Archiv der Kategorie ‘Antike‘


Josephus Marcinius, christlicher Gemeindevorsteher: Christenverfolgung im Römischen Reich (23. Februar 303)

Samstag, den 23. Februar 2008

Brüder und Schwester seid gewarnt! Wie mir ein Vertrauter aus dem Kaiserpalast heute in aller Verschwiegenheit mitteilte befinden wir uns in ernsten Schwierigkeiten, denn der Kaiser soll nun endgültig so weit gegangen sein, die Verfolgung unserer Glaubensbrüder und -schwestern mit aller Macht vorantreiben zu wollen. Wenn seine Worte wahr sind, dann wird uns nur noch die Flucht retten!Christenverfolgung mit abgerichteten Tieren, dargestellt in einem Mosaik. Copyright: Thomas Ihle
Sammelt also eure Familien um euch und verlasst die Heimat, wie es seinerzeit Moses mit den Seinen getan hat. Der Glaube an Gott wird euch dabei jeder Zeit eine Stütze sein, möge die Not auch noch so groß sein.
Wie mir ein Mitglied meiner Gemeinde verriet, mit dem ich über meine heutigen Erkenntnisse beraten habe, soll es an einigen Orten Zusammenkünfte einiger Männer geben, die bereit sind unseren Glauben um jeden Preis zu verteidigen und ihn gleichzeitig weiter verbreiten möchten. Doch ich kann niemanden mit reinem Gewissen raten sich diesen Männern und Frauen anzuschließen.
Die Entscheidung möge jeder für sich und seine Familie treffen.

Am 23. Februar des Jahres 303 erließ der römische Kaiser Diokletian ein Edikt, das die Christenverfolgung im Römischen Reich einleitet. Durch das Edikt wurden außerdem Gottesdienste verboten sowie die Zerstörung von Gotteshäusern und die Verbrennung religiösen Schriften angeordnet. Zudem besagte es, dass alle Christen ihre Bürgerrechte verlieren und christliche Staatsbeamte inhaftiert werden sollten.
Begründung für diese Maßnahmen war, dass sich römischer Staat und Christentum nicht miteinander vereinbaren ließen, für die Römer waren beide Institutionen nicht voneinander zu trennen, während das Christentum einen Ausschließlichkeitscharakter vertritt. Die Problematik lag darin, dass sich Diokletian als Erster der Tetrarchen als Verkörperung des römischen Gottes Jupiter betrachtete – er war folglich ein Mensch mit göttlichem Charisma, was die Anhänger des Christentums nicht akzeptieren konnten. In seiner Funktion als Vertreter Jupiters auf Erden hatte Diokletian auch auf die Einhaltung der festgeschriebenen Opferdienste zu achten und griff schließlich ein als ihm berichtet wurde, dass Anhänger der christlichen Religion sich weigerten den althergebrachten römischen Göttern zu opfern. Büste von Kaiser Diokletian
Die Umsetzung des von Diokletian erlassenen Edikts war in den verschiedenen Reichsteilen sehr unterschiedlich, während es vor allem im Ostteil des Reiches zu blutigen Verfolgungen sowie zahlreichen Hinrichtungen kam und wurden sogar noch intensiviert als Diokletian im Jahr 305 freiwillig abdankte und Galerius sein Nachfolger wurde.
Diokletian, der von 284 bis 305 römischer Kaiser war und in dieser Zeitspanne zahlreiche Reformen auf den Weg brachte, war nicht der erste Herrscher, der die Christen verfolgte. Die ersten organisierten Verhaftungen von Christen unternahm Kaiser Nero im Jahr 64. Allerdings beschränkten sich, die von ihm eingeleiteten Maßnahmen auf die christliche Gemeinde Roms, der vorgeworfen wurde, den Brand Roms verursacht zu haben.
Auch die römischen Kaiser Domitian (81-96), Decius (248-251) und Valerian (253-269) führten Christenverfolgungen durch.

Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor Numantinus: Ende des Dritten Punischen Krieges (05. Februar 146 v. Chr.)

