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Seniore Moretti, Stadtführer in Rom: Inbetriebnahme des Aqua Virgo (9. Juni 19 v.Chr.)

Montag, den 9. Juni 2008

Meine Damen und Herren, ich begrüße sie ganz herzlich hier in Rom, dem Herzen Italiens. Sie haben sich dazu entschieden, die Stadt an Hand ihrer Brunnen kennen zu lernen und ich beglückwünsche Sie zu dieser Entscheidung. Sie werden das Vergnügen haben, die nächsten drei Stunden mit mir verbringen zu dürfen!
Sollten Sie Fragen haben, dürfen Sie sie gerne jederzeit stellen, schließlich soll die heutige Führung so interessant und informativ wie möglich für Sie sein.
Wir werden auf unserem Rundgang unter anderem den Brunnen auf der Piazza Colonna, den Brunnen vor dem Pantheon, die drei Brunnen auf der Piazza Navona und die Brunnen auf der Piazza Venezia besuchen, ehe wir unsere Stadtführung am Trevi-Brunnen, der Fontana di Trevi, beenden.
Wenn Sie sich nun fragen, wie diese Auswahl der Brunnen zu Stande gekommen ist, ob sie willkürlich getroffen wurde oder ob sie ganz gezielt getroffen wurde, haben Sie noch ein wenig Geduld und erfahren Sie auf dem Weg durch die Heilige Stadt mehr.

In der Antike wurde die Stadt Rom von elf Aquädukten mit Wasser versorgt, einer dieser Aquädukte war die Auqua Virgo, die das Wasser vom südlichen Rand der Sabiner Berge in die Metropole beförderte. Dadurch, dass diese Wasserleitung, die am 9. Juni im Jahr 19. vor Christus während der Herrschaft des Augustus durch den Konsul Marcus Vipsanius Agrippa eröffnet wurde, regelmäßig kontrolliert und repariert wurde, versorgt sie noch heute den Trevi-Brunnen in Rom mit Wasser. Zunächst diente das Wasser, dass durch die Aqua Virgo nach Rom gelangte, aber der Versorgung des Campus Martius und der Agrippa-Thermen.
Die rund 21 Kilometer lange Wasserleitung liefert aber nicht nur Wasser für den Trevi-Brunnen, sondern versorgt seit dem 16. Jahrhundert – genau wie auch in der Antike – zahlreiche Brunnen im Nordwestteil der Stadt, darunter auch die im fiktiven Teil dieses Beitrags genannten Brunnen. Da das Wasser, dass über diese Leitung nach Rom transportiert wird, keinen oder zumindest kaum Kalk enthält und so keine Ablagerungen entstehen, wird es für die Springbrunnen der Stadt verwendet. Trinkbar ist das Wasser inzwischen allerdings nicht mehr, da die Quelle heute im äußeren Stadtgebiet Roms liegt und so zu starken Belastungen ausgesetzt ist.
Die Aqua Virgo, im italienischen auch Acqua di Trevi genannt, verläuft auf nahezu der kompletten Strecke unterirdisch, erst kurz vor dem Mons Pincius wurde die bekannte, oberirdische Bogenbauweise angewandt. In der Mitte des Campus Martius endete das Aquädukt. Unter Kaiser Claudius (10v.Chr. bis 54n.Chr.) wurden weitere Bögen hinzugefügt und die Leitung an der Via Latina entlang und durch den claudischen Triumphbogen fortgeführt. Im 12. Jahrhundert endete die Leitung an der heutigen Via del Corso, wo mehrer Brunnen speiste. Im 15. Jahrhundert ließ Papst Nikolaus V. die Leitung sanieren und den Trevi-Brunnen errichten. Zu dieser Zeit erhielt das Aquädukt auch seinen heutigen Namen.
Seit dieser Zeit wurde die Wasserleitung immer wieder restauriert und ist damit die einzige heute noch intakte Leitung, die Rom bereits in der Antike mit Wasser versorgte.

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