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Harry Veltwisch, Sprecher des Wohnbauprojekt Unterhausen: Tod Walter Gropius’(5. Juli 1969)

Samstag, den 5. Juli 2008

„Sehr verehrte Damen und Herren, ich möchte Sie alle heute ganz herzlich in Unterhausen begrüßen! Sie alle sind auf der Suche nach einem neuen zu Hause und interessieren sich für das Wohnbauprojekt hier in Unterhausen. Lassen Sie mich zunächst einige Worte zu diesem Projekt verlieren, ehe wir gemeinsam einige Musterwohnungen und –häuser besichtigen, damit Sie sich direkt vor Ort einen Eindruck von Ihrer neuen Unterkunft machen können. Sollten Sie Fragen generell zum hiesigen Projekt haben, stellen Sie sie bitte direkt, Detailfragen zur Größe der einzelnen Wohneinheiten und anderen Einzelheiten klären Sie bitte mit Ihrem persönlichen Berater, der Ihnen im Anschluss an diesen Vortag zur Seite stehen wird.
Nun aber Näheres zu diesem Wohnbauprojekt: Hier in Unterhausen sind wir in der glücklichen Situation, Ihnen eine Meisterleistung des bekannten und weltweit geschätzten Architekten Walter Gropius vorstellen zu können. Noch zu seinen Lebzeiten plante er eine großräumige Wohnsiedlungen nach seinen Grundsätzen und Maßstäben. Wir in Unterhausen, haben es nun geschafft, diese Pläne in die Tat umzusetzen und sind daher stolz darauf, Ihnen diese großartige Wohnlandschaft präsentieren zu können.
Bei der Begehung der Anlage wird Sie diese einzigartige Architektur schnell gefangen nehmen. Beachten Sie die einzelnen Elemente, die sich an dieser Stelle zu einem Großen Ganzen vereinen!
Die Musterwohnungen, die wir gleich besichtigen werden, sind übrigens auch im Innern nach den Vorstellungen und Entwürfen des Großmeisters der Architektur gestaltet worden.
Ich möchte Sie nun bitten, meinen Kollegen und mir zu folgen, um die Besichtigung der Wohnanlage vorzunehmen.“

Walter Gropius wurde am 18. Mai 1883 in Berlin geboren und verstarb am 5. Juli 1969 in Boston, Massachusetts. Er war der Begründer des Bauhauses in Dessau und galt zusammen mit Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier als Begründer der modernen Architektur.
Im Jahr 1903 nahm Gropius ein Architekturstudium an der Technische Hochschule München auf, das er an der TH Charlottenburg fortführte, aber 1907 ohne Hochschulabschluss abbrach. Im selben Jahr begann er eine Tätigkeit im Büro von Peter Behrens, wo er auch auf van der Rohe und Le Corbusier traf. 1910 machte er sich dann als Architekt und Industriedesigner selbständig und entwarf unter anderem Möbel, Tapeten und Autokarossen.
Das erste richtungweisende Gebäude, das Gropius entwarf, war das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine - ein Fabrikbau aus Stahl und Glas, den er zusammen mit Adolf Meyer baute. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er das Bauhaus und wurde auf Vorschlag Henry van de Veldes dessen Nachfolger als Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar.
Ab Mitte der 1920er Jahre beschäftigte sich Walter Gropius verstärkt mit dem Wohnbau, besonders in Hinsicht auf Stadtplanung und Wohnungsnotstand. Er entwarf ab diesem Zeitpunkt zahlreiche Wohnbauprojekte, unter anderem die Siemensstadt in Berlin sowie die Siedlung Dessau-Törten.
1934 emigrierte der Architekt schließlich nach wiederholten Angriffen der Nationalsozialisten auf das Bauhaus nach Großbritannien und von dort 1937 weiter nach Cambridge, Massachusetts. Dort war er als Professor in Harvard tätig und eröffnete ein eignes Architekturbüro. 1946 gründete er die Gruppe „The Architects Collaborative“ (TAC), ein Zusammenschluss junger Architekten. Das erste Werk dieser Gruppierung war das Harvard University Graduate Center.
In den 1950er Jahren war Walter Gropius auch wieder in Berlin tätig, wo er zum Beispiel den so genannten Hansabau, einen neungeschossigen Wohnblock im Hansaviertel und später die Siedlung „Gropiusstadt“ im Westen Berlins entwarf. 1963 wurde ihm unter anderem für diese Werke die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen.
Das Werk des deutschen Architekten sorgt immer wieder für Diskussionen, zum einen hat er es geschafft, das Bauen zu normieren und in vielen Fällen zu Beseitigung des Wohnungsnotstandes beigetragen, auf der anderen Seite aber schaffte er die Grundlage für die großen Plattenbauten in den Vorstädten, die wiederum andere soziale Probleme nach sich zogen.
Auch wird ihm vorgeworfen, teilweise an der Praxis vorbei geplant zu haben, seine Entwürfe seien zum Teil zu sehr industrialisiert gewesen und nur von der Reichweite der Kräne und anderer Baumaschinen geprägt, anstatt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewohner Rücksicht zu nehmen.