Dienstag, den 5. Februar 2008

Es ist vollbracht, Rom hat heute erneut seine unendliche Macht demonstriert. Karthago ist genommen und wird dem Erdboden gleichgemacht werden. Dieser Fleck Erde wird niemals mehr besiedelt werden, als ewiges Mahnmal, damit für alle Zeiten in Erinnerung bleibt, was denen widerfährt, die es wagen sollten, sich Rom entgegenzustellen. Die Zerstörung Karthagos - Karthago muss zerstört werden
Andere Zeitgenossen werden es ohnehin nicht mehr wagen, sich zu erheben, sobald sie davon erfahren, was den Karthagern und ihrer Stadt geschehen ist. Nach den Tagen der Belagerung und den vorausgegangenen Entbehrungen, konnte und wollte ich meine Männer nicht zurückhalten – sie hatten freie Hand und konnten sich nehmen, was ihnen richtig erschien. Mir sind inzwischen wilde Gerüchte über ihr Treiben zu Ohren gekommen, doch auch wenn sie sich als wahr herausstellen sollten, muss ich sagen, dass die Karthager es nicht anders verdient haben. Immerhin haben sie es gewagt, unsere Armee für drei Jahre zu beschäftigen. Nun, sie werden die gerechte Strafe zu spüren bekommen. Rom wird sich wie immer als gerechter Herrscher erweisen.

Am 5. Februar des Jahres 146 v. Chr. endete die sechstägige Belagerung Karthagos mit der Einnahme der nordafrikanischen Stadt. Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor Numantinus führte das römische Heer zum Sieg über Karthago. Nachdem die römischen Soldaten plündernd und brandschatzend durch die Stadt gezogen waren, wurde Karthago bis auf die Grundmauern geschleift. Die 50.000 Karthager, die sich den Römern ergeben hatten, wurden in die Sklaverei verkauft. Ruinen von Karthago
Vorausgegangen war der Vernichtung Karthagos eine mehrjährige Belagerung. Im Senat von Rom wurde im Jahr 150 v.Chr. die Vernichtung des karthagischen Reiches beschlossen, ein Jahr später setzten römische Truppen nach Nordafrika über, da nach dem Verständnis Roms, Karthago gegen den Friedensvertrag der nach dem Zweiten Punischen Krieg geschlossen wurde, verstoßen hatte. Doch Karthago setzte sich erbittert gegen die Römer zur Wehr, sodass diese die Stadt erst im Jahr 146 v. Chr. einnehmen konnten.
Nach dem Zweiten Punischen Krieg, der zwischen Römern und Karthagern geführt wurde, wurden den Karthagern im Friedensvertrag von 201 v.Chr. schwerste Bedingungen auferlegt. Unter anderem verloren die Karthager Spanien, mussten das numidische Königreich unter Massinissa anerkennen und durften ohne Genehmigung Roms keinen Krieg führen.
Nachdem Massinissa versuchte auf dem Gebiet Karthagos zu expandieren und es zu Plünderungen gekommen war, setzte sich Karthago zur Wehr, was gegen eine der Bedingungen des Friedensvertrags mit Rom verstieß.
Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus, der Konsul des Jahres 147 v.Chr. führte das römische Herr zum Sieg über Karthago. Bei seiner Rückkehr nach Rom wurde ihm ein Triumphzug gewährt. Seit seinem 17. Lebensjahr kämpfte „der jüngere Africanus“ wie er nach seinem Erfolg über Karthago genannt wurde, in verschiedenen Auseinandersetzungen auf Seiten Roms.
Der Zerstörung Karthagos, die er auf Befehl des Senats vornahm, stand „der jüngere Africanus“ allerdings skeptisch gegenüber. Seine gemäßigte Haltung kam auch darin zum Ausdruck, dass er den Sizilianern die Kunstschätze, die ihnen die Karthager geraubt hatten, zurückgab und sich nicht selbst an ihnen bereicherte.
Glücksspiel war im antiken Rom übrigens illegal. Daran, so zumindest die Überlieferung, hielt sich jedoch kaum jemand: es wurde um die Wette gewürfelt und gespielt.

