Monatsarchiv für Juli 2008

Lucky Luke: Tod von Morris (16. Juli 2001)

Mittwoch, den 16. Juli 2008

Ich bin ein einsamer Cowboy, der in den Sonnenuntergang zieht… Hey Jolly Jumper nicht schlappmachen, wir sind doch gleich in Nugget City, da kannst Du vor dem Saloon mit Deinen Kumpels ein Schwätzchen halten, aber nicht vergessen – meisten brauche ich Dich am Hinterausgang, also sauf nicht soviel kaltes Wasser! Sonst kommst Du nachher nicht in die Hufe, falls es nötig sein sollte.
Und wie ich die Lage einschätze, wird es in Nugget City nicht lange ruhig bleiben, denn die alte Emma hat uns doch berichtet, dass die Daltons die Stadt unsicher machen sollen. Da sind sie gerade seit zwei Tagen auf freiem Fuß und sorgen gleich wieder für Ärger. Also müssen wir mal wieder nach dem Rechten sehen und für Ordnung sorgen, hoffentlich haben es die vier noch nicht zu wild getrieben.
Auf Jolly, leg mal einen Zahn zu, wir sollten Nugget City noch vor der Abenddämmerung erreichen, schließlich möchte ich eine ruhige Nacht verbringen und nicht von irgendwelchen Schießereien um den Schlaf gebracht werden.

Morris, mit bürgerlichem Namen Maurice de Bévère, ist der geistige Schöpfer von Lucky Luke und seinen ebenfalls bekannten Weggefährten Jully Jumper (Pferd) und Rantanplan (Hund). Die Idee für die Erschaffung eines Cowboys ist auf Morris Interesse an amerikanischer Geschichte zurückzuführen.
Der bekannte Comicautor wurde am 1. Dezember 1923 in Courtrai in Belgien geboren. Er absolvierte zunächst eine Zeichnerausbildung, ehe er in einem Trickfilmstudio arbeitete. 1946 erschuf er die Figur Lucky Luke für das belgische Comicmagazin “Spirou”. Nach und nach wurde die Cowboyfigur mit dem sprechenden Pferd zum festen Bestandteil von “Spirou”.
Der vollständige Durchbruch von Lucky Luke, dem Mann, der schneller zieht als sein Schatten, gelang als Morris 1955 die Zusammenarbeit mit René Goscinny begann, der fortan die Texte für die Comics aus dem Wilden Westen verfasste. Morris lieferte weiterhin die Szenarien für die Geschichten. Zusammen schufen sie 37 Bände des Comics sowie einige Kurzgeschichten Nach dem Tod Goscinnys arbeitet Morris mit verschiedenen anderen Textern zusammen, um die Geschichten um den “lonesome cowboy” weiterzuführen.
Über sich selbst sagte Maurice de Bévère, der am 16. Juli 2001 in Brüssel verstarb: „Das Einzige, was ich kann, ist Comics zeichnen…“

Nationalversammlung: Die Marseillaise wird Frankreichs Nationalhymne (14. Juli 1795)

Montag, den 14. Juli 2008

Chant de marche de lÀrmée du Rhin

Allons enfants de la Patrie
Le jour de gloire est arrivé.
Contre nous de la tyrannie
L’étendard sanglant est levé
L’étendard sanglant est levé
Entendez-vous dans nos campagnes
Mugir ces féroces soldats ?
Ils viennent jusque dans nos bras,
Egorger vos fils, vos compagnes.

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

Que veut cette horde d’esclaves
De traîtres, de rois conjurés ?
Pour qui ces ignobles entraves
Ces fers dès longtemps préparés ?
Ces fers dès longtemps préparés ?
Français, pour nous, ah! quel outrage
Quels transports il doit exciter ?
C’est nous qu’on ose méditer
De rendre à l’antique esclavage !

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

Quoi ces cohortes étrangères !
Feraient la loi dans nos foyers !
Quoi ! ces phalanges mercenaires
Terrasseraient nos fils guerriers!
Terrasseraient nos fils guerriers!
Grand Dieu! par des mains enchaînées
Nos fronts sous le joug se ploieraient
De vils despotes deviendraient
Les maîtres des destinées.