Scrooge McDuck (Onkel Dagobert): Geburt von Carl Barks (27. März 1901)

Donnerstag, den 27. März 2008

Quack. Quack. Was ist den das für ein hässliches Kind?
Was der kleine Kerl seine Eltern wohl kosten wird? Essen, Trinken, eine Ausbildung – bestimmt dauernd neue Kleider, dabei kann man einen Zylinder, Gamaschen und einen Gehrock auch mal ein paar Jahrzehnte auftragen. Das erste Auftreten von Scrooge McDuch / Onkel Bagobert in der Geschichte Christmas on Bear MountainAber die Jugend von heute will das ja immer anders. Genau wie mein nichtsnutziger Neffe, der dauernd einen neuen Matrosenanzug braucht. Quack. Und die Kleinen: Dauernd neue Ausflüge mit dem Fähnlein Fieselschweif. Aber herzig sind sie ja schon. Quack.
Trotzdem: Kinder bringen ihre Eltern immer wieder an den Bettelstab.
Und mich soll er später mal zeichnen und mein Leben als reichster Mann der Welt niederschreiben?
Na mal schauen, was ich ihm überhaupt erzählen werde. Vielleicht die Geschichte, als ich Donald und die Kleinen an Weihnachten zu mir in meine Berghütte in das Bärengebirge eingeladen habe. Oder die Geschichte, als wir dem fliegenden Holländer nachgejagt sind. Quack. Quack. Ja, das war ein Abenteuer!
Aber eine große Ente wie ich braucht schon einen Biographen.
Außerdem wird er als Anfänger im Verlag bestimmt nicht soviel Geld dafür nehmen, wie ein anderer. Bevor ich noch meinen letzten Zehner verliere. Quack.
Warten wir einmal ab, wie er sich entwickelt.
Jetzt nehme ich erst einmal ein Bad in meinem Geld. Ich freue mich schon darauf, wie ein Seehund hineinzuspringen.

Am 27. März 1901 wurde Carl Barks geboren, der sich, von kleinen Anfängen, zu einem der bekanntesten und wichtigsten Künstler unseres Jahrhunderts entwickelte.
Bis heute ist der Erfinder so bekannter Comicfiguren wie Dagobert Duck (Scrooge McDuck), der Panzerknacker (Beagle Boys) und Gundel Gaukeley (Magica De Spell), Inspiration und Vorbild für die wichtigsten Zeichner von Entencomics in unserer Zeit, wie Don Rosa, Romano Scarpa oder Vicar.
Der geniale Comicautor wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren und musste nach dem Tod seiner Mutter 1916 die Schule abbrechen und auf dem Bauernhof seines Vaters arbeiten.
Nur schwer konnte er so seiner Leidenschaft für das Zeichnen nachgehen.
Einen ersten Versuch als Zeichner eine Anstellung zu bekommen, unternahm er im Alter von 18 Jahren, als er nach San Francisco zog, allerdings ohne Erfolg. Nachdem auch der Familienhof in Folge einer Dürreperiode nicht mehr gehalten werden konnte, musste Barks, der inzwischen in erster Ehe mit Pearl Turner verheiratet war, als Aushilfsarbeiter in einer Eisenbahn-Werkstatt anheuern.
In dieser Zeit gelang es ihm aber auch, erste Comiczeichnungen und Karikaturen an das politische Satiremagazin Calgary-Eye-Opener zu verkaufen.
In der Redaktion des Blattes lernte er seine zweite Ehefrau Clara Balken kennen, die er, nachdem er sich 1930 von Pearl hatte scheiden lassen, 1938 heiratete.
Der wichtigste Sprung in seiner Karriere gelang ihm 1935, als er eine Anstellung bei Walt Disney fand, wo er zunächst als Inbetweener für Kurzfilme mitwirkte.
1942 trat er eine neue Anstellung beim Verlag Western Publishing an, dem Herausgeber von Disney Comics in Amerika. Hier wurde er sofort zum Zeichner von Entengeschichten und gab sein Debüt mit den Zeichnung zur Geschichte The Victory Garden, einem 10-Seiter, der 1943 veröffentlicht wurde (heute z.B. in Band 1 der „Carls Barks Library“ zu finden).
1947 erfand Barks Dagobert Duck, der seinen ersten Auftritt in der Geschichte Christmas on Bear Mountain hatte.
Ursprünglich nur als Sidekick für Donald-Geschichten gedacht, entwickelte sich der reichste Mann der Welt in den folgenden Jahren zur wahrscheinlich beliebtesten Figur des Entenuniversums. Dabei änderte sich auch seine Persönlichkeit vom reinen Kapitalisten nach und nach zu einem kauzigen, nach außen hart wirkenden Charakter mit weichem Herz.
In der Folge zeichnete Barks einerseits 10-Seiter, andererseits aber auch besonders ausgefeilte Abenteuergeschichten für deren komplexe Handlungen er immer wieder Inspiration in Magazinen wie National Geographic fand.
Nach und nach konnten auch die Fans der Disney Comics die qualitativ besonders hochwertigen Zeichnungen Barks von denen der weniger begabten Zeichner unterscheiden. Da in dieser Jahren die Namen der Disney-Zeichner nicht bekannt gegeben wurden, teils um den Eindruck zu vermitteln, Walt Disney zeichne alles selbst, wurde er in der wachsenden Fangemeinde immer als „The Good (Duck) Artist“ bezeichnet.
Für ungefähr 30 Jahre zeichnete Barks nun Entencomics.
In den frühen 50er Jahren lernte er auch seine dritte und letzte Ehefrau Margaret Wynnfred Williams, genannt Garé, kennen, der er zum ersten Mal in einer Kunstausstellung begegnete, zu der beide Werke beigesteuert hatten.
1966 ging Carl Barks in Rente und widmete sich in den Folgejahren dem Malen von Ölgemälden der Ducks, die auf seinen früheren Geschichten basierten. Gegenüber dem eher mäßig bezahlten Job eines Comiczeichners konnte er es mit diesen Gemälden nun zum ersten Mal in seinem Leben zu Wohlstand bringen. Heute gehen die Preise dieser Werke bei Auktionen und unter Sammlern bis in den 1 Millionen-Dollar-Bereich. Die beginnende Spekulation mit den Ölgemälden war 1976 auch der Anlass für die Walt Disney Company, Barks das Malen weiterer Bilder mit Disney-Charakteren zu untersagen.Carl Barks auf der San Diego Comic Con 1982. Copyright AlanLightFast für Tumulte sorgte Barks bei der San Diego Comic Con (an der er von 1977 bis 1982 immer teilnahm), als Fans teilweise mehrere Tage warteten, um ein Autogramm des Meisters zu bekommen.
1993 starb Garé und in der Folge widmete sich Barks wieder seiner künstlerischen Tätigkeit. Mit der Gründung der Carl Barks Studio 1993 startete er mit 92 Jahren noch einmal ein neues Projekt. In der Firma ersann er Porzellan und Bronze-Plastiken mit Duckmotiven.
Noch mit 93 Jahren machte er sich 1994 auf zu einer ausgedehnten Reise durch Europa mit Auftritten auf vielen Disney-Conventions. Im Zuge dieser Reise traf er sich auch mit Dr. Erika Fuchs, seiner deutschen Übersetzerin, deren faszinierenden Übersetzungen von Barks-Comics einen, vielen Menschen heute gar nicht bewussten, Einfluss auf die deutsche Sprache haben. Bis heute nutzt z.B. das Feuilleton der Frankfurter Allgemein Zeitung immer wieder Ausdrücke und Phrasen von Erika Fuchs als Überschriften und Bildunterschriften in der Print-Ausgabe, als Hommage an Barks und Fuchs.
1996 zog sich Carl Barks, inzwischen 95 Jahre alt aus dem Berufsleben zurück.
Eine vom österreichischen Künstler Gottfried Helnwein organisierte Ausstellung mit Werken von Carl Barks unter dem Titel “Und die Ente ist Mensch geworden - das zeichnerische Werk von Carl Barks“ wurde von 1994 bis 1998, als sie als Wanderausstellung durch deutsche Kunstmuseen, wie z.B. das Museum für angewandte Kunst in Köln oder das Landesmuseum Mainz zog, von mehr als einer halben Million Besuchern besucht.
Bis heute hat das Werk Carl Barks einen deutlichen Einfluss auf fast alle Comiczeichner der westlichen Welt. Allerdings ging es Barks in seinen Comics, auch wenn er dies bestritt, immer um mehr als nur um Unterhaltung. So finden sich immer wieder ausgefeilte gesellschaftskritische Elemente und er griff auch häufig aktuelle weltpolitische Themen, wie den 2. Weltkrieg oder den Vietnamkrieg auf.
Durch sein ganzes Werk zeigt sich immer wieder die kritische Begleitung der Entwicklung des Mediums Fernsehens, dem und dessen sich massiv vergrößernden Konsum, er ablehnend gegenüber stand – einmal äußerte er, er halte 99% der im Fernsehen ausgestrahlten Beiträge für Schund. Immer wieder ist es in seinen Comics Donald, der sich von der seichten Welt des Fernsehens einlullen lässt.
Carl Barks starb im Alter von 99 Jahren am 25. August 2000 an Leukämie.

(Das erste Bild zeigt das erste Auftreten von Dagobert Duck in der Geschichte Christmas on Bear Mountain on Carl Barks. Copyright Disney
Das untere Bild zeigt Carls Bark 1982 auf der San Diego Comic Con. Copyright Alan Light.)

Omar al-Bukir, liberaler Islamgelehrter: Zerstörung der Buddha Statuen von Bamiyan durch die Taliban (12. März 2001)

Mittwoch, den 12. März 2008

Die Welt ist ärmer geworden -
nicht nur die buddhistische Kultur, sondern die menschliche Kultur an sich.
Eines ihrer bedeutendsten religiösen Kunstwerke beraubt, von einer Gruppe Fanatiker, die von sich behaupten, dies im Namen Gottes, ja gar nach dessen Wunsch getan zu haben.
Wie aber könnte Gott dies verlangen?Die größere der Buddha Statuen von Bamiyan vor der Zerstörung
Nein, nicht der Wille eines Gottes war diese Schandtat, sondern nur die Tat einiger geisteskranker Anhänger einer pervertierten Form unserer Religion.
Sie nennen sich Moslems, sie behaupten sie würden Allah verehren und den Worten des Propheten folgen.
Was aber am Ende bleibt ist nur ihre Predigt von Hass und Verachtung, fernab von Allah fristen sie, die sich Taliban nennen, ihr jämmerliches vom Scheitan bestimmtes Dasein.
Das was sie Verehrung Gottes nennen ist nichts mehr als die Erfüllung der Werke Satans.
Sie haben vielen Menschen im Namen ihres Glaubens Tod und Leid gebracht. Nun wollen sie nicht mehr nur das Leben der Menschen vernichten, die sie Ungläubige nennen, sondern auch deren Kultur zerstören, sie gatr ausmerzen – und am Ende durch Nichts ersetzen, denn ihnen selbst ist jede Kultur fremd.
Sie zerstören im Namen Gottes das, was Menschen überhaupt nur durch den göttlichen Funken erbauen konnten.
Denn stammt nicht all unser Können, sei es handwerkliches Geschick, seien es die Kräfte des Geistes am Ende von Gott?
Und was könnte da ein größeres Zeichen für Gottes Wirken im Menschen sein, als ein solches Kunstwerk, erbaut aus dem Zusammenwirken der dem Menschen von Allah verliehenen Fähigkeiten des Körpers und des Geistes.
Und war es denn wirklich Ausdruck eines anderen Gottes? Wie kann man so etwas nur glauben? Wenn man daran glaubt, dass Allah, sein Name sei gepriesen, der einzige Gott ist, der über das Schicksal der Menschen wacht, wie könnte es denn dann sein, dass diese Werke überhaupt der Inspiration durch einen anderen Gott entspringen?
Es gibt nur diesen einen Gott. Aber alle Religionen entspringen ihm, sind immer nur Ausdruck der kulturellen Unterschiede der Menschen, denen sie offenbart wurden.
Welcher Mensch, der an die Allmacht Allahs glaubt, könnte denn annehmen, dass es diesem allmächtigen Gott nur möglich gewesen sein soll, sich in einer Form zu offenbaren?
Nun ist die Welt aber ärmer geworden. Eines Ausdrucks der umfassenden Göttlichkeit beraubt durch Menschen, die Gott so fern stehen, wie Menschen dies überhaupt nur können.
Nicht ins Paradies wird sie ihre schändliche Tat führen, sondern nur zu Satan, denn der ist es, der in Wirklichkeit die Geschicke derjenigen lenkt, die sich Taliban nennen – und die Geschicke all derer auf der Welt, die denken, es sei möglich den Glauben mit Feuer und Schwert, mit Bomben und Panzern, mit Hass und Verachtung zu verbreiten.

Am 12. März 2001 kam es unter dem Terrorregime der Taliban in Afghanistan zu einem Akt kultureller und religiöser Barbarei, als die Buddha Statuen von Bamiyan im Hochtal von Bamiyan zerstört wurden.
Jeder Versuch der internationalen Gemeinschaft, die Tat, die auf direkten Geheiß des Taliban-Führers Mullah Omar begangen wurde, abzuwenden, scheiterte.
Mit den Buddha-Statuen wurden zwei Bauwerke zerstört, die zu den wichtigsten Denkmälern buddhistischer Kultur und Religion zählten und auch in ihren Ausmaßen von größter Bedeutung waren, da es sich um die größten Buddha Statuen der Welt handelte. Die größere Statue (53 Meter hoch) stellte den Buddha des uns vorausgegangen Zeitalters, Buddha Dipankara („Anzünder der Leuchte“), der im 4. Jahrtausend vor Christus gewirkt haben soll, dar. Die kleinere Statue (35 Meter hoch) den Buddha unseres Zeitalters, Buddha Shakyamuni. Der Name Buddha Shakyamuni („der Weise der Shakaya“) steht für Siddharta Gautama, den Begründer der buddhistischen Religion.
Schon mehrfach in ihrer Geschichte waren die Statuen, die in der Zeit zwischen 500 und 550 n.Chr geschaffen wurden, der Gefahr der Zerstörung ausgesetzt.
Erstmals wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des siebten Jahrhundert im Zuge der Eroberung Afghanistans durch die aus Persien vordringenden islamischen Araber. Im Zuge dieser Expansion sollen die Einwohner der Region, in der die Statuen standen, auch eine dritte, mit angeblich mehr als 300 Meter noch größere Buddhadarstellung in liegender Form verschüttet haben, um sie vor der Zerstörung zu bewahren. Bis heute wurde diese Statue allerdings nicht entdeckt.
Zwar stand die Region auch vor der islamischen Expansion unter der Herrschaft einer nichtbuddhistischen Nation, der aus Persien stammenden Dynastie der Sassaniden. Die Sassaniden des frühen 7. Jahrhunderts waren aber wahrscheinlich, wenn auch in der Mehrzahl durch den Zoroastrismus (zurückgehend auf den Religionsstifter Zarathustra) geprägt, in religiösen Fragen anderen Religion gegenüber offen und tolerant.
Erst mit dem Vordringen des Islam bestand eine massive Zerstörungsgefahr für die bedeutenden Kultur- und Religionsdenkmäler.
Ab der Frühzeit der islamischen Herrschaft waren die Statuen nun dem Versuch der Zerstörung ausgesetzt. Zunächst beraubte man die Statuen ihres Schmuckes, der, wenn man zeitgenössischen Schilderungen Glauben schenkt, unter anderem aus einem Goldüberzug der kompletten Bildnisse bestand. Dies geschah um ihre Gesichter zu zerstören, womit dem islamischen Bilderverbot Genüge getan wurde.
Die Zerstörungsversuche setzten sich bis ins 17. Jahrhundert fort, aber die Statuen konnten, wenn auch schwer beschädigt, Stand halten.
Die größere der Buddha Statuen von Bamiyan nach der ZerstörungErst den Taliban gelang es dann im Jahr 2001 das barbarische Werk zu vollenden. Zwar widersetzten sich die Statuen zunächst auch ihren Zerstörungsversuchen – so hielten sie einem 26tägigem Panzer- und Granatenbeschuss stand – am Ende aber wurden sie gesprengt.
Heute gibt es Diskussionen um den Wiederaufbau der Bildnisse, um sie für die Nachwelt wieder herzustellen, gleichzeitig gibt es aber auch Stimmen, die fordern, den aktuellen Zustand als Mahnmal beispielloser kultureller Barbarei zu erhalten.

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