Augustus: Claudius wird Kaiser als Nachfolger von Caligula (24. Januar 41)

Donnerstag, den 24. Januar 2008

Bei Jupiter! DAS habe ich nun wirklich nicht gewollt! Ausschnitt aus der Res Gestae des AugustusNun waren all’ meine Überlegungen, all’ meine Planungen, ja das ganze Streben meiner Nachfolgepolitik doch ohne jeglichen Erfolg. Claudius. Wie kann es nur Claudius sein. Und ich liege hier in meinem feuchten Grab und kann nichts mehr dagegen tun. Caligula war schlimm genug, aber nun Claudius. Bei Jupiter, wie konnte das geschehen.
Was hatte ich nicht alles geplant und so gut durchdacht, um meine Nachfolge in meinem Sinn zu regeln. Aber alle Pläne wurden von Pluto zunichte gemacht. Zu viele derer, die ich zu meiner Nachfolge auserkoren hatte, hat mir der kalte Tod entrissen. Und nun bin ich selbst im Reich der Toten. Ach, könnte mir doch Proserpina doch dazu verhelfen, der Unterwelt zu entkommen. Nichts war es damit, selbst ein Gott zu sein. Den „vergöttlichten Augustus“ habe ich mich selbst genannt, aber wie jeder normale Sterbliche muss ich jetzt doch in der Unterwelt mein Dasein fristen. Und oben, da wird nun Claudius herrschen.
Agrippa, das war meine erste Wahl. Ja, jeder erwartete, ich würde Marcellus zum Nachfolger bestimmen und das nur, weil ich ihm meine Tochter zur Frau gegeben hatte. Nein, nein, das lag nie in meiner Absicht. Dann, als mir Agrippa mit Julia wirklich Enkel geschenkt hatte, da hatte ich endlich die Chance mein eigenes Blut in der Nachfolge zu haben. Ihre Adoption sollte alles vorbereiten. Aber auch sie wurden mir entrissen. Wer blieb da noch? Doch nur Tiberius. Adoptiert habe ich auch ihn, auch Agrippa Postumus habe ich adoptiert - als Ausweg, wenn auch Tiberius vor mir vom Tod dahingerafft werden sollte. Eigentlich wollte ich ja Germanicus als Nachfolger, aber der war noch zu jung. Wäre nicht durchsetzbar gewesen. Ohne Erfahrung, ohne die Würde eines großen Amtes. Aber ich habe vorgesorgt. Habe Tiberius gezwungen, Germanicus zu adoptieren. Sonst hätte ich ihn nie zum Nachfolger gewählt. Und später dann, ja später wäre Germanicus an seine Stelle getreten. Aber auch er starb zu früh, nur wenige Jahre nach mir. Claudius hatte ich nie als Nachfolger vorgesehen. Ich habe ihn gar ignoriert, den Bruder von Germanicus. Und nun wird er mir doch folgen. War denn alles umsonst? Alle Planung? Wie Marionetten habe ich die meinen gesteuert, damit meine Pläne sich erfüllen mögen. Ihre Verachtung habe ich dafür gespürt. Und all’ dies ist nun endgültig gescheitert. Jede Hoffnung ist zunichte gemacht.

Im Jahre 41 n.Chr. folgte Claudius dem als wahnsinnig geltenden Caligula als Kaiser des Römischen Reiches nach. Eine Büste von Kaiser ClaudiusEr war nie dazu vorgesehen gewesen. Augustus hatte ihn bei allen seinen Nachfolgeüberlegungen, wohl bewusst, ignoriert. Er hatte, wenn man den antiken Autoren die über ihn geschrieben haben, Glauben schenken möchte, an vielfältigen körperlichen Gebrechen gelitten. Vielleicht war dies ein Grund, warum ihn Augustus nicht in die Überlegungen zur Planung seiner Nachfolge eingeschlossen hatte.
Er wird von den antiken Geschichtsschreibern aber auch als bösartig, intrigant und ungepflegt beschrieben, wohingegen ihn die neuere Geschichtsschreibung als durchaus fähigen und bedachten Kaiser beschreibt. Zu seinen Verdiensten zählt, dass das Römische Reich in seiner Zeit von einer Stagnation wieder zur Expansion geführt wurde, wie dies seinen Vorgängern Tiberius und Caligula nicht gelungen war. Darüber hinaus gilt er als sehr gewissenhafter Herrscher, der sich selbst um kleine Details selbst kümmerte. Er gilt aber auch als grausam und blutrünstig. Kurz: Es gibt kein genaues Bild von ihm, zu verwirrenden sind die Widersprüche, die aus seinen unterschiedlichen Eigenschaften zu rühren scheinen. So unklar wie sein Charakter, so unklar sind auch die Umstände seines Todes. Ging man lange davon aus, dass er ermordet wurde, so erscheint es durch die neuere Forschung nun ebenso wahrscheinlich, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist.

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