoben haben sie sich gegen mich, wie sie schon meinem Vater und mir die Unterzeichnung dieser unsäglichen Urkunde auferlegt haben. Sonst seien sie nicht bereits gewesen, uns als Könige zu dulden. Hah. Mich, ihren von Gott gesalbten Herrscher. Aber darum geht es ja eigentlich. Alles andere ist nichts als Vorwand. Die Macht wollen sie mir nehmen. Die Macht, die mir, von Gott gegeben, zusteht. Das ist alles, wo nach sie trachten. Vor allem diese Ratte Montfort. Im letzten Jahr ist es diesem Teufel ja schon fast gelungen, die Kontrolle über mein geliebtes Land zu übernehmen. Und nun zwingen sie mich auch noch dazu, dieses Parlament einzuberufen. Jetzt soll ich sogar dem Bürgertum auf dort eine Stimme gewähren. Welch Ironie. Ich, der König, soll mir von einem einfachen Bürger Befehle erteilen lassen.
Nun, ich muss es wohl tun. Im Moment bin ich zu schwach. Aber ich werde mich rächen, ganz sicher, in nicht allzu ferner Zukunft. Und diesem Montfort, meine eigene Schwester hat er zur Frau, würde ich am liebsten eigenhändig den Kopf von den Schultern trennen.

König Henry III. zählt zu den weniger bekannten und gemeinhin als schwach angesehenen Königen Englands – trotz seiner langen Regierungszeit von 1216 bis 1272, die aber geprägt war von politischen Fehlentscheidungen und einer durch die Macht der Fürsten geschwächten Position. Immer wieder lag die wahre Macht bei Beratern den Königs, teils weil er diese Macht aus eigenem Willen abtrat, weil sie zu sehr Belastung geworden war, teils weil ihm Berater und Regenten aufgezwungen wurden.
Schon bei seiner Krönung lag der Schatten des Adels über seiner Herrschaft, Tod Simon de Montforts in der Schlacht von Evesham der ihm die Krone erst zugestand, nachdem er zugestimmt hatte, die Magna Carta, die seinem Vater, König John Lackland vom revoltierenden Adel abgetrotzt worden war, zu unterzeichen. Am 20. Januar 1265 sah er sich durch den Adel, gegen den er etwas weniger als ein Jahr zuvor eine vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Lewes erlitten hatte, gezwungen, ein Parlament einzuberufen. Das erste an dem auch Vertreter des Bürgertums teilnehmen durften. Heute sieht man darin den Beginn der Form der Parlamente, die schließlich zum britischen Unterhaus führten. Bereits im selben Jahr rächte sich Henry III. aber blutig an seinen Widersachern. In der Schlacht von Evesham fügte er einem Aufgebot des Adels eine schwere Niederlage zu. Auch sein ständiger Widersacher Simon de Montfort fand in dieser Schlacht den Tot. In der Folge vollendete Henry seine Rache mit Vergeltungsmaßnahmen an den revoltierenden Adeligen. Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn als Edward I. Longshanks auf den Thron.

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