Sonderausgabe der London Tribune: KRIEG! Frankreich erklärt Großbritannien den Krieg (1. Februar 1793)
Freitag, den 1. Februar 2008London, Paris: Seit heute Vormittag befindet sich Großbritannien im Krieg mit Frankreich.
Der französische Emmisär Jean-Christophe de la Guillotine übergab um 7.00 a.m. Londoner Zeit eine entsprechende Depesche an den Secretary of State for Foreign Affairs, Lord Grenville.
Nach der Weitergabe der Nachricht an Prime Minister Pitt berief dieser sofort ein Kriegskabinett ein, dessen Besprechungen zur Stunde noch andauern. Erste Verlautbarungen lassen vermuten, dass nun schnellstmöglich neue Truppen ausgehoben werden sollen, um die Armee zu unterstützen, die sich wegen der Sicherheitslage auf dem Kontinent bereits im Alarmzustand befindet. Die vollständige Mobilmachung ist nur noch eine Frage der Zeit.
Augenscheinlich sollen sobald als möglich Beratungen mit den Regierungen Preußens uns Österreichs aufgenommen werden, die sich bereits seit dem 20. April des vergangen Jahres mit Frankreich im Krieg befinden und deren erklärtes Ziel es ist, gemäß der Pillnitzer Deklaration von 1791, „den König von Frankreich in die Lage zu versetzen, in vollkommener Freiheit die Grundlage einer Regierungsform zu befestigen, welche den Rechten der Souveräne und dem Wohle Frankreichs entspricht“.
King George III. rief in einer ersten Verlautbarung das Volk dazu auf, Ruhe zu bewahren. Zur Zeit gäbe es, entgegen bereits seit Wochen kursierende Gerüchte, noch keinerlei Hinweise, dass Frankreich eine Invasion Großbritanniens plane. Er sei vielmehr davon überzeugt, dass es, wenn König, Regierung und Volk fest zusammen stünden, schnell möglich sein werde das revolutionäre Gespenst Frankreichs, gemeinsam mit den kontinentalen Mächten, zu vertreiben.Seit 1792 befand sich Frankreich im sogenannten Ersten Koalitionskrieg mit Österreich, Preußen und Sardinien-Piemont. Der Koalition waren Ende Januar bereits Spanien, die Vereinigten Niederlande und Neapel beigetreten. Mit der Kriegserklärung Frankreichs an Großbritannien vom 1. Februar 1793 wurde die Koalition um die führende Seemacht der Welt erweitert. 1793 musste Frankreich zunächst mit Rückschlägen leben, erholte sich aber rasch wieder und bereits im folgenden Jahr konnten Revolutionstruppen den französischen Expansionsgelüsten mit großräumigen Eroberungen Auftrieb verleihen.
Neben der Besetzung Belgiens fiel auch das Rheinland in französische Hand und darüber hinaus gelang eine erfolgreiche Invasion über die Pyrenäen nach Spanien. Nachdem 1795 auch die Vereinigten Niederlande an Frankreich fielen, musste Großbritannien auch auf dem diplomatischen Parkett einen schweren Rückschlag erleiden, da es nicht gelang Preußen und Spanien im Krieg zu halten, die den Frieden von Basel mit Frankreich schlossen.
Die französischen Erfolge setzten sich 1796 und 1797 fort, vor allem Napoleon war mit seiner Armee in Italien sehr erfolgreich gegen die Heere Österreichs und Sardiniens, woraufhin letzteres ebenfalls aus dem Krieg ausscheiden musste. Im Frieden von Campo Formio schied schließlich auch Österreich aus der Koalition aus, so dass Großbritannien zunächst alleine im Krieg verblieb – bis es 1798 zu einer Neuauflage der Allianz mit Österreich und damit zur Zweiten Koalition kam.
Erlaube ich mir untertänigst zu berichten, dass mit heutigem Tag der Friedenskongress zu Utrecht begonnen hat. Die Gesandten der beteiligten Mächte scheinen wirklich gewillt zu sein, einen Frieden zu schließen, ohne Beteiligung Seiner kaiserlichen Hoheit.
Mir ist das alles zu schnell. Zu schnell ging die Glorie unserer Nation verloren. Besiegt von den Preußen, von den Bayern, von den Deutschen. Nein, so kann und darf es nicht enden. Die Monarchie haben sie hinweggefegt mit ihren Kanonen. Sicher, das war zu unserem Vorteil. Obwohl sie das sicher nicht wollten. Aber wir haben unsere Stärke gezeigt. Die Stärke der Republik, die wir ausgerufen haben. Mit Hunger und Kanonen versuchten sie uns zu zermürben. Die Stadt hat kapituliert. Doch unser Wille ist ungebrochen! Doch was wird jetzt aus unserer jungen Republik? Ich sage, lasst uns weiter kämpfen! Noch ist nicht alles verloren. Noch haben wir unseren Willen zur Freiheit. Den können uns die Deutschen nicht rauben, auch wenn sie uns die Freiheit nehmen sollten. Wie werden ihre Bedingungen sein? Wollen sie uns noch weiter demütigen? Haben Sie uns nicht schon genug verhöhnt? Mit der Krönung ihres Kaisers im größten Schloss unserer Nation. Ein Angriff auf unsere Identität, mehr noch als auf unser Leben. Ich sage, hier muss ein Ende sein. Lasst uns für die neue Republik kämpfen. Lasst uns die Waffen erheben, alle wie ein Mann, wie eine Nation. Für Frankreich. Für die Republik!
