Archiv des Tags ‘Natur’

Gründung des Krüger-Nationalparks (26. März 1898)

Mittwoch, den 26. März 2008

So ein Schwachkopf! Etwas anderes fällt mir zu Stephanus Johannes Paulus Kruger nicht ein.
Setzte er sich doch dafür ein, dass in einem von ihm begründeten Reservat Wildtiere, darunter gefährliche Raubkatzen, geschützt werden sollten. Dabei geht von diesen Tieren große Gefahr aus, nicht nur für uns Menschen und unser Nutzvieh, sondern für die gesamte Wirtschaft des Landes, denn zum einen reißen diese wilden Raubtiere immer wieder unsere Rinder und anderes Nutzvieh ist vor ihnen ebenfalls nicht sicher, sodass die Landwirtschaft erheblich geschwächt wird. Zum anderen werden Bereiche für die Wirtschaft unzugänglich, die noch nicht abschließend auf ihren Gehalt an Bodenschätzen untersucht wurden.Stephanus Johannes Paulus Kruger Wer weiß denn schon, ob sich nicht mitten in diesem Reservat eine Goldader befindet, die Region hier ist in dieser Hinsicht schließlich gesegnet.
Es ist immer noch zu hoffen, dass er bei einem Goldfund in diesem so genannten „Sabie Game Reserve“ nicht auf stur schaltet, sondern diese wertvollen Bodenschätze nutzt und damit die heimische Wirtschaft befördert, was aus diesem Land noch alles werden kann, unschätzbarer Reichtum liegt hier noch verborgen und wartet nur darauf entdeckt und genutzt zu werden.
Aber dieser Mann, der sich als Soldat im Krieg und auch in der Politik so hervorgetan hat, scheint einen direkten Weg zu gehen, den er nicht zu verlassen gewillt scheint, auch wenn seine Beweggründe für Außenstehende nicht nachzuvollziehen sind: Tiere schützen statt Bodenschätze abbauen – so etwas kann nur ein verrückter Mensch überhaupt in Betracht ziehen.

Der Krüger-Nationalpark, auch Kruger National Park genannt, befindet sich im Nordosten Südafrikas in den Provinzen Mpumalanga und Limpopo, die früher Bestandteil von Transvaal waren. Transvaal war zur Zeit der Gründung des Schutzgebietes eine unabhängige Burenrepublik, die im Jahr 1902 zu einer britischen Kolonie und ab 1910 zu einem Teil der Südafrikanischen Union (von 1910-1961) bzw. Republik (von 1961-1994) wurde. Seit 1994 ist die an Bodenschätzen reiche Provinz Transvaal aufgelöst und in vier Regionen unterteilt: Nord-West, Limpopo, Mpumalanga und Gauteng.Elefanten im Krüger Nationalpark
Der Nationalpark umfass heute eine Fläche von rund 20.000 km² und erstreckt sich im Norden bis zur Grenze von Mosambik. Im Park sind heute mehr als 500 Vogelarten, etwa 150 Säugetierarten und 115 Repitilienarten beheimatet, hinzukommen zahlreiche Insekten- und Pflanzenarten.
Auf aspahaltierten Straßen und Schotter- oder Sandpisten kann der Krüger-Nationalpark mit dem Auto befahren werden. Ebenso ist es möglich die entlegeneren Bereiche des Parks zu Fuß zu besuchen. Über den ganzen Nationalpark verteilt befinden sich Rest Camps und Lodges, die für die Verpflegung der Gäste sorgen und Möglichkeiten zur Übernachtung bieten.
Das am 26. März 1898 von Paul Kruger Schutzgebiet trug zunächst den Namen „Sabie Game Reserve“ und diente allein dem Schutz der Wildnis und der darin lebenden Tiere. Damit war es das erste Schutzgebiet seiner Art auf dem afrikanischen Kontinent. 1926 wurde das Gebiet zum Nationalpark und erhielt seinen heutigen Namen, der im deutschsprachigen Raum Krüger-Nationalpark und im Englischen Kruger National Park lautet. Die Umzäunung des Gebietes wurde erst 1961 eingerichtet.
Der Gründer des Parks Paul Kruger stammte von deutschen Einwanderern ab und war selbst zu seinen Lebzeiten (10.10.1825-14.7.1904) in der Politik seines afrikanischen Heimatlandes tätig. Im Jahr 1882 wurde er zum Präsidenten des Burenstaates Transvaal gewählt. Neben seiner bedeutenden politischen und auch militärischen Funktion, war Kruger sehr an der einheimischen Tierwelt interessiert, die er durch das 1898 eingerichtete „Sabie Game Reserve“ zu schützen gedachte.
Heute ist man darum bemüht, das größte Schutzgebiet für Tier- und Pflanzenwelt in Afrika weiter auszudehnen. Seit dem Jahr 2000 werden Gebiete in den benachbarten Staaten Mosambik und Simbabwe in den Nationalpark mit einbezogen, sodass der Park heute nicht mehr nur von Südafrika aus betreten werden kann, sondern auch durch Eingänge in den beiden Nachbarländern des Kapstaates.
Der Krüger-Nationalpark ist inzwischen nicht mehr nur Schutzgebiet für Pflanzen und Tiere wie Löwen, Elefanten, Flusspferde, Nashörner, Krokodile oder Leoparden, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Todesanzeige: Zum Tod des Tierforschers Bernhard Grzimek (13.03.1987)

