Archiv der Kategorie ‘Englische und britische Geschichte‘


Talbot Edwards: Diebstahl der Kronjuwelen (9. Mai 1671)

Freitag, den 9. Mai 2008

Die Nachricht wird sich in der Stadt wie ein Lauffeuer verbreiten, schon in wenigen Stunden wird jeder, vom einfachen Gassenjungen bis zum Hochadeligen Bescheid wissen. Es ist versucht worden, den Tower auszurauben, genauer gesagt wurde versucht, die Kronjuwelen zu stehlen.
Mein Freund und Vertrauter Thomas Blood hat diese frevelhafte Tat gemeinsam mit einigen Komplizen begangen. Noch immer hoffe ich, dass es nur eine unglückliche Verwicklung ist und Thomas unschuldig in die Sache hineingezogen wurde. Eine historische Darstellung der britischen Kronjuwelen Er ist mir in der Zeit, die wir uns nun kennen, schließlich sehr ans Herz gewachsen und ich kann einfach nicht glauben, dass er zu einer solch schändlichen Tat bereit wäre. Es passt nicht zu ihm, einen Freund auszunutzen und diesen auf hinterhältige Art niederzuschlagen. Er wird von seinen Komplizen zu dieser Tat gezwungen worden sein, sie müssen etwas in der Hand gehabt haben, um diesen braven Mann – einen Geistlichen - unter Druck zu setzen – anders kann es nicht gewesen sein.
Was soll jetzt geschehen? Es wird mit Sicherheit in Frage gestellt, ob ich weiterhin die geeignete Person bin, um diese Schätze des Königshauses sicher zu verwahren. Dabei habe ich doch nichts böses geahnt, habe nur einem guten Freund einen Gefallen getan und wurde dafür bitter bestraft.
Hoffentlich lässt der König Gnade walten, meine Familie hat hier ihre Unterkunft, ihr Zuhause, wir würden alles verlieren. Und das alles weil ich hintergangen wurde, getäuscht und verraten, doch es wird sich alles aufklären und es wird sich herausstellen, dass weder ich, noch Thomas irgendetwas für diesen unrühmlichen Vorfall konnten, wir sind durch eine unglückliche Fügung des Schicksals zu Statisten in diesem Fall geworden. Dies muss von Außenstehenden erkannt werden und das wird es, es muss einfach so sein!
Thomas wird bei unserem Gott und Herrn sicherlich ein gutes Wort für mich einlegen und mit göttlichem Beistand wird sich der Fall schließlich aufklären.

Die Kronjuwelen des englischen Königshauses wurden in einem Gewölbe im Tower of London verwahrt. Seit 1303 befinden sich die Kornjuwelen im Tower, zuvor wurden sie in der Westminster Abbey verwahrt, aus der sie aber entwendet wurden. Im Tower, dieser gut befestigten Anlage, glaubte man sie an einem sicheren Ort. Dennoch gelang es Thomas Blood am 9.Mai 1671 die Kronjuwelen zu stehlen.Thomas Blood, Dieb der Kronjuwelen Für diese Tat hatte der irische Colonel einige Vorbereitung benötigt. Als Geistlicher verkleidet verschaffte er sich erstmals Zugang zum Schatz des englischen Königshauses. Blood versuchte ein freundschaftliches Verhältnis zu Talbot Edwards, dem Wächter über die Kronjuwelen, aufzubauen, der zusammen mit seiner Familie über dem Gewölbe, in dem die Juwelen aufbewahrt wurden, wohnte. Dem angeblichen Priester gelang es dann auch, freundschaftliche Bande zwischen seiner eigenen und der Familie Edwards zu knüpfen.
Am 9. Mai 1671 kam Blood in Begleitung dreier Männer, von denen er einen als seinen Neffen ausgab, in den Tower. Während dieser angebliche Neffe vorgab, sich für die Tochter Edwards zu interessieren, wollte Blood seinen beiden anderen Begleitern die Kronjuwelen zeigen, was Edward ihm nicht verwehren mochte. Nachdem der Wächter sämtliche Gitter und Schlösser, die die Juwelen schützten, geöffnet hatte, wurde er niedergeschlagen und die drei Männer nahmen die Wertgegenstände an sich. Dabei gingen sie nicht gerade vorsichtig zu Werke, sondern „bearbeiteten“ die Juwelen so, dass sie sich möglichst leicht und unauffällig transportieren ließen, auch wenn dies bedeutete, den ein oder anderen Gegenstand zu beschädigen.
Noch während die Täter am Werk waren, kam Edward wieder zu Besinnung und konnte um Hilfe rufen, sodass die Diebe zur überstürzten Flucht gezwungen waren. Blood konnten aber am Verlassen des Towers gehindert werden. Da Blood sich weigerte, die Beweggründe für die Tat jemand anderem als dem König darzulegen, wurde er schließlich zu Charles gebracht. Dort legte er dem englischen König dar, dass die Juwelen nicht 100.000 Pfund Wert seien, wie die Krone behaupte, sondern allenfalls 6000. Daraufhin fragte Charles den Gefangenen was er täte, wenn er begnadigt würde. Und Thomas Blood antwortete, dass er versuchen würde, dies zu verdienen.
König Charles, begnadigte den Dieb und schenkte ihm in Irland ein Stück Land. Was den König zu dieser Tat bewegt hat, ist nicht geklärt.

Zwei englische Adlige: Schlacht von Tewkesbury (4. Mai 1471)

Sonntag, den 4. Mai 2008

„Ralph, hast Du es schon gehört – der Bengel ist tot! Das Haus Lancaster ist am Ende!“
„Wirklich, sag, dass das wirklich wahr ist Harry!“
„Du kannst es mir glauben, ich habe gesehen, wie sie seinen leblosen Körper durchs Gras geschleift haben und auch Heinrich und diese französische Furie sing gefangen.“
„Welch Segen, Harry, so können wir endlich auf unsere Güter zurückkehren und versuchen wieder aufzubauen was in den letzten Jahren zerstört wurde oder einfach liegen geblieben ist. Meine Marie weiß vermutlich gar nicht mehr wie ich aussehe, geschweige den der kleine John und der kleine Peter, die beiden haben ihren Vater ja kaum jemals zu Gesicht bekommen, ständig wurden wir an den Hof gerufen und mussten in eine Schlacht nach der anderen ziehen.“
„Jetzt wird endlich wieder Ruhe einkehren in unsere Heimat, die Rebellen sind besiegt und haben nun keine Argumente mehr unser Land in weitere Unruhen zu stürzen. Hoffen wir nur, dass sie nicht von irgendwoher einen Bastard hervorholen, der angeblich erbberechtigt wäre.“
„Nein Harry, dass kann ich mir nicht vorstellen. Der junge Edward war doch der einzige Sprössling, der noch einen Anspruch hätte anmelden können, gleich wie nichtig er auch war – genügend Unglück hat er über unser Land gebracht.“
„Ich bin auch müde, Ralph, ich möchte nur noch nach Hause und in Frieden leben.“

Die Schlacht von Tewkesbury fand nur kurze Zeit nach der Schlacht von Barnet statt, in der der Earl of Warwick getötet worden war. Damit hatten die Truppen des Hauses Lancaster ihren Anführer verloren, doch Margarete von Anjou zögerte nicht und führte die Truppen gemeinsam mit Edward of Westminster gegen das Haus York. In der Grafschaft Gloucestershire trafen die beiden Heere dann aufeinander.
Die Armee des Hauses Lancaster wurde vom jungen Edward und Edmund Beaufort, Herzog von Somerset angeführt, die beide über keine allzu große militärische Erfahrung verfügten. Das Heer des Königs war dieser Armee vor allem taktisch überlegen.
Mit der Schlacht von Tewkesbury am 4. Mai 1471 endete eine Phase der Rosenkriege, da das Haus Lancaster in dieser Schlacht seinen letzten Thronanspruch verlor. Edward of Westminster, Prince of Wales, der Sohn von Henry VI. und Margarete von Anjou war in dieser Schlacht oder unmittelbar danach getötet worden.
Da auch der im Tower gefangen gehaltene Henry VI. getötet wurde, hatte das Haus Lancaster keinen Thronerben mehr in den eigenen Reihen, sodass in England zunächst eine Phase relativer Ruhe einsetzte. Diese sollte bis zum Tod König Edward IV. im Jahr 1783 anhalten.

Brief des Yorkisten Jeffrey of Monmouth an seinen Sohn: Schlacht von Barnet (14. April 1471)

Montag, den 14. April 2008

Mein lieber Sohn,
heute waren wir siegreich. Wir haben wir es diesen aufgeblasenen Lancasterianern gezeigt und sie vom Feld gefegt, nachdem wir ihnen in der Nähe von London, bei Barnet, gegenübergetreten waren.
Den Verräter Warwick haben wir auch erwischt! Er hat es nicht besser verdient, nachdem er unseren König so niederträchtig hintergangen hat. Nun wurde seinem Leben ein Ende gesetzt und er kann mit seinen Intrigen nicht länger für Unruhe sorgen. Und Deine Mutter ist endlich gerächt. Dieser unwürdige Mann, der sich Earl of Warwick schimpfte hat so viele Menschen auf dem Gewissen, doch jetzt musste er für diese vielen Toten büßen.Richard Neville, der 16. Earl of Warwick, genannt Der Königsmacher Wenn es so fortgeht wie es scheint, werde ich in nicht allzu langer Zeit nach Hause zurückkehren. Es wird zwar berichtet, Margarete habe es nun doch gewagt nach England zurückzukehren, doch bisher haben wir sie nicht gesichtet, sodass ich denke, sie hat sich feige zurück in ihrer französische Heimat begeben.
Thomas, halte den Hof weiter in Ordnung, sieh nach dem Rechten und sorge dafür, dass das Personal nicht untätig herumsteht. Du weißt, wie Du ihnen Beine machen kannst.
Grüße bitte Deine Brüder ganz herzlich von ihrem Vater. Und auch Dir alles Gute!

Die Schlacht stellt eines der kriegerisch bedeutendsten Ereignisse innerhalb der Rosenkriege, die von 1455 bis 1485, in England geführt wurden, dar. In dieser Auseinandersetzung ging es um den Herrschaftsanspruch auf den englischen Thron, den sowohl das Haus York als auch das Haus Lancaster für sich beanspruchten. Beide Adelshäuser konnten ihre Stammlinie auf König Edward III. zurückführen und versuchten mit juristischen und militärischen Mitteln diesen Anspruch zu untermauern.
Edward IV. der nach seiner Flucht in die Niederlande wieder auf die britischen Insel zurückgekehrt war und dort auf eine treue Anhängerschaft zurückgreifen konnte, schlug am 14. April 1471 in der Schlacht von Barnet die Anhänger des Hauses Lancaster, unter den Opfern dieser Schlacht war auch Richard Neville, der Earl of Warwick.Edward IV. König von England Warwick, der auch „Königsmacher“ genannt wird, da er zunächst daran beteiligt war Heinrich VI. abzusetzen und Edward IV. auf den Thron zu bringen, schließlich diesen wieder vom Thron zu verjagen und Heinrich VI. wiedereinzusetzen.
Ursprünglich stand Richard Neville auf der Seite des Hauses York, doch kam es zu einem Zerwürfnis zwischen ihm und König Edward IV., da dieser im Geheimen Elisabeth Woodville geheiratet hatte und damit den Plänen Warwicks widersprach. In der Folge erlangte die Familie Woodville am englischen Königshof immer mehr Einfluss, was den Earl of Warwick zu der Annahme verleitete, seine Familie, die Familie Neville, würde mit der Zeit über immer weniger Einfluss verfügen. Aus diesem Grund versuchte Warwick 1469 eine Allianz mit Edwards Bruder George, dem Herzog von Clarence zu schmieden. Dieser Allianz gelang es den König gefangen zu nehmen und einige Monate in seinem Namen die Regierung zu führen. Doch Edwards weiterer Bruder führte eine Armee an, die den König befreite, sodass Warwick gezwungen war nach Frankreich zu fliehen. Dort schmiedete der König von Frankreich ein Bündnis zwischen Warwick und Margarete von Anjou, der Gemahlin von Heinrich VI. Dieses Bündnis, das von gegenseitigem Misstrauen geprägt war, stand auf wackligen Füßen. Zum Beweis seiner Aufrichtigkeit musste Richard Neville versprechen, eine Armee nach England zu führen, um die Thronansprüche des Hauses Lancaster deutlich zu machen. Bereits 1970 landete Neville mit einem Heer in England, wodurch Edward IV. schließlich zur Flucht gezwungen wurde. Heinrich VI. wurde wieder auf den Thron gesetzt, doch nicht für lange Zeit.
Denn bereits zu Beginn des Jahres 1471 setzte Edward IV. mit einem Heer nach England über. Am 14. April 1471 kam es zur Schlacht von Barnet.
Edward IV. war in dieser Schlacht in der besseren Position, da er durch den Angriff auf die Truppen Warwicks erreicht hatte, dass sich Warwick nicht mit den Einheiten, die Margarete von Anjou und ihr Sohn Edward nach ihrer kürzlich erfolgten Rückkehr aus Frankreich gesammelt hatten, vereinigen konnten.
Bereits zwei Wochen später kam es zur Schlacht von Tewkesbury, in der Edward IV. der entscheidende Schlag gegen das Haus Lancaster gelang, da Edward, der Prinz von Wales (Sohn von Heinrich VI.) in dieser Schlacht fiel, wobei ungeklärt ist ob der junge Prinz in der Schlacht gefallen ist oder abseits des Schlachtfeldes getötet wurde. Mit seinem Tod verlor das Haus Lancaster den letzten Thronerben, da auch Heinrich VI in Folge der Schlacht in Gefangenschaft des Hauses York geriet und wenig später im Tower ermordet wurde.