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

Tremblez, tyrans et vous perfides
L’opprobre de tous les partis
Tremblez! vos projets parricides
Vont enfin recevoir leurs prix!
Vont enfin recevoir leurs prix!
Tout est soldat pour vous combattre
S’ils tombent, nos jeunes héros
La France en produit de nouveaux,
Contre vous tout prêts à se battre

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

Français, en guerriers magnanimes
Portez ou retenez vos coups !
Épargnez ces tristes victimes
A regret s’armant contre nous
A regret s’armant contre nous
Mais ces despotes sanguinaires,
Mais ces complices de Bouillé
Tous ces tigres qui, sans pitié
Déchirent le sein de leur mère !

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

Nous entrerons dans la carrière
Quand nos aînés n’y seront plus,
Nous y trouverons leur poussière
Et la trace de leurs vertus
Et la trace de leurs vertus
Bien moins jaloux de leur survivre
Que de partager leur cercueil,
Nous aurons le sublime orgueil
De les venger ou de les suivre !

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

Amour sacré de la Patrie
Conduis, soutiens nos bras vengeurs
Liberté, Liberté chérie
Combats avec tes défenseurs!
Combats avec tes défenseurs!
Sous nos drapeaux, que la victoire
Accoure à tes mâles accents
Que tes ennemis expirants
Voient ton triomphe et notre gloire !

Aux armes citoyens!
Formez vos bataillons!
Marchons, marchons,
qu’un sang impur abreuve nos sillons.

(Text der “Marseillaise”, mit ursprünglichem Namen “Chant de marche de lÀrmée du Rhin”, nicht fikitv)

Noten der Marseillaise

Die Marseillaise, wie die französische Nationalhymne genannt wird, wurde im April 1792 von Claude Joseph Rouget de Lisle als „Chant de marche de lÀrmée du Rhin“ komponiert, anlässlich der Kriegserklärung an Österreich im elsässischen Straßburg. Gewidmet war dieser Titel dem Grafen Luckner, der im Jahr zuvor zum Marschall von Frankreich ernannt worden war.
Die Bezeichnung Marseillaise erhielt das Lied, durch den Umstand, dass während der Französischen Revolution aus Südfrankreich stammende Truppen diesen Titel bei ihrer Ankunft in Paris sangen.
Am 14. Juli 1795 wurde die Marseillaise zur Nationalhymne Frankreichs erklärt, zuvor waren bei offiziellen Anlässen unterschiedliche Hymnen gespielt worden.
Während der Herrschaft Napoleons wurde „Le chant du Départ“ zur Nationalhymne erklärt, in der sich anschließenden Phase der Restauration war die Marseillaise sogar verboten, erst nach der Julirevolution von 1830 wurde sie wiedereingeführt.
In den Zeiten der deutschen Besatzung Frankreichs war die Marseillaise verboten, und galt in dieser Zeit als Ausdruck des Widerstandes gegen die Besatzer. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde an dieser Nationalhymne festgehalten, auch wenn es immer wieder Kritik an dem recht blutrünstigen Text der Hymne gibt.
Mit dem Zusammenbruch des zaristischen Systems in Russland wurde die Marseillaise, allerdings mit abweichendem Text, auch die Nationalhymne Russlands. Inzwischen sind die Russen aber zu einer anderen Hymne übergegangen.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts tauchen in regelmäßigen Abständen Gerüchte auf, de Lisle sei nicht der Verfasser der französischen Nationalhymne, verschiedene Urheber wurden bereits angegeben, doch bisher konnten keine schlagkräftigen Beweise für diese Behauptungen vorgebracht werden.

Harry Veltwisch, Sprecher des Wohnbauprojekt Unterhausen: Tod Walter Gropius’(5. Juli 1969)

