Monatsarchiv für April 2008

Ernst Haberli: Abschaffung des Adels in Österreich (3. April 1919)

Donnerstag, den 3. April 2008

Endlich ist es soweit gekommen, dass alle Bürger unseres Landes gleich sind, es gibt kein Vorrecht der Geburt mehr. Diese überholte Ansicht wurde mit dem heutigen Tage revidiert und klargestellt, dass wirklich alle Menschen gleich sind.
Da wird noch so mancher feine Herr seinem Titel hinterher trauern, da er sich nicht mehr mit „Herr Graf“ ansprechen lassen kann, sondern ganz gewöhnlich Herr Schorrenberger oder Herr Grünmeyer genannt wird.

Wappen des Hauses Habsburg

In Österreich wurden im Zusammenhang mit der Republiksgründung am 3. April 1919 alle Adelstitel und Adelsprivilegien per Gesetz abgeschafft, gleichzeitig wurde die weitere Verwendung von Titeln unter Strafe gestellt. Mit dieser Anweisung wurde das Führen von Prädikaten wie zum Beispiel ,Durchlaucht’ und ,Hoheit’ sowie Standesbezeichnungen wie ,Graf’ oder ,Herzog’ untersagt, ebenso betroffen von dieser Regelung war der Namenszusatz ,von’. Außerdem wurden die Habsburger des Landes verwiesen und zum Teil sogar mit einem Einreiseverbot belegt, da in Österreich befürchtet wurde, dass das Haus Habsburg versuchen würde, die Monarchie im Land an der Donau erneut zu installieren, wie es der ehemalige Kaiser Karl im benachbarten Ungarn versucht hatte.
1920 wurde dieses Gesetz schließlich in den Verfassungsrang erhoben und ist bis heute in Kraft. Heute ist der Adel in Österreich trotz zum Teil intensiven Widerstandes gegen dieses Adelsabschaffungsgesetzes nur noch ein gesellschaftliches Phänomen, das besonders in der österreichischen Regenbogenpresse gerne behandelt wird, politisch und rechtlich hat der Adel der Alpenrepublik aber keine Bedeutung mehr.
Gewissermaßen als Kompensation für die verbotenen Adelstitel wird in Österreich sehr viel Wert auf akademische Grade und Berufstitel gelegt.

Reto Schmocker: Amerikanischer Bombenangriff auf Schaffhausen (1. April 1944)

Dienstag, den 1. April 2008

Wieder Fliegeralarm.
Wieder das Heulen der Sirenen.
Wieder das Dröhnen der Bomber, die über unsere Stadt hin nach Süddeutschland einfliegen, um dort Ihre Bomben über den Städten und Fabriken des Nazi-Regimes zu entladen.
Wohin sie dieses Mal wohl fliegen?
Nach Konstanz? Oder nach Freiburg? Vielleicht auch nach Reutlingen oder Stuttgart.
Wer kennt schon ihr Ziel?
Wenn dieser unseelige Krieg nur endlich vorbei wäre.
Dann könnten auch wir wieder besser schlafen. Hätten auch wir wieder mehr Ruhe und all die Zerstörung und das Elend hätten ein Ende.
Wenn diese Faschisten in Deutschland endlich besiegt wären, wenn auch wir frei sein könnten von Angst, wenn wir auch einmal nicht mehr in die Keller müssten - Obwohl wir selbst gar nicht beteiligt sind.
Was ist das? Eine Explosion. Ganz in der Nähe, hier in Schaffhausen.
Ob ein alliierter Bomber abgestürzt ist?
Noch ein Knall. Lauter noch als zuvor.
Was ist das?
In den Fliegeralarm dringt das Heulen anderer Sirenen. Feuersirenen.
Da, der Feuerschein dringt durch das Fenster.
Was ist das? Wieder eine Explosion. Und noch eine. Immer mehr.
Ganz nah.
Ich blicke durch das Fenster. Nicht fern brennt es. Das Leuchten der Flammen dringt zu mir.
Und auch hier, vielleicht hundert Meter links von mir. Dieses Feuer, das muss der Wohnblock eine Straße weiter sein.
Sie bombardieren uns! Warum uns?
Doch in den Keller. Schnell. Da ist es sicher. Aber warum nur? Schnell, die Treppe hinunter. In den Keller. In den Keller. Muss mich retten.

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(Der Film stammt von: Idee Suisse - Multimediale Chronik der Schweiz)

Am 1. April 1944 bombardierten mehrere amerikanische Bomberstaffeln aus insgesamt ca. 30 Bombern bestehend, die Stadt Schaffhausen in der Schweiz.
Die Schweiz hatte sich zu Beginn des 2. Weltkriegs für neutral erklärt, aber zur Absicherung gegen einem Angriff von außen auch das eigene Militär mobilisiert.
Vor allem nach der Kapitulation Frankreichs befand sich die Schweiz, nun von den Achsenmächten umschlossen, in einem ständigen Alarmzustand.
Die andauernden Verletzungen des schweizerischen Luftraums durch beide Kriegsparteien sorgten wiederholt für Luftalarm auf Schweizer Gebiet. Immer wieder fielen fehlgeleitete Bomben auf Schweizer Territorium.
Bei dem schwersten Bombenangriff auf Schweizer Gebiet am 1. April 1944 starben 37 Menschen, ca. 100 wurden teils schwer verletzt und über 300 obdachlos.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erfolgte der Angriff auf Schaffhausen zufällig, allerdings gibt es auch Gerüchte, der Kanton Schaffhausen habe Nazi-Deutschland unterstützt und sei aus diesem Grund bombardiert worden. Belege hierfür fehlen aber.
Unbestritten ist, dass die Schweiz zumindest dem Vermögen der Nationalsozialisten und des Dritten Reichs als „Zufluchtsort“ diente und bei Kriegsende oft Teil der Fluchtroute von NS-Kriegsverbrechern war.

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