Donnerstag, den 13. März 2008

Zum Tod von Bernhard Grzimek

Bernhard Grzimek hat die Wahrnehmung von Tierwelt und Natur für weit mehr als eine Generation geprägt und für viele Jahre, wie auch Heinz Sielmann mit seinen „Expeditionen ins Tierreich“, für eine feste Verankerung anspruchsvoller Tierproduktion im deutschen Fernsehen gesorgt.
Seine Filme, Serien und Berichte trugen zu einer ganz neuen Wahrnehmung der Umwelt des Menschen bei.
Kinder hat er mit den Beiträgen über die „possierlichen“ Tierchen gefesselt, Erwachsene mit seinen fundierten und dennoch immer wieder unterhaltsam vermittelten Informationen über Leben, Verhalten und Komplexität der Tierwelt.
Wohl kaum ein Leser dieses Blogs wird keine Kindheits- oder Jugenderinnerungen an Grzimeks ARD-Serie „Ein Platz für Tiere“ haben, die auch nach dem Ende der Aufnahmen von neuen Folgen 1980 noch vielfach wiederholt wurde.
Grzimek wurde am 24. April 1909 in Oberschlesien geboren.
1933 erlangte er, nach dem Studium der Veterinärmedizin, den Titel eines Dr. med.vet. und war in der Folge im Preußischen Landwirtschaftsministerium beschäftigt, später bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Reichsernährungsministerium.
Sein Interesse in der damaligen Zeit lag aber schon vor allem bei der Erforschung tierischen Verhaltens und so verbrachte er auch in den Kriegsjahren viel Zeit mit seinen Forschungsprojekten.
Kurz vor Kriegsende musste er von Berlin in das bereits von den Amerikanern besetzte Frankfurt fliehen, da er von der Gestapo gesucht wurde, weil er mehrfach, sich vor dem Zugriff der Nazis versteckende, Juden mit Lebensmitteln versorgt haben soll.
Frankfurt sollte auch in der Zukunft sein Lebensmittelpunkt werden. Er wurde Direktor des Frankfurter Zoos und widersetzte sich erfolgreich der von den Alliierten und der neuen Frankfurter Stadtverwaltung angeordneten Schließung des Tiergartens.
Beim Wiederaufbau des Zoos musste er fast bei Null anfangen, denn die meisten Gebäude waren im Krieg zerstört worden und nur 20 größere Tiere hatten die schweren Bombenangriffe überlebt.
Der schnelle Wiederaufbau des Frankfurter Zoos ist weitestgehend Bernhard Grzimek zu verdanken. Es gelang ihm, schon Ende 1945 Besucherzahlen zu erreichen, die fast doppelt so hoch waren, wie in der Vorkriegszeit. Fast 30 Jahre lang sollte er seine Position als Direktor des Zoos behalten.
Grabmal von Bernhard Grzimek am Rande der SerengetiBerühmtheit erlangte er aber vor allem mit seinem Wirken als Autor und Filmemacher von Naturfilmen, in denen er sich immer wieder für die Bewahrung der bedrohten Natur einsetzte.
Sein wichtigstes und bekanntestes Werk ist sicherlich der Film „Serengeti darf nicht sterben“, für den er 1960, als erster Deutscher nach dem 2. Weltkrieg, einen Oscar (für den besten Dokumentarfilm) erhielt.
Zu seinen vielen weiteren Auszeichnungen zählen u.a. der Bundesfilmpreis, die Goldene Medaille der New York Zoological Society, die Goldene Kamera, der Bambi, die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität in Berlin und das Große Bundesverdienstkreuz.
Eines der bis heute bekanntesten Denkmale setzte ihm aber ein anderer Filmemacher, der Komiker Loriot, mit seiner Parodie über die possierliche Steinlaus. Dieses fiktive Tierchen hat sich im Bewusstsein der Deutschen so festgesetzt, dass fingierte Artikel über die Steinlaus immer wieder als humoristische Auflockerung Eingang in wichtige deutsche Lexika und Medizinfachbücher, wie z.B in Pschyrembels Klinischem Wörterbuch, dem wichtigsten deutschsprachigen Medizinwörterbuch, finden.
Grzimeks Eintreten für die Natur wird auch dadurch deutlich, dass er einer der Gründer des BUND war.
Bernhard Grimzek starb am 13. März 1987. Er wurde in Tansania, am Ngorongoro-Krater, am Rande der Serengeti in einem Grab neben seinem Sohn Michael beigesetzt.

(Das Bild vom Grab Bernhard Grzimeks basiert auf dem Bild Grzimek.jpg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Michael Rückl)

Page 2 of 2