Samstag, den 5. Juli 2008

„Sehr verehrte Damen und Herren, ich möchte Sie alle heute ganz herzlich in Unterhausen begrüßen! Sie alle sind auf der Suche nach einem neuen zu Hause und interessieren sich für das Wohnbauprojekt hier in Unterhausen. Lassen Sie mich zunächst einige Worte zu diesem Projekt verlieren, ehe wir gemeinsam einige Musterwohnungen und –häuser besichtigen, damit Sie sich direkt vor Ort einen Eindruck von Ihrer neuen Unterkunft machen können. Sollten Sie Fragen generell zum hiesigen Projekt haben, stellen Sie sie bitte direkt, Detailfragen zur Größe der einzelnen Wohneinheiten und anderen Einzelheiten klären Sie bitte mit Ihrem persönlichen Berater, der Ihnen im Anschluss an diesen Vortag zur Seite stehen wird.
Nun aber Näheres zu diesem Wohnbauprojekt: Hier in Unterhausen sind wir in der glücklichen Situation, Ihnen eine Meisterleistung des bekannten und weltweit geschätzten Architekten Walter Gropius vorstellen zu können. Noch zu seinen Lebzeiten plante er eine großräumige Wohnsiedlungen nach seinen Grundsätzen und Maßstäben. Wir in Unterhausen, haben es nun geschafft, diese Pläne in die Tat umzusetzen und sind daher stolz darauf, Ihnen diese großartige Wohnlandschaft präsentieren zu können.
Bei der Begehung der Anlage wird Sie diese einzigartige Architektur schnell gefangen nehmen. Beachten Sie die einzelnen Elemente, die sich an dieser Stelle zu einem Großen Ganzen vereinen!
Die Musterwohnungen, die wir gleich besichtigen werden, sind übrigens auch im Innern nach den Vorstellungen und Entwürfen des Großmeisters der Architektur gestaltet worden.
Ich möchte Sie nun bitten, meinen Kollegen und mir zu folgen, um die Besichtigung der Wohnanlage vorzunehmen.“

Walter Gropius wurde am 18. Mai 1883 in Berlin geboren und verstarb am 5. Juli 1969 in Boston, Massachusetts. Er war der Begründer des Bauhauses in Dessau und galt zusammen mit Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier als Begründer der modernen Architektur.
Im Jahr 1903 nahm Gropius ein Architekturstudium an der Technische Hochschule München auf, das er an der TH Charlottenburg fortführte, aber 1907 ohne Hochschulabschluss abbrach. Im selben Jahr begann er eine Tätigkeit im Büro von Peter Behrens, wo er auch auf van der Rohe und Le Corbusier traf. 1910 machte er sich dann als Architekt und Industriedesigner selbständig und entwarf unter anderem Möbel, Tapeten und Autokarossen.
Das erste richtungweisende Gebäude, das Gropius entwarf, war das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine - ein Fabrikbau aus Stahl und Glas, den er zusammen mit Adolf Meyer baute. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er das Bauhaus und wurde auf Vorschlag Henry van de Veldes dessen Nachfolger als Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar.
Ab Mitte der 1920er Jahre beschäftigte sich Walter Gropius verstärkt mit dem Wohnbau, besonders in Hinsicht auf Stadtplanung und Wohnungsnotstand. Er entwarf ab diesem Zeitpunkt zahlreiche Wohnbauprojekte, unter anderem die Siemensstadt in Berlin sowie die Siedlung Dessau-Törten.
1934 emigrierte der Architekt schließlich nach wiederholten Angriffen der Nationalsozialisten auf das Bauhaus nach Großbritannien und von dort 1937 weiter nach Cambridge, Massachusetts. Dort war er als Professor in Harvard tätig und eröffnete ein eignes Architekturbüro. 1946 gründete er die Gruppe „The Architects Collaborative“ (TAC), ein Zusammenschluss junger Architekten. Das erste Werk dieser Gruppierung war das Harvard University Graduate Center.
In den 1950er Jahren war Walter Gropius auch wieder in Berlin tätig, wo er zum Beispiel den so genannten Hansabau, einen neungeschossigen Wohnblock im Hansaviertel und später die Siedlung „Gropiusstadt“ im Westen Berlins entwarf. 1963 wurde ihm unter anderem für diese Werke die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen.
Das Werk des deutschen Architekten sorgt immer wieder für Diskussionen, zum einen hat er es geschafft, das Bauen zu normieren und in vielen Fällen zu Beseitigung des Wohnungsnotstandes beigetragen, auf der anderen Seite aber schaffte er die Grundlage für die großen Plattenbauten in den Vorstädten, die wiederum andere soziale Probleme nach sich zogen.
Auch wird ihm vorgeworfen, teilweise an der Praxis vorbei geplant zu haben, seine Entwürfe seien zum Teil zu sehr industrialisiert gewesen und nur von der Reichweite der Kräne und anderer Baumaschinen geprägt, anstatt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewohner Rücksicht zu nehmen.

Page 2